Geografie-Studenten untersuchten das Image Bonns

Zum Vergleich befragten sie auch Kölner Bürger - Multikulturell und familienfreundlich

Geografie-Studenten untersuchten das Image Bonns
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Wie attraktiv finden die Bonner ihre Stadt? Und zum Vergleich: Wie gern leben die Kölner in Köln? Mit diesen Fragen befassten sich 18 angehende Geografen der Universität Bonn, die während ihres Bachelor-Studiums mehr als 800 Bonner und Kölner Bürger befragten.

Die Identifikation mit der Stadt als solcher ist demnach in Köln und Bonn gleich stark ausgeprägt. Dem Satz "Ich identifiziere mich mit Köln" stimmten in Köln 43,1 Prozent der Befragten uneingeschränkt zu, in Bezug auf Bonn mit 42,7 Prozent fast genauso viel.

Der spontan genannte berühmte Bonner lautet erwartungsgemäß Ludwig van Beethoven, die Kölner nannten mehrheitlich Willy Millowitsch. In Köln wurden aber von Jüngeren auch Stephan Raab und Lukas Podolski genannt. Mit dem Logo "Stadt-City-Ville-Bonn" will die Bundesstadt auf ihre Internationalität hinweisen. In der Umfrage zeigte sich, dass der Leitsatz auch im Selbstverständnis in der Bevölkerung verankert ist.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Mehr Mut zeigen""Das Bonner Stadtlogo ist mehr als nur eine Marke", sagt Professor Manfred Nutz, der das Praktikum geleitet hat. "Es verkörpert gleichzeitig das Selbstbild der Stadt beziehungsweise ihrer Einwohner in der Öffentlichkeit." Im Vergleich treffe dies auf das Kölner Stadtlogo nur bedingt zu: "Zwar ist der Kölner Dom - das unangetastete Hauptidentifikationsmerkmal der Stadt Köln - symbolisch im Stadtlogo eingebunden, doch lässt sich der Kölner Dom nicht mit einer Einstellung, einer Attitüde oder einem Selbstverständnis der Bürger verbinden," sagt Nutz.

Die Details der Umfrage bestätigen sowohl Vorurteile, fördern aber auch Überraschungen zu Tage. So bezeichnen die Bonner ihre Stadt erwartungsgemäß nicht gerade als "Einkaufsstadt" - im Gegensatz zu den Kölnern. Jedoch wird trotz der erheblichen Unterschiede in Größe und Angebot des Einzelhandels Bonn als fast ebenso attraktive Einkaufscity bewertet: Bonn bekam die Note 2,5, Köln erhielt eine 2,3.

Außerdem zeigt die Umfrage, dass Köln und Bonn von den Einwohnern gleichermaßen als Studentenstädte angesehen werden. Auch bei der Einschätzung des kulturellen Angebots waren sich Kölner und Bonner weitestgehend einig. Beide Städte wurden bezüglich Hochkulturveranstaltungen von den befragten Einwohnern mit "zwei plus" bewertet.

Trotz des Größenunterschiedes werde Köln ebenso wie Bonn als sehr persönliche Stadt bezeichnet, so die Geographen. Auch hinsichtlich Modernität, Toleranz, Traditionalität und Preisniveau unterscheiden sich die beiden Städte lediglich geringfügig. Im Vergleich schätzen sich die Bonner aber etwas toleranter ein.

Das überrasche, wo doch das Image vom toleranten Köln im Sinne des "rheinischen Katholizismus" und dem Motto "Jeder Jeck ist anders" sehr verbreitet sei, so die Uni. Nicht überraschend sei wiederum, dass die Bonner ihre Stadt als weniger hektisch, gepflegter, familienfreundlicher und sicherer empfinden als die Kölner ihr Zuhause. Das mag mit der Größe der Stadt, aber auch städtebaulichen und verkehrstechnischen Gründen zusammenhängen, so die Geografie-Studenten.

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