Verhandlung vor dem Bonner Amtsgericht 30-jährige Frau beißt Polizistin ins Knie

Bonn · In Bonn stand eine 30-jährige Frau wegen des Widerstandes gegen Vollzugsbeamte und vorsätzliche Körperverletzung vor Gericht. Sie soll eine Polizistin ins Knie gebissen haben.

 In Bonn stand eine 30-jährige Frau unter anderem vor Gericht, weil sie eine Polizeibeamtin gebissen haben soll.

In Bonn stand eine 30-jährige Frau unter anderem vor Gericht, weil sie eine Polizeibeamtin gebissen haben soll.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Die zierliche, junge Frau auf der Anklagebank kämpft immer wieder mit den Tränen: Widerstand gegen Vollzugsbeamte und vorsätzliche Körperverletzung lautet der Vorwurf für den sie sich vor dem Bonner Amtsgericht verantworten musste. Während einer Auseinandersetzung mit einer Polizistin soll die 30-Jährige die Beamtin unter anderem ins Knie gebissen haben.

Am frühen Morgen des 23. September 2018 hatte die Polizei Bereiche des U-Bahnhofs Universität /Markt in der Bonner Innenstadt mit Flatterband abgesperrt: Die rot-weißen Bänder markierten den Tatort eines möglichen Tötungsdelikts. Um 3:44 Uhr hatte der Notruf der Polizei geklingelt: Die Anrufer meldeten eine Schlägerei am Bonner Hofgarten. Vor Ort trafen die Streifenwagenbesatzungen vier Verletzte an, die bereits von zwei Notärzten und mehreren Sanitätern medizinisch versorgt wurden. Für einen 20-jährigen Mann bestand nach Auskunft der Ärzte Lebensgefahr.

Als die junge Angeklagte rund eine Stunde später, gegen fünf Uhr, leicht angeschickert von der Geburtstagsfeier eines Freundes zu der Bahnstation kam, wollte sie eigentlich nur schnell nach Hause. Dem Flatterband schenkte sie wohl zunächst wenig Beachtung und kletterte einfach darunter her. Erst als sie auf eine Beamtin traf, die sie harsch aufforderte den Tatort zu verlassen, begann sie die Situation zu realisieren.

Auch kam sie wohl zunächst der Aufforderung nach, als sie jedoch den Umgang der Beamten mit einem weiteren Passanten beobachtete, schritt sie ein. Ihrer Erinnerung nach sei dem jungen Mann, der wohl ebenso wie sie selber, unter dem Band durchgekrochen war, Gewalt angetan worden. Deshalb habe sie wieder umgedreht und die Beamtin nach ihrem Namen gefragt. Den habe diese ihr erst nach einigem Zögern und eher widerwillig genannt. Das nächste, an das sie sich erinnern könne, sei, dass sie zu Boden gebracht wurde und jemand auf ihrer Schulter gestanden hätte.

So fixiert soll sie dann laut Anklage der Beamtin ins Knie gebissen haben. Es folgte der Einsatz von Pfefferspray gegen die junge Frau, sie habe nichts mehr sehen können, sei wohl zunächst gefesselt und nach oben gebracht, später mit dem Kopf gegen die Scheibe des Einsatzwagens gedrückt und schließlich mit auf die Wache genommen worden. Beruflich und ehrenamtlich setzt die junge Angeklagte normalerweise eher auf Konfliktvermeidung als auf Eskalation: Die sozial engagierte Frau trainiert unter anderem Jugendliche im Bereich des sozialen Lernens. Der Amtsrichter sah bei der zierlichen Frau letztlich nur eine geringe Schuld und stellte das Verfahren gegen Zahlung von 300 Euro an Amnesty International ein.

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