Godesberger Familien-Flohmarkt: Feilschen unterm Regenschirm

Trotz des schlechten Wetters harren 60 Teilnehmer beim zweiten Godesberger Familien- und Flohmarkt aus

Godesberger Familien-Flohmarkt: Feilschen unterm Regenschirm
Foto: Volker Lannert

Bad Godesberg. Da haben Luisa und Franziska Schmitgen dann doch ein klein wenig zu hoch gepokert. Einer potenziellen Kundenfamilie auf dem Godesberger Familien- und Flohmarkt haben eben die bunten Gebraucht-T-Shirts der Zwillinge ins Auge gestochen. Bei 50 Cent pro Stück fingen die Verhandlungen mit den Mädchen an. Zwei Euro pro Hemd wollte die Familie auch noch zahlen. "Aber bei 2,50 Euro sind sie abgesprungen", bedauert Franziska. Kein Problem für die munteren Zehnjährigen.

Das erste Mal auf der Rigal'schen Wiese dabei und nach einer knappen Stunde schon gut 50 Euro eingenommen - der Erfolg gerade beim heutigen Dauerregen lässt sich sehen. "Alle unsere nie benutzten Barbies gingen sofort weg", freuen sich die Mädchen. Mit Mutter Alexa hatten die beiden morgens ihre Waren ausgelegt. Nur "Rudolf, die rote Nase" und einen süßen Eisbären packten die Zwillinge sofort wieder zurück in die Taschen. "Die geben sie dann doch nicht her", lacht die Mutter.

Trotz schlechten Wetters haben sich 60 Aussteller an diesem Sonntag besonders unter großen Bäumen oder in Zelten versammelt. "Eine tolle Bilanz", freut sich Veranstalterin Brigitte Grüll von Bad Godesberg Stadtmarketing, die am eigenen Stand gerade einen Spiegel an den Mann bringt. Nach Einstellung der Godesberger Kirmes im letzten Jahr habe Stadtmarketing wenigstens den dazugehörenden Familien- und Flohmarkt retten wollen, erklärt Grüll.

Selbst gefertigte Strickwaren werden ein Stück weiter feilgeboten. Hier sind es Honig, Mandeln und Nüsse, Kleidungs- oder Möbelstücke, Bücher und ausrangierte Gesellschaftsspiele. Im Eingangsbereich dreht sich ein kleines Karussell. "Guck mal, würde dir die Garderobe gefallen?", fragt ein Herr seine Gattin. Sie komme gezielt zu diesem gerade wegen seiner familiären Atmosphäre mal ganz anderen Markt, bestätigt Monika Tapken, eine andere Besucherin. Sie sei immer auf der Suche nach schönen Art-déco-Stücken. "Also für einen tollen Kerzenständer würde ich glatt 50 Euro hinlegen", macht Tapken auch die finanzielle Spannweite klar.

Zum möglichen Verhandeln hat sie Sohn Jannick im Schlepptau. "Ich schaue eigentlich nach alten Büchern. Aber wenn es was zu Feilschen gibt, da bin ich dabei", lächelt der junge Mann. Hinter einem riesigen goldenen Vogelkäfig warten Gabriele Sörgel und Sohn Dirk Schmidt auf Kundschaft. "Also, wir probieren das hier das erste Mal", sagt Sörgel über den kleinen Tisch hinweg. Die 6,50 Euro Standgebühr habe man schon locker reingeholt. "Aber es kann ruhig noch mehr werden", meint Dirk und preist seine Bayern-München-Bettwäsche an.

Das Schöne sei am Familienmarkt, dass hier wirklich Amateure dabei sind und man nicht von professionellen Anbietern erdrückt werde, so Sörgel. "Außerdem, wo kann man schon mitmachen und am Morgen noch ausschlafen und hat keine Parkplatzprobleme?" Erst um 9.30 Uhr sei sie mit ihrem Sohn angerückt. Na ja, das Wetter könnte natürlich besser sein, kommt dann. Aber die Kunden, die trotz Nässe vorbeischauten, die seien sicher die nettesten.

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