Varietétheater in Bonn GOP feiert zwei Monate lang Silvester im Grand Hotel

Bonn · Das Varietétheater GOP in Bonn startet mit einer Revue ins neue Jahr. In der Nummer dreht sich alles darum, was beim Jahreswechsel im ehrwürdige Grand Hotel so alles aus dem Ruder läuft.

 Roman Khasperskiy und Anastasia Sopilniak begeistern mit einer atemberaubenden Partner-Akrobatik.

Roman Khasperskiy und Anastasia Sopilniak begeistern mit einer atemberaubenden Partner-Akrobatik.

Foto: Thomas Kölsch

An diesem Abend muss alles perfekt laufen. Eigentlich wie an jedem Tag, nur diesmal eben noch ein bisschen besser. Immerhin ist Silvester im Grand Hotel, das größte und wichtigste Ereignis des Jahres für das ehrwürdige Haus. Wenn nur der Schnee nicht wäre. Und das übliche Chaos hinter den Kulissen, zu dem ein dem Alkohol zugetanes Zimmermädchen, ein ebenso hilfsbereiter wie wirrer Lobby-Boy sowie drei überaus sprunghafte Köche ihren Teil beitragen. Kein Wunder also, dass alles anders wird, als geplant. Aber das ist man bei den Shows des GOP Varietétheaters ja längst gewohnt, und „Grand Hotel“ ist da keine Ausnahme. Die rasante Revue hat nun in der Bonner Niederlassung Premiere gefeiert – und am Ende natürlich die Champagner-Korken knallen lassen.

Schon bevor sich der Vorhang hebt, wird der Zuschauersaal zur Hotellobby. Hier tummeln sich die beiden Flüstersängerinnen Anina und Anouschka Doinet, die dem ein oder anderen willigen Gast kleine Melodien in die Ohren singen, und auch andere Angestellte mischen sich unter die Service-Kräfte. Die wiederum stehen beim Appell von Concierge Gilles de Leuch zum Teil auch mit auf der Bühne; die Grenzen sind eben fließend. Doch während das Team im GOP alles im Griff hat, läuft auf der Bühne so manches aus dem Ruder. Dabei ziehen eigentlich alle am selben Strang, tanzen sogar eine gemeinsame Putz-Choreographie und lassen nicht nur auf diese Weise ein gewisses Musical-Feeling aufkommen.

GOP in Bonn: Grand Hotel“ - So ist die neue Show im GOP
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So ist die neue GOP-Show „Grand Hotel“

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Foto: Thomas Kölsch

Doch der Stellvertreter von Gilles scharwenzelt um die Diva von Zimmer 3 herum, der Fitness-Trainer ver- und entführt die frisch eingetroffene Aushilfe und zu allem Überfluss sind auch noch die engagierten Künstler verschollen, sodass die Angestellten selbst für die Unterhaltung während der Silvester-Gala sorgen müssen. Aber kein Problem, immerhin ist Lobby-Boy Sergey nicht nur ein grandioser Unterhalter, sondern auch ein begnadeter Jongleur, der gefüllte Gläser ebenso mühelos zu balancieren versteht wie er mit Tennisschlägern um sich wirft, während sich Zimmermädchen Caroline als verrückte Trapez-Akrobatin (und herrlich irre Clownin) erweist.

Und Concierge Gilles? Beherrscht das Diabolo mit einer Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Dazu gesellen sich ein überaus wandelbares Tanzpaar, eine Hula-Hoop-Artistin, ein bemerkenswertes Handstand-Duo sowie ein Trio, das mit so genannten Power Hoppern an den Füßen atemberaubende Sprünge vollbringen kann.

Grand Hotel im GOP zeigt allerlei Absurditäten

Im Gegensatz zu manch anderen GOP-Programmen ist „Grand Hotel“ nicht von der Magie der Poesie durchdrungen, sprüht nicht vor fantastischen Bildern wie etwa „Toys“ oder zuletzt „Song Trang“ und reiht auch nicht eine Höchstleistung aneinander wie bei „Slow“. Andererseits gelingt es der Show dank eines hervorragend eingespielten Ensembles, eine kohärente Geschichte zu erzählen, die mit allerlei Absurditäten aufwartet und dabei zum Glück immer wieder geschickt an der Albernheit vorbeigleitet.

Die dafür nötige Erfahrung haben die Künstler allemal: Gilles de Leuch und Clown Sergey Maslennikov zählen mit 57 Jahren zu den ältesten aller GOP-Artisten. Doch ohne sie würde das Grand Hotel auf keinen Fall funktionieren. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Publikum am Ende restlos begeistert aufsteht und – mit ein bisschen Verspätung – ein Frohes Neues Jahr wünscht. Diese kleine Zeremonie gehört nun einmal zum Programm. Zumindest bis Anfang März.

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