Große Lücken klaffen im Rodderberg-Zaun

Die Barriere zum Schutz der Pflanzen und Tiere wurde seit Ostern bereits dreimal beschädigt. Die Stadt Bonn vermutet, dass Gegner dahinter stecken.

Große Lücken klaffen im Rodderberg-Zaun
Foto: Rüdiger Franz

Bad Godesberg. Erhebliche Lücken weist seit einigen Tagen der Zaun auf, den die Stadtverwaltung im April am Rodderberg errichtet hatte, um dort Pflanzen und Tiere besser vor Spaziergängern zu schützen.

Von Anfang an erhitzte die Barriere die Gemüter, weil viele Rodderberg-Besucher in der Baumaßnahme keinen Sinn zu erkennen vermochten. Jetzt sind einige Gegner des Zaunes offenbar selbst zur Tat geschritten und haben ihn an manchen Stellen eingerissen. Die Stadtverwaltung war es jedenfalls nicht, wie sich auf Nachfrage herausstellte.

"Das ist bereits der dritte Vorfall dieser Art", sagte Monika Frömbgen vom Presseamt der Stadt, als die erneuten Beschädigungen am Freitagvormittag durch den Anruf eines GA-Lesers in der Redaktion bekannt wurde. "Offenbar gibt es Leute, die sich derart über den Zaun ärgern, dass sie zu solchen Mitteln greifen", erklärte die Sprecherin und verdeutlichte auch, dass es sich bei derlei Aktionen nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um Sachbeschädigung handelt.

Seit seiner Errichtung kurz vor Ostern hat der parallel zum Fahrweg in Richtung Rolandsbogen verlaufende Zaun die Gemüter rund um den Rodderberg erhitzt. Ziel des 8 000 Euro teuren "Leitsystems" ist es schlichtweg, Spaziergänger von den Wiesen und den per jahrelanger Gewohnheit entstandenen wilden Trampelpfaden auf den regulären Weg zurückzulenken.

Stadt und Biologische Station hatten seinerzeit eigens zum Pressetermin geladen, um die Aufstellung der "Schrittverweigerer" als besonderen Beitrag für den Schutz von Flora und Fauna gewürdigt zu wissen - möglicherweise aber auch, um den zu erwartenden Kritikern vorab schon einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Dennoch war die Reaktion einer Reihe von Bürgern heftig: In Leserbriefen hieß es, man fühle sich eingesperrt. Eine weitere Steigerung fand die Empörung, als am Zaun eines Morgens ein verendetes, trächtiges Reh gefunden wurde, dem - so eine mögliche Erklärung - auf der Flucht vor einem wildernden Hund von dem Zaun der Fluchtweg versperrt worden sein könnte. Die Folge: Der Zaun wurde zeitweise zur Pinnwand für Protestnoten, Analogien zu Gazastreifen und Berliner Mauer inklusive.

Andere Bürger wiederum unterstützen - ebenfalls in Leserbriefen - die Linie der Stadtförsterei, auf diese Weise ein kleines Naturschutzgebiet in Stadtnähe angemessen zu schützen und gleichzeitig den Besuchern ein schönes Natur- und Landschaftserlebnis zu ermöglichen. Der Rodderberg ist ein Rückzugsraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten und wegen seiner seltenen Biotope überregional bekannt.

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