Uniklinikum Bonn Hackenberg als kaufmännischer Direktor verabschiedet

BONN · Auf der jüngsten Fakultätssitzung hatte Max Baur, Dekan der Medizinischen Fakultät des Bonner Uniklinikums, nicht daran gedacht, dass es für den geschäftsführenden Direktor Hans-Jürgen Hackenberg die letzte seiner Amtszeit sein würde. Den Festakt zu dessen Verabschiedung widmete er deshalb am Montag kurzerhand in eine außerordentliche Fakultätssitzung um.

 Herzlicher Abschied: Wolfgang Holzgreve mit Hans-Jürgen Hackenberg und seinem Nachfolger Karsten Honsel (von links).

Herzlicher Abschied: Wolfgang Holzgreve mit Hans-Jürgen Hackenberg und seinem Nachfolger Karsten Honsel (von links).

Foto: Horst Müller

Die Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer als "geborenem Feind des Dekans" sei so gut gewesen, dass aus Feinden Freunde geworden seien.

Es war eine sehr herzliche Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums. Horst Löffel, Vorsitzender des Personalrats, hatte eine weitgehend gereimte Abschiedsrede vorbereitet: "Die Benchmarks, das war seine Welt, und die Uniklinika sein Spielefeld."

Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, hob hervor, dass Hackenberg bis zuletzt gearbeitet habe und neben seinem Hauptberuf auch noch überregional in Krankenhausausschüssen und anderen Gremien gewirkt habe. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Riedel lobte, Hackenberg habe "die Arbeit des Aufsichtsrates immer erleichtert".

Er gab auch einen Überblick über die Karriere Hackenbergs, der mit 63 Jahren in den Ruhestand tritt und dafür wieder nach Gießen zurückkehrt. Dort hatte er BWL und Jura studiert und in der damaligen Bundesanstalt für Arbeit gearbeitet, bevor er eine kaufmännische Stelle im dortigen Uniklinikum antrat. Ab 2005 hatte er die Geschäftsführung dort und am Klinikum in Marburg inne, bevor er 2007 nach Bonn wechselte.

Hackenberg habe dazu beigetragen, die Problematik der sinkenden Einnahmen bei steigenden Kosten trotz Leistungssteigerung an deutschen Unikliniken bekannt zu machen, sagte Holzgreve. Darauf ging der Scheidende in seiner langen Rede ein: Die Kliniken seien auf Unterstützung der Politik angewiesen. Er werde sich dafür ehrenamtlich im Verbund der Unikliniken in Deutschland einsetzen, sagte Hackenberg.

Er lobte die Zusammenarbeit mit den Gremien der Klinik und blickte optimistisch in die Zukunft. "Wir haben viel bewirkt", sagte er. "Ich gehe fest davon aus, der Standort hat gutes Potenzial." Sicherlich sei noch einiges zu tun - aber sein Nachfolger Karsten Honsel müsse ja auch beschäftigt sein. In Bonn wird man Hackenberg vermissen. Das merkte man auch daran, wie viel Mühe seine Mitarbeiter in ein Backbuch mit eigenen Backideen gesteckt haben, damit er "auch in Zukunft alles gebacken kriegt".

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