Sportanlage am Wesselheideweg 1. FC Hardtberg fühlt sich abgehängt

Medinghoven · Der Kunstrasenplatz kommt für den 1. FC Hardtberg womöglich erst ein Jahr später. Die Stadt begründet die Verzögerung damit, dass die Kampfmitteluntersuchung „einen positiven Befund“ ergeben habe.

Abgehängt von der Kunstrasen-Planung fühlt man sich beim 1. FC Hardtberg. Zwar soll der Platz am Wesselheideweg 2017 zum Kunstrasen umgebaut werden, aber: „Wir sind im Grunde wieder ein Jahr nach hinten gerutscht, zum wiederholten Mal“, meint Vorsitzender Bernd Schmidt und glaubt nicht mehr an eine Realisierung vor 2018. „Aber das wäre für uns und die soziale Arbeit, die wir in Medinghoven leisten, eine Katastrophe.“

Vor allem der Umstand, dass es für den Fußballplatz in Röttgen bereits Pläne gibt und der Kunstrasen-Umbau dort schon im Frühjahr starten soll, während für den Platz am Wesselheideweg noch nicht mal ein Zeitplan feststeht, sorgt für Unmut und Enttäuschung. Dabei steht Röttgen auf der Prioritätenliste hinter dem Platz am Wesselheideweg.

„Das hat doch alles ein Geschmäckle“, findet Schmidt und mutmaßt, das hänge damit zusammen, dass Oberbürgermeister Ashok Sridharan und FDP-Mann Joachim Stamp in Röttgen wohnen. Damit hat das aber laut Stadt nichts zu tun. „Die Priorisierung bleibt, daran rühren wir nicht“, sagt Sportdezernent Martin Schumacher und beteuert: „Wir wollen 2017 mit allen vier Plätzen beginnen.“ Das sind außerdem die Plätze in Mehlem und Graurheindorf.

Allerdings gebe es keine Garantie für eine pünktliche Eröffnung. Die Planungsbüros müssten rechtzeitig fertig werden, und die Witterung müsse für die Bauarbeiten passend sein, ergänzt der neue Sportamtsleiter Stefan Günther. Die Fertigstellung der Plätze werde wohl auf das Jahresende zulaufen.

Gelände später als Kiesgrube genutzt

Die Stadt hatte die Verzögerungen beim Platz des 1.FC Hardtberg damit begründet, dass die Kampfmitteluntersuchung „einen positiven Befund“ ergeben habe. Das versteht Schmidt überhaupt nicht. Vor Ort untersucht worden sei bisher gar nichts. Eine 83-jährige Nachbarin am Wesselheideweg habe versichert, hier seien keine Bomben im Krieg niedergegangen. Außerdem sei das Gelände später als Kiesgrube genutzt und ausgebaggert worden. „Das einzige, was damals gefunden wurde, waren zwei Panzerfäuste.“

Auf solche Aussagen will sich die Stadt nicht verlassen. „Das wäre verantwortungslos“, so Schumacher, räumt jedoch ein: „Die erste Einschätzung wurde aufgrund von Luftbildern getroffen.“ Die Bezirksregierung Köln habe bei deren Auswertung einen konkreten Verdacht auf alte Kampfmittel festgestellt. Deshalb werden ab Januar Teams mit Detektoren anrücken und nach alten Bomben suchen.

Was bisher keiner wusste: Auch beim aktuellen Umbau des Sportplatzes in Endenich wurde dieses Prozedere durchgeführt, weil dort ebenfalls solche Hinweise existierten. Gefunden wurde tatsächlich eine Bombenhülle, die sich aber als unscharf herausstellte, so Schumacher. Aber dazu habe man ein Teilstück auskoffern und auch den Endenicher Bach ein Stück absenken müssen.

Schumacher kündigte an, so bald die Planungsunterlagen da seien, werden man mit den Vereinen sprechen. Im Fall des 1.FC Hardtberg seien die Kanal- und die Bodenuntersuchung abgeschlossen. Von der mit Ziegel, Beton und Schlacken verfüllten Grube gehe keine Gefahr aus, der Gutachter empfehle aber weitere Sondierungen zur Tragfähigkeit.

Tartanbahnen für die Leichtathletik

„Aus der Tatsache, dass wir mit einzelnen Vereinen schon Gespräche führen, kann man nicht schließen, dass das die ersten Plätze sind, die fertig werden“, so Schumacher. Ein größeres Problem für die Stadt sind derzeit die Laufbahnen aus Tennenmaterial. Sie können nicht bleiben, weil dadurch der Kunstrasen in Mitleidenschaft gezogen wird, sondern müssen durch Tartan ersetzt werden. Das wiederum verteuere die Sache.

Es sei ärgerlich, dass am Wesselheideweg nun die Kampfmittel-Untersuchung dazu komme und die Sache verzögere, findet Christos Katzidis (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass bei der Kunstrasen-Umsetzung ein Verein bevorzugt oder benachteiligt wird.“ Er kündigte an, ein waches Auge auf die weiteren Ablaufe zu halten und im Sportausschuss auf Informationen über den Stand zu drängen.

„Mir ist es wichtig, dass die Plätze gleichzeitig oder in der vorgegebenen Reihenfolge gebaut werden, der 1. FC Hardtberg nicht nach hinten geschoben wird und die Vereine nicht nur einzeln ins Boot geholt werden, wenn es etwas Neues gibt, sondern sehr regelmäßig“, sagte Gabi Mayer (SPD). Wichtig sei auch, dass Tartanbahnen für die Leichtathletik kommen, denn der Bonner Sport bestehe nicht nur aus Fußball.

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