Villemombler Straße 100 neue Wohnungen für Lengsdorf

Lengsdorf · Nach sieben Jahren des Wartens ist die Zukunft des Grundstücks an der Villemombler Straße, auf dem früher der Landesbetrieb Straßen NRW seine Bonner Büros hatte, entschieden: Das 7700 Quadratmeter große Areal nahe der Autobahn 565 wird aus dem Besitz des Landes NRW an die städtische Wohnungsbaugesellschaft Vebowag übertragen, die dort weitere öffentlich geförderte Wohnungen für die Stadt Bonn bauen will.

 Noch steht das sechsstöckige Bürohaus des früheren Landesbetriebs Straßenbau. Doch bald wird das Gebäude abgerissen.

Noch steht das sechsstöckige Bürohaus des früheren Landesbetriebs Straßenbau. Doch bald wird das Gebäude abgerissen.

Foto: Roland Kohls

. „Bei dem vom Land ausgeschriebenen Interessensbekundungsverfahren haben wir den Zuschlag erhalten“, bestätigte ein zufriedener Vebowag-Geschäftsführer Michael Klein-Hartlage dem GA. Es seien nur noch einige Details zu klären, der Kaufvertrag liege derzeit zur Prüfung bei der Vebowag in Bonn.

Das sechsstöckige Bürogebäude werde abgerissen, danach sollen auf dem Grundstück nahe der Autobahn-Unterführung rund 100 Wohnungen mit zwei und drei Zimmern errichtet werden, fügte Kleine-Hartlage hinzu. Das Baurecht sehe derzeit ein Mischgebiet für Wohnen und Gewerbe an dieser Stelle vor. Inwieweit besondere Lärmschutzmaßnahmen notwendig sind, die über den Einbau von Schallschutzfenstern hinaus gehen, müsse noch von Fachleuten geprüft werden.

Nachdem das Land sich zum Verkauf entschlossen hatte, war im vorigen Jahr eine bautechnische Untersuchung des Gebäudes vorgenommen worden. Laut Exposé der Immobilie sind Schadstoffe im Inneren jedoch nicht bekannt, vorhanden sind aber Altablagerungen, ohne dass es akuten Handlungsbedarf gebe. Zum Ausschluss von Gefährdungen müssten aber die Fassadenplatten verankert werden

Das Gebäude, Baujahr 1971, steht seit dem Auszug des Landesbetriebs Straßen im Jahr 2009 leer, es besteht kein Mietvertrag mit anderen Nutzern und auch keinen Denkmalschutz. Die Vebowag will den Vertrag mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes im April abschließen, den Antrag für die öffentliche Förderung stellen und dann möglichst zügig mit dem Bau der Wohnungen beginnen. Ein Sprecher des BLB wollte über die Zahl der Bewerber für dieses Grundstück aus grundsätzlichen Erwägungen keine Angaben machen. Ebenso wurde keine Angabe über den Kaufpreis gemacht.

Die anfängliche Überlegung, dort Flüchtlinge einzuquartieren, war bereits im vorigen Jahr so gut wie vom Tisch gewesen. Und zwar aufgrund der hohen Sanierungskosten, die für das Gebäude anfallen würden. Die Stadt hatte damals 3,9 Millionen Euro allein für Umbaukosten im Wirtschaftsplan des städtischen Gebäudemanagements (SGB) eingestellt – ein Betrag, der wahrscheinlich den Kaufpreis des gesamten Objekts überstieg und auf Protest bei den zuständigen Politikern stieß.

Die 3,9 Millionen Euro waren von einem beauftragten Architekturbüro geschätzt worden, hinzu wären noch die Kosten für die Fassadensanierung gekommen. Festgestellt wurde außerdem, dass die Elektroinstallation defekt ist, der Brandschutz zwei neue Nottreppen erfordern würde und auch die Warmwasseraufbereitung, die Toiletten und Lüftungen erneuert werden müssten. „Wegen des langen Leerstandes ist es unwahrscheinlich, dass das Gebäude saniert werden kann“, vermuteten CDU, Grüne und FDP schon vor einem Jahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort