Verkehr in Bonn 59 Prozent der Autofahrer ignorieren Tempo 30 im Haeschmaar

Hardtberg · Schnellfahrer auf der Straße sollen nach dem Willen der Bezirksvertretung Hardtberg deutlich gebremst werden. Eine Verkehrsanalyse hat ergeben, dass über die Hälfte der Autofahrer zu schnell unterwegs sind.

In der Straße An der Haeschmaar halten sich mehr als die Hälfte der Autofahrer nicht an die Tempobegrenzung.

Foto: Benjamin Westhoff

Aus Sicht der Fußgänger oder Radfahrer scheint es oftmals, als würden Autos weitaus schneller fahren als zulässig. Häufige Beschwerden kommen beispielsweise von der Straße An der Haeschmaar in Brüser Berg. Das Mehrheitsbündnis aus Grüne, SPD, Linke und BBB hatte das Problem Anfang November in einem Antrag aufgegriffen. Die Verwaltung soll prüfen, wie am Haeschmaar sichergestellt werden kann, dass Tempo 30 eingehalten wird. In ihrer ersten Stellungnahme erläuterte die Verwaltung, dass die Stadt als kommunale Ordnungsbehörde nur an Gefahrenstellen – ein rechtlich definierten Begriff – Geschwindigkeitskontrollen machen darf. Ins Visier genommen werden Unfallhäufungsstellen oder Abschnitte, bei denen eine erhöhte Unfallgefahr angenommen werden muss. Die festgesetzten Voraussetzungen für erhöhte Unfallgefahr treffen für die Straße An der Haeschmaar in Summe nicht zu, so die Auskunft der Bürgerdienste – also keine Geschwindigkeitskontrollen.

Muss dort erst etwas passieren, bis Maßnahmen ergriffen werden? Mit einer solch schlimmen Perspektive wollten sich die Politiker nicht zufrieden geben. Die Verwaltung machte einen Vorschlag zur Güte: Man werde mittels einer mehrtägigen Verkehrsanalyse prüfen, ob dort überdurchschnittlich häufig zu schnell gefahren wird. Ab Ende November wurde zwei Wochen lang das Tempo gemessen. Das Ergebnis lag der Bezirksvertretung jetzt vor. 59,2 Prozent der Fahrzeuge waren schneller als 39 Stundenkilometer. Detaillierter ist die Analyse nicht. Wie die Verwaltung erläutert, liegt bei 39 Stundenkilometern der Grenzwert, ab dem eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Tempo-30-Bereichen als Ordnungswidrigkeit geahndet wird.

Geschwindigkeitskontrollen geplant

Wegen der hohen Überschreitungsquote sieht sich die Verwaltung jetzt veranlasst, Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. Na also, kommentierten Bezirksverordnete, waren aber mit den Konsequenzen, die die Verwaltung gezogen hat, nicht zufrieden. Hausaufgabe sei gewesen, sicherzustellen, dass Tempo 30 auch wirklich eingehalten wird, und auch die Kosten für die Maßnahme zu beziffern. Da muss die Verwaltung noch einmal ran.

■ Zähneknirschend mussten die Grünen in der Bezirksvertretung zudem der Fällung eines großen Baumes auf dem Gelände des Helmholtz-Gymnasium zustimmen. Ein Beschluss war schon Ende November gefordert, aber Grüne und SPD wollten alle Möglichkeiten, die Hainbuche zu erhalten, von der Verwaltung genau geprüft wissen. Für die Erweiterung der Hausmeisterwohnung wird Fläche benötigt. Der Baum steht im Weg, da laut Städtischem Gebäudemanagement weder ein Aufstocken des Gebäudes noch eine alternative Platzierung des Anbaus umsetzbar sind. „Die Stellungnahme der Verwaltung ist eindeutig“, sagte SPD-Sprecher Dominik Loosen – das Schicksal des Baums gegen die Stimme der Linken und einer Grüne-Bezirksverordneten besiegelt. Eine satzungsgeschützte alte Esche mit einem Stammumfang von gut 2,60 Metern an der Burg Medinghoven hat die Verwaltung bereits fällen lassen. Wegen der auf einer Seite fehlentwickelten Krone und Bruchgefahr sei der Baum nicht zu retten gewesen.

■ Die Waldfreunde bekommen Geld aus dem Hardtberg-Budget. Mit einem gemeinsamen Antrag und einstimmigem Votum hat die Bezirksvertretung einen Zuschuss von 5000 Euro für den Verein freigegeben. Die Waldfreunde brauchen die finanzielle Unterstützung für die Dachsanierung ihrer Vereinshütte, die insgesamt knapp 10.000 Euro kostet.