Zwischen Endenich und Hardtberg Autobahn GmbH will Lärmbelästigung auf A565 neu bewerten

Hardtberg · Die Autobahn GmbH will die Lärmsituation auf der Autobahn 565 zwischen Endenich und Hardtberg neu bewerten, wenn sie den Abschnitt sechsspurig ausbaut. Das wird frühestens im Jahr 2029 der Fall sein. Die Politik fordert jetzt Maßnahmen, um die Anwohner zu schützen.

 Nach dem Willen der Hardtberger Politiker sollen die Anwohner der A565 besser vor Lärm geschützt werden.

Nach dem Willen der Hardtberger Politiker sollen die Anwohner der A565 besser vor Lärm geschützt werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Zwischen den Ausfahrten Endenich und Hardtberg soll Schluss sein mit dem Lärm der Autobahn 565. Die Forderung, die Anwohner entlang der Strecke besser vor Lärm zu schützen, hatten die Parteien der Bezirksvertretung Hardtberg noch mal erneuert. CDU-Ratsherr Bert Moll hatte gefordert, die Höchstgeschwindigkeit, zumindest in der Nacht, durchgehend auf 80 Stundenkilometer zu reduzieren – statt der bislang geltenden 130. Weiter forderte er, in dem Streckenabschnitt solle Flüsterasphalt aufgebracht und weitere Lärmschutzmaßnahmen „zeitnah“ umgesetzt werden.

 „Sicher ist das möglich“, sagt Bernd Aulmann, Sprecher der Autobahn GmbH, zu den geforderten Maßnahmen. Sie würden geprüft, wenn auch der betreffende Abschnitt sechsspurig ausgebaut wird. Das soll im Anschluss an die Sanierung des Tausendfüßlers, also der Strecke zwischen der Abfahrt Endenich und dem Kreuz Bonn-Nord, passieren. Die bisher vierspurige Autobahnbrücke durch die Stadt soll durch einen Neubau mit insgesamt sechs Spuren und jeweils einem Standstreifen pro Fahrtrichtung erweitert werden. Ende 2023 will die Autobahn GmbH mit der Sanierung beginnen.

Lärmsituation soll neu berechnet werden

 Die entsprechenden Pläne für den Abschnitt Endenich-Hardtberg liegen laut Aulmann bereits vor. Frühestens losgehen wird es aber erst, wenn die Arbeiten am Tausendfüßler abgeschlossen sind. Derzeit geht die Autobahn GmbH von 2029 aus. „Dann gibt es auch eine komplette Neuberechnung der Lärmsituation“, sagt Aulmann. Welche Maßnahmen - Lärmschutzwände, Flüsterasphalt, Tempolimits – dann umgesetzt werden, hänge von den Ergebnissen dieser Berechnungen ab.  

 Laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr ermöglichen die Berechnung bundesweit objektive Maßstäbe für den Lärmschutz und den Vergleich zwischen unterschiedlichen Fällen von Lärmbelastung. Bei der Berechnung werden verschiedene Faktoren berücksichtigt: örtliche Topographie (gibt es zum Beispiel Berge, die Schall reflektieren), Verkehrsstärke und –zusammensetzung (etwa Zahl der LKW), Geschwindigkeit und Art der Straßenoberfläche. Schallmessungen hingegen könnten nur eine kurzfristige Situation erfassen, die hinsichtlich Verkehrsbedingungen, Windverhältnissen und anderen Faktoren erhebliche Veränderung erfährt.

 In der Vergangenheit hatte die Autobahn GmbH die Lärmbelastung schon einmal berechnet und war zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Anlass gibt,  an der bestehenden Situation etwas zu verändern.  Dennoch sei es eine Tatsache, dass die Bevölkerung in den Ortsteilen massiv unter dem Autobahnlärm leide, so Moll. Denn das Verkehrsaufkommen, unter anderem auch der Schwerlast- und Transitverkehr von der Autobahn 61 als wichtige europäische Achse, habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Von der Stadtverwaltung können Lengsdorfer und Brüser Berger Autobahn-Anwohner aktuell keine Unterstützung erwarten. Wie das Presseamt mitteilt, sei die Verwaltung nicht Herrin des Verfahren, sondern die Autobahn GmbH beziehungsweise der Bund. Zum Antrag des CDU-Stadtverordneten für besseren Lärmschutz für die Wohngebiete „wird die Verwaltung eine Stellungnahme erarbeiten“.

Der ehemalige CDU-Bezirksverordnete Wolfgang Esser erinnert sich sehr gut an mehrere Anläufe von Anwohnern und Politik über die Jahre - „hat alles nichts gebracht. Dabei kann es doch nicht so schwierig sein, den Abschnitt, in dem von 22 bis 6 Uhr ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern gilt bis hinter den Hardtberg-Anstieg zu verlängern. Esser wohnt auf dem Brüser Berg rund 50 Meter von der Autobahn entfernt. Das Dauerrauschen des Verkehrs sei immer da, lautstark unterbrochen von einzelnen Motorrädern und den Lkw, die am Berg zurückschalten müssen.

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