Neuer Friedhof in Duisdorf Ärger über Vandalismus - Anwohner zeigt unbekannte Täter an

DUISDORF · Ein trauriger Anblick bot sich einem Anwohner der Bahnhofsstraße, als er am zweiten Weihnachtstag aus dem Fenster schaute. Der 64-Jährige, der seinen Namen aus Sorge vor Repressalien nicht in der Zeitung lesen möchte, entdeckte gegenüber am Eingang zum Neuen Friedhof eine völlig zerstörte Laube aus Holz.

Sie diente einst als Unterstand für Arbeitslose, die die Stadt Bonn damals im Zuge der sogenannten Ein-Euro-Jobs als Aufsichtspersonen auf dem Friedhof beschäftigt hatte. "Zu der Zeit entsorgten Unbekannte immer sehr große Mengen an Grünabfällen auf dem Friedhof", erinnert sich der Anwohner. "Das wollte die Stadt durch stärkere Kontrollen unterbinden." Die Hütte war indes schon längere Zeit ungenutzt. Der 64-Jährige hat nun bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt wegen Vandalismus erstattet.

Es ist nicht die erste Anzeige dieser Art, die der Mann bei der Polizei erstattet hat. Er berichtet dem General-Anzeiger von zahlreichen anderen Vandalismusschäden auf dem und rund um das Friedhofsareal. So sei die Laube bereits im November leicht beschädigt und bei ihm vor der Haustür bereits zweimal sein Auto demoliert worden. Im Kindergarten der benachbarten evangelischen Johanniskirchengemeinde sei eingebrochen worden, und nachts träfen sich zudem des öfteren Jugendliche auf dem Friedhof und feierten dort Trinkpartys.

Mit anderen Anwohnern der Bahnhofstraße und der Pfarrerin der Johanniskirchengemeinde, Dagmar Gruß, sei er sich einig: Die Wurzel allen Übels liege darin, dass der Friedhof am Abend nicht zugesperrt werde. "Die Leute nutzen den Friedhof Tag und Nacht gern als Abkürzungsweg", weiß der Anwohner.

Er und seine Nachbarn seien überzeugt, dass die Unbekannten, die nach Einbruch der Dunkelheit in der Gegend ihr Unwesen trieben, ebenfalls über den Friedhof kämen, weil sie niemand sehen könne. "Ich habe deshalb auch der Stadt Bonn geschrieben und darum gebeten, dass der Friedhof am Abend endlich abgeschlossen wird", so der Mann.

Die Antwort war für den 64-Jährigen enttäuschend: Die Stadt habe sein Anliegen mit der Begründung zurückgewiesen, dass eine regelmäßige Sperrung der Bonner Friedhöfe am Abend zu teuer sei. Es koste rund 40.000 Euro im Jahr, wenn die Stadt nachts alle Bonner Friedhöfe abschließen lassen müsse.

Mit dieser Antwort will sich der Anwohner auf keinen Fall zufrieden geben. "Denn ich befürchte Schlimmeres und habe Sorge um das eigene Hab und Gut, wenn der Friedhof weiterhin für solche Randalierer offen bleibt", sagt er.

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