Bürgerversammlung in Lengsdorf Anwohner kritisieren sozialen Wohnungsbau

LENGSDORF/ENDENICH · In Lengsdorf, kurz hinter Endenich, soll ein Neubaugebiet entstehen. Das besorgt die alteingesessenen Anwohner. Diese Skepsis äußerte sich am Dienstagabend bei der Bürgerversammlung zum Bauprojekt "An den Lappenstrünken" in der Strunckhalle in vielen Fragen und Wortmeldungen.

 Die Teilnehmer der Bürgerversammlung vor den Plänen.

Die Teilnehmer der Bürgerversammlung vor den Plänen.

Foto: Roland Kohls

Ob denn die geschätzten 240 neuen Wohneinheiten auf sechs Hektar nicht zu viel seien, wollte ein Anwohner wissen. Wie die angrenzenden Wohngebiete mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen durch die etwa 90 Wohneinheiten an der Hainstraße fertig werden sollen, fragte eine Endenicherin.

Und es kam der Vorschlag, den Leerstand auf dem Brüser Berg anzugehen, statt in Endenich weitere Sozialbauwohnungen hochzuziehen. Das Thema "sozialer Wohnungsbau" beunruhigte viele der Anwesenden. Die Stadt habe die Vorgabe, 30 Prozent der Wohnungen so zu konzipieren, dass sie von Größe und Ausstattung her als Sozialwohnungen dienen könnten, sagte Projektleiter Rainer Koch.

Das bedeute nicht, dass sie auch als solche genutzt werden müssten: Kleinere Wohnungen kosten weniger Geld und können deshalb auch von Einkommensschwächeren bezahlt werden. Dennoch war dieses Thema eins von denen, die einen Bürger zu der Aussage brachte, er habe "Angst um unser schönes Endenich".

Ein weiteres war das zu erwartende erhöhte Verkehrsaufkommen. Da wurde der Stadt unterstellt, sie schöne die Zahlen, als Heinz Fink, Abeilungsleiter für die Durchführung von Bebauungsplänen, von einem Mehraufkommen von maximal 63 Fahrzeugen pro Stunde sprach.

Immerhin konnte Fink die Anwesenden davon überzeugen, dass die Lindenallee erhalten bleibt - geschützt durch die städtische Baumsatzung und den Eintrag im NRW-Alleenkataster.

Es ging auch um Lärmschutz, Zufahrten und Regenversickerung. Eine Mauer schütze die unteren Geschosse der mehrgeschossigen Häuser entlang der Provinzialstraße, sagte Fink. Daneben sei es Aufgabe der Architekten, "passiven Lärmschutz" in die Gebäude einzuarbeiten, etwa doppelte Fassaden und Glaserker vor den Fenstern.

Die Häuser an Provinzal- und Hainstraße sollen Tiefgaragen erhalten, die Einfamilien-Doppelhäuser dazwischen Stellplätze. Die Zufahrt erfolgt über die Provinzialstraße, eine Öffnung zum Kollegienweg ist nicht vorgesehen. Neben Kindergarten und Spielplatz soll auch eine Versickerungsmulde am tiefsten Bereich des Geländes für das Regenwasser entstehen, eine Wiese, die laut Koch auch genutzt werden darf.

Die Bürgerversammlung mit rund 100 Besuchern war von der Bürgerinitiative Lappenstrünken gefordert worden und aus deren Sicht "ein voller Erfolg": Die Verwaltungsvertreter seien durch die vielen Fragen öfters in Erklärungsnot gekommen und hätten zu zentralen Themen keine überzeugenden Antworten geben können.

Man begrüße das Engagement der Bürger: Es unterstreiche die Bedeutung des Planvorhabens für die künftige Entwicklung von Endenich, so die Initiative.

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