Aktion des Deutschen Roten Kreuzes App gegen Blutknappheit

Endenich · 40 Prozent weniger Blutspenden gab es in Bonn im vergangenen Jahr. Die Termine vergibt das Deutsche Rote Kreuz jetzt digital.

 Ralf Götting (r.) tritt im Pfarrsaal Sankt Maria Magdalena in Endenich zur 129. Blutspende an.

Ralf Götting (r.) tritt im Pfarrsaal Sankt Maria Magdalena in Endenich zur 129. Blutspende an.

Foto: Stefan Knopp

Was die Notwendigkeit zur Digitalisierung angeht, treibt das Coronavirus nicht nur Schulen und Homeoffice-Mitarbeiter vor sich her. Auch der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes musste sich im vergangenen Jahr etwas überlegen, um die Spendetermine zu organisieren. Die funktionieren jetzt mittels Online-Anmeldeverfahren, aber dabei bleibt die Entwicklung nicht stehen. Die Leute würden das gut mitmachen, sagte Petra Klostermann, Öffentlichkeitsreferentin des DRK-Blutspendedienstes West, am Montag beim Termin im Pfarrsaal Sankt Maria Magdalena in Endenich.

Dort hatten sich 50 Personen angemeldet, dazu kommen Leute ohne Reservierung, die dann eben warten müssen. Mehr kann man in einem Saal dieser Größe in drei Stunden nicht schaffen. Der erste Spender des Nachmittags war Ralf Götting aus Poppelsdorf. „Das ist meine 129. Spende“, sagte er. „Das ist etwas, womit man ohne großen Aufwand helfen kann“, erklärte er seine Motivation. Das Anmeldesystem sei „in Ordnung“.

Er hat sich den 16-Uhr-Platz über die Blutspende-App des Roten Kreuzes gesichert. Die ist einigermaßen neu und die Termine sind dort laut Klostermann jetzt drei Monate im Voraus einsehbar. Ganz neu ist, dass Erstspender gar keinen greifbaren Ausweis mehr bekommen, sondern sich die App herunterladen sollen und der Ausweis darauf digital eingepflegt wird. Smartphones hat ohnehin jeder, so spart man Materialkosten. Und es geht weiter: Der Schritt „Fragebogen ausfüllen“ soll künftig an einem Laptop geschehen, das spart Papier. „Das ist der nächste Step der Digitalisierung.“

Dramatisches Jahr für die Blutspende in Bonn

Das Jahr 2020 war ein dramatisches für die Blutspende. „Wir konnten viele Termine nicht befahren“, sagte Klostermann. Vor allem die mobilen Angebote etwa in der Innenstadt, die sonst gut angenommen wurden, fielen weg, da der Abstand nicht eingehalten werden konnte. Und Termine in Behörden und großen Unternehmen waren ebenfalls nicht möglich: „Die Leute waren mehrheitlich im Homeoffice, da hätte das keinen Sinn gemacht.“ Das führte dazu, dass in Bonn gut 40 Prozent weniger Spenden als üblich zustande kamen.

Wichtig ist deshalb, den Blutspendevorgang zu beschleunigen, damit mehr Leute spenden können. Im Frühjahr 2020 hätten in Endenich 30 Personen geduldig 90 Minuten lang vor der Tür gewartet – für die kalte Jahreszeit wäre eine solche Ansammlung keine Option gewesen. Mit den Terminen verteilt sich das besser. „Ich habe den Eindruck, die Leute haben nur darauf gewartet.“ Das Buffet am Ende fällt allerdings weg, stattdessen gibt es Geschenktüten. Das spart Zeit.

Als Dankeschön für die Spende wurde im März vergangenen Jahres Desinfektionsgel verteilt – ein glücklicher Zufall, erklärte Ostermann, denn die Chargen waren schon lange vor Corona bestellt worden. Jetzt gibt es stabile und nachhaltig produzierte Trinkbecher – noch etwas, um Abfall zu vermeiden.

Die nächste Blutspende in Sankt Maria Magdalena, Magdalenenstraße 25, ist am Montag, 1. Februar, von 16 bis 19 Uhr. Termine kann man über die App oder online unter terminreservierung.blutspendedienst-west.de/m/40153122 reservieren.

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