Tag der Architektur Architektin Dörte Moll stellte die neu gestaltete Johanniskirche vor

DUISDORF · Ihre Neugestaltung der Johanniskirche in Duisdorf hat die Innenarchitektin Dörte Moll am Wochenende präsentiert. Anlässlich des Tags der Architektur in Nordrhein-Westfalen gab Moll Einblick in den kreativen Prozess ihres Neuentwurfs.

 Dörte Moll in der neu gestalteten Johanniskirche.

Dörte Moll in der neu gestalteten Johanniskirche.

Foto: Andreas Dyck

Dass sich Kirche im Wandel befindet, lässt sich im Fall der Duisdorfer Johanniskirche am Gebäude selbst beobachten. Die Kirche aus dem Jahr 1952 war seit ihrer Fertigstellung immer wieder neu gestaltet worden. 1961 etwa wurde sie mit einem Wandmosaik geschmückt, bekam 1964 eine neue Glocke und wurde 1987 mit frischer Farbe, Marmor und schwarzem PVC innen neu gestaltet. Es ist also nicht das erste Mal, dass die alte Dame einer Frischzellenkur unterzogen wird, doch diesmal hatte sich Innenarchitektin Moll ihrer angenommen und zunächst einmal ordentlich ausgemistet.

"Mein Ziel war es, das Charakteristische dieser Kirche hervorzuheben", sagt Moll. Die Kirche sollte mehr von ihrer ursprünglichen Schlichtheit zurückerlangen. "Ich sage immer, es geht dabei darum, die Perlen zu entdecken. Hier also das Potenzial, das diese Kirche im Ursprung mitbringt", so die Innenarchitektin. "Der Altarbereich hat vorher sowohl räumlich als auch atmosphärisch gedrückt gewirkt", so Moll.

Innenwände und Träger sind nun weiß gestrichen, wodurch die Bleiverglasung der Fenster und das runde Mosaikfenster am Eingang der Kirche besser zur Geltung kommen. Auch die Empore ist neu gestaltet und lässt durch eine Glasbrüstung nun das farbige Lichtspiel des Rosettenfensters an den weißen Innenwänden der Kirche zu.

Für die Neugestaltung hatte sich die Innenarchitektin am Motto des Bauhaus Stils orientiert. "Weniger ist mehr" hatte sie ihr Konzept beschrieben. "Ich denke, es ist uns gelungen, einen ruhigen, kontemplativen und meditativen Raum zu schaffen", so Moll. Den großen Entwurf habe sie aber nicht gleich im Kopf gehabt.

"Ich arbeite immer konzeptionell mit dem Ort und seinen Menschen und habe deshalb erst einmal ganz viel gefragt und geredet", so Moll. Dabei stand vor allem das Kreuz zur Diskussion, das es als solches nun nicht mehr gibt. Stattdessen formen der Altar und eine dahinter stehende Stele ein Kreuz, das sich je nach Blickwinkel verschiebt.

"Das Kreuz erschließt sich uns nun, wie sich auch der Glaube uns erschließt", sagt Moll. Der sei nun mal sehr individuell und bekomme je nach Lebenssituation eine neue Form.

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