Bonner Arbeitsagentur Ausbildungsplätze von der Wäscheleine

Duisdorf · Bei einer Aktion in der Bonner Arbeitsagentur konnten sich Jugendliche über freie Stellen informieren. Rund 500 Ausbildungsstellen in Bonn und der Region sind bis jetzt noch nicht besetzt.

 Marten interessiert sich für Berufe im Gastronomiebereich.

Marten interessiert sich für Berufe im Gastronomiebereich.

Foto: Benjamin Westhoff

Ihren Traum will die 17-jährige Adeviye nicht aufgeben. „Nein“, sagte die Bonnerin, „ich werde alles daran setzen, einmal in einem medizinischen Beruf arbeiten zu können.“ Zwar hat die Berufsschülerin bereits unzählige Bewerbungen geschrieben und ebenso viele Absagen erhalten, doch „irgendwann finde ich das Passende“, ist sie sich sicher.

Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht: Rund 500 Ausbildungsstellen in Bonn und der Region sind bis jetzt noch nicht besetzt. Welche das sind, das erfuhren Schulabgänger und Abiturienten gestern im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Agentur für Arbeit in Duisdorf. „Drei, zwei, eine – Deine Ausbildungsstelle auf der Wäscheleine“ lautete das Motto der Aktion, die bereits im vergangenen Jahr erfolgreich durchgeführt wurde. Rund 800 junge Erwachsene waren dazu eingeladen worden.

Auch der 19-jährige Özdemir war guter Dinge. „Am liebsten würde ich etwas mit Autos machen. In einer Kfz-Werkstatt wäre ideal“, erklärte der Hauptschüler Berufsberaterin Anna Lena Becker. Aber auch eine Ausbildung im Bereich Metallbau oder Einzelhandel würde er annehmen. „Das ist genau die richtige Einstellung, mit der man schließlich ans Ziel kommt“, weiß Andrea Porath von der Arbeitsagentur. „Es ist gut, wenn die jungen Leute auch offen für Alternativen sind. Denn oft haben verschiedene Berufe ähnliche Ausbildungsziele und führen über einen Umweg schließlich zum Ziel.“

An diesem Tag wurde jedoch nicht nur über die offenen Stellen diskutiert. Gleich vor Ort standen Berufsberater bereit, die den direkten Kontakt zu Ausbildungsbetrieben vermittelten. „Manchmal marschiert ein Interessent von hier aus gleich zu einem Vorstellungsgespräch“, sagte Martin Andres, Teamleiter Arbeitgeber der Agentur.

Vor Ort nutzten die Berater jedoch auch die Gelegenheit, über weitgehend unbekannte Berufe zu informieren, beispielsweise über den „Technischen Konfektionär“, der in Industriebetrieben bei der Herstellung von Planen, Markisen, Zelten oder auch von Schutz- und Wetterkleidung arbeitet, oder den „Medientechnologen“, der in der Druckindustrie gebraucht wird.

Um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sollten die Bewerber über Tugenden wie Pünktlichkeit, Motivation, Einsatzwillen sowie Verlässlichkeit und Freundlichkeit verfügen. „Natürlich ist auch ein passables Zeugnis mit wenig Fehlstunden wichtig“, erklärte Berufsberaterin Becker.

Sollten die schulischen Leistungen jedoch nicht so gut sein, dann hilft die Agentur für Arbeit während der Ausbildung. „Wir haben Assistenten, die einen Jugendlichen begleiten. Denn wir wollen die Zahl der Ausbildungsabbrecher so gering wie möglich halten“, so Andrea Porath.

Ob Adeviye und Özdemir in den nächsten Tagen einen Vertrag unterschreiben werden, das stand gestern beim Aktionstag noch nicht fest. „Ich habe wirklich viele Angebote gefunden, die mich interessieren“, sagte der 19-Jährige und hoffte darauf, dass er so schnell wie möglich mit einem der Betriebe Kontakt aufnehmen kann. Währenddessen ist Adenviye noch nicht ganz sicher, ob sie ihrem Traum am Donnerstag ein Stück näher gekommen ist.

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