Volkstrauertag in Duisdorf Bezirksbürgermeisterin Thorand hält am Ehrenmal eine Rede
DUISDORF · "Um uns herum sind Kriege an der Tagesordnung", sagte Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand am Sonntag bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal vor dem Duisdorfer Friedhof nach dem Schweigemarsch von der Rochuskirche.
Dennoch sei es schwer, der jungen Generation zu vermitteln, warum man am Volkstrauertag gedenken soll. Die sei in Frieden und Freiheit aufgewachsen. "Wir wissen, dass Friede in sehr fragiles Gebilde ist."
Es müsse ein neuer, moderner Weg gefunden werden, das Gedenken an die Opfer von Kriegen aufrecht zu halten - von vergangenen wie aktuellen, etwa dem in Syrien. Und man solle nicht nur an die gefallenen Soldaten erinnern, sondern auch an die getöteten Zivilisten und die Mütter, die den Verlust ihrer Söhne beklagten.
Für die Kranzniederlegung am Ehrenmal hatte Thorand extra eine zweite Rede verfasst, die im Grundsatz aber der ähnelte, die sie zuvor beim ökumenischen Friedensgebet in der Rochuskirche hielt - ein Kompromiss aufgrund der Querelen, die es rund um die veränderte Gestaltung der Zeremonie gab.
Das Friedensgebet wurde erstmals vom katholischen Pfarrer Jörg Harth und dem evangelischen Pfarrer Wolfgang Harnisch gemeinsam abgehalten, außerdem wollte Thorand ursprünglich die Rede nur in der Kirche halten, was beim Ortsfestausschuss für Diskussionen und Streit gesorgt hatte. Das Argument der Kritiker dieser neuen Planung: Der Volkstrauertag sei ein vornehmlich staatlicher Feiertag.
Dazu fand Harth deutliche Worte: Das Gedenken an die Toten habe durchaus seinen Platz in den Kirchen. Nicht zuletzt finde die zentrale Feier des Landes NRW immer in Kirchen statt, dieses Jahr im Mariendom zu Velbert-Neviges. "Aus Worten, sowohl ausgesprochenen wie nicht ausgesprochenen, entstehen Kriege, im Großen wie im Kleinen", so Thorand in der zweiten Rede. Das war auch als Kommentar zu besagter Diskussion im Vorfeld zu verstehen.
Dabei sollten Worte eher helfen, Auseinandersetzungen zu vermeiden, sagte sie. "Es ist erschreckend, dass Kriege entstehen, wenn Menschen auf ihren Positionen beharren und Macht über andere haben wollen." Thorand ging auch auf die Bereitschaft junger Menschen zu Gewalt, Vandalismus und Cybermobbing ein, was zeige, dass ein solches Gedenken immer noch seinen Platz habe.
Von den Streitereien war ansonsten am Sonntag kaum etwas zu spüren. Die Ortsvereine waren mit Fahnen gekommen, daneben viele Bürger. Neben dem Kranz der Bezirksbürgermeisterin wurden zwei vom Bundesministerium der Verteidigung niedergelegt. Die beiden Pfarrer waren mit der ökumenischen Gestaltung sehr zufrieden, und Thorand meinte: "Es waren schon ein paar Leute da, die sonst nicht gekommen wären."