Kritik am Umbau des Heilsbachs Biotop oder Schandfleck?

DUISDORF · Die Bezirksvertretung Hardtberg hat den Umbau des Heilsbachs kritisiert. Die Stadt verteidigt die Maßnahme.

Der Stein des Anstoßes, den der SPD-Stadtverordnete Horst Geudtner mit seiner Anfrage zum Zustand des Teiches am Wilhelmine-Lübke-Haus in eben jenen hineingeworfen hatte, schlug in der Bezirksvertretung noch Wellen. Geudtner hatte nicht nur kritisiert, dass die zu einem Bach umgewandelte Anlage nach dem Umbau zunehmend verwildert, er bezweifelt zudem, dass die Stadt nach dem Umbau Kosten spart. Denn so hatte die Verwaltung den Umbau unter anderem begründet.

"Wir fühlen uns hinters Licht geführt", sagte Geudtner. Und stand mit seiner Einschätzung nicht allein. Von einer "Schande" und einem "Vertrauensbruch" sprach Bert Moll (CDU). "Wir haben die Entscheidung mitgetragen in der Hoffnung, dass sie etwas Schönes schaffen. Aber es ist schlimmer geworden", sagte Moll. Er erwarte, dass die Stadt regelmäßig vor Ort ihren Pflichten nachkomme. "Dort ist ein Altenheim, die haben ein Interesse daran, dass es gepflegt aussieht", so Moll.

"Verhohnepiepelt" fühlte sich Barbara Naß (SPD) angesichts der Behauptung der Stadt, dass diese Maßnahme unterm Strich Kosten einspare. Gertrud Smid (Grüne) verteidigte den Umbau. Es gebe durchaus auch Bürger, die den jetzigen Zustand begrüßen.

Siegmund Zöllner, Sachgebietsleiter im Tiefbauamt, räumte ein, dass die Umbaukosten mit über 12 000 Euro höher waren, als veranschlagt, mit 8000 Euro hatte die Stadt gerechnet. "Das ist bedauerlich, wir bitten um Nachsicht." Trotzdem rechne sich die Maßnahme, weil die aufwendige Reinigung der Anlage und der Abtransport der Algen künftig entfallen. Doch genau das bezweifeln die Politiker, nach wie vor ist der Bach voller Algen.

"Optisch gehen die Meinungen auseinander", sagte Zöllner. Es sei kein "englischer Rasen" gesät worden sondern ein "standorttypischer Landschaftsrasen". Der soll das Erdreich schnell befestigen und Unkraut verdrängen. Laut Zöllner zeigt die Maßnahme schon erste Erfolge. "In diesem Jahr haben wir keine Klagen über Geruchsbelästigungen."

Verärgert war Geudtner zudem über die Stellungnahme der Verwaltung. Wegen der "laufenden Diskussion" habe man die für Ende August geplanten Mäharbeiten zunächst zurückgestellt. "Wer ist jetzt Schuld an dem Zustand? Wir, weil wir die Anfrage gestellt haben?"

Die Pläne der Stadt:
Die naturnahe Gestaltung des Heilsbaches war von der Stadt explizit gewünscht. Durch den Umbau sei der Gestank weg, die Wasserqualität besser und das Algenwachstum geringer geworden. Man habe bewusst keinen pflegeintensiven, parkähnlichen Rasen angelegt, sondern eine nachhaltig wirkende Pflanzenpopulation. Dabei helfe die gesetzte Bachbunge, durch die der Bachlauf kaum noch sichtbar ist, bei der Reduzierung der Algenbildung, weil sie mit ihren Wurzeln Schmutzstoffe aufnehme.

"Das funktioniert wie eine natürliche Kläranlage", erklärt Hendrik Walther (Tiefbauamt). Die Stadt will noch Steine im Bachlauf platzieren, um das Fließtempo zu erhöhen. Außerdem sollen eine Bank und eine niedrige Natursteinmauer aufgestellt werden. Die Ursache der Algenplage seien die drei überdüngten Teiche im Derletal. "Dort wird das saubere Quellwasser zu hochbelastetem Wasser, und mit den Algen nach unten geschwemmt", so Walther. Er ist sicher: In zwei bis drei Jahren werde sich der Umbau auf jeden Fall rechnen.

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