Verein „Kindern Zukunft geben“ So hilft eine Bonnerin Kindern in Burkina Faso
Brüser Berg · Maria Radloff ist Vorsitzende im Verein „Kindern Zukunft geben“, der sich in Burkina Faso engagiert. Radloff ist selbst regelmäßig vor Ort, um zu helfen. Was aber wegen der Sicherheitslage nicht immer so leicht ist.
Corona und die weltweiten Kontaktbeschränkungen haben sie zwar zwei Jahre lang ausgebremst, doch jetzt kümmert sich Maria Radloff wieder mit aller Kraft um „ihre“ Kinder in Burkina Faso. Erstmals seit Ausbruch der Pandemie ist die Vorsitzende des Bonner Vereins „Kindern Zukunft geben“ im Januar wieder in die Hauptstadt Ouagadougou gereist, um sich vor Ort über die Projekte zu informieren, die der Freundeskreis vom Brüser Berg aus unterstützt.
Dazu gehört eine Schule, ein Therapiezentrum für neurologisch kranke Kinder sowie ein Waisenhaus. „Ich bin immer vollkommen gerührt“, sagt Maria Radloff. „Die Menschen sind so freundlich und zuvorkommend. Wir werden immer sehr herzlich und familiär aufgenommen“, ergänzt sie.
Doch nicht nur Corona bremste den Verein in den vergangenen zwei Jahren in seinem Engagement aus. „Aufgrund der Sicherheitslage durfte ich diesmal nur in der Hauptstadt bleiben und konnte nicht ins Landesinnere fahren“, sagt sie. „Das wird sich jetzt hoffentlich bald ändern“, wünscht sie sich.
250.000 Euro für Einrichtungen in Burkina Faso
Seit 15 Jahren unterstützt der Verein verschiedene Einrichtungen in Burkina Faso. Dafür haben die 35 Mitglieder sowie die 25 Fördermitglieder bis heute rund 250 000 Euro zur Verfügung gestellt. „Um weiter helfen zu können, brauchen wir jedoch weitere Spenden“, appelliert Burkhard Nowotny vom Vereinsvorstand. Denn die Menschen in dem westafrikanischen Land leiden unter der momentanen Wirtschaftskrise besonders. „Alles ist so teuer geworden. Besonders die Lebensmittel. Deshalb hoffen wir auf weitere Spender, die unsere Arbeit mittragen“, so Radloff.
Besonders wichtig ist dem Verein das Engagement für Bildung. „Wer lesen, schreiben und rechnen kann, der hat auch Perspektiven für die Zukunft“, weiß die Bonner Medizinerin nur allzu gut. Am Stadtrand von Ouagadougou werden mithilfe ihrer Organisation, Kinder mittelloser Eltern von Lehrern und Studenten unterrichtet. „Diesen Kindern wäre der Schulbesuch ansonsten nicht möglich, da ihre Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können“, berichtete sie.
Der Unterricht für die 125 Kinder findet in einem nur notdürftig überdachten Hof statt. „Unser Verein hat als erstes ein Dach errichten lassen, damit auch bei Regen unterrichtet werden kann. Neben dem Gehalt für die Lehrer sowie Reparaturen an der Hütte, die als Schulgebäude dient, sorgt die Bonner Initiative auch für das Schulessen.
Daneben ist die Unterstützung des Therapiezentrums für neurologisch kranke Kinder ein besonderes Herzensanliegen der Organisation. „Sie müssen zu Hause abgeholt und wieder zurückgebracht werden, da viele auf Rollstühle angewiesen sind. Ohne einen Kleinbus würden sie weder unterrichtet, noch behandelt werden“, erläutert Nowotny. Daher hat der Verein 2020 einen Kleinbus gekauft und beteiligen sich an den Benzin- und Reparaturkosten.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Unterstützung eines Waisenhauses in Samendeni. Dort leben derzeit 23 Kinder in verschiedenen Rundhäusern. Die waren allerdings in einem erbärmlichen Zustand. „Besonders die Dächer“, erzählt Radloff. Mit der Hilfe des Bonner Freundeskreises wurde mittlerweile ein Schulgebäude mit zwei Klassenräumen, ein Medikamentendepot sowie eine Mühle zur Verarbeitung von Nüssen errichtet.
Nicht auf dem Erreichten ausruhen
Ausruhen auf dem Erreichten kommt für Radloff und Nowotny nicht infrage. „Nein“, sagt die Vorsitzende. „Es bewegt und berührt mich immer wieder, wenn ich diese große Armut sehen. Und es wird nicht besser.“ Als Hilfe zur Selbsthilfe hat der Verein weitere Aktionen angestoßen. Damit das auch in Zukunft gelingt, hofft er auf zusätzliche Unterstützer.
Denn schon im Herbst will Maria Radloff wieder ihre Koffer packen und nach Burkina Faso reisen. Mit Geschenken für „ihre“ Kinder im Gepäck und vielen Ideen für weitere Projekte. „Und hoffentlich ist es dann auch wieder möglich, ins Landesinnere zu reisen“, wünscht sie sich. „Denn wenn man vor Ort sieht, mit welchen Problemen die Menschen zu kämpfen haben, dann kann man viel gezielter helfen.“