Knöllchen fürs Falschparken Baskets-Fan fühlt sich von der Stadt abgezockt

Duisdorf · Joachim Kamlot ist Baskets-Fan. Kürzlich fanden er und viele andere nach einem Spiel ein Knöllchen an ihren Autos, weil diese auf einem Radweg parkten. Das sei zwar nicht legal, bisher habe die Stadt es aber geduldet, so Kamlot. Er fühlt sich deswegen abgezockt.

 Joachim Kamlot zeigt das Knöllchen, das er nach einem Spiel der Telekom Baskets Bonn an seinem Auto fand.

Joachim Kamlot zeigt das Knöllchen, das er nach einem Spiel der Telekom Baskets Bonn an seinem Auto fand.

Foto: Benjamin Westhoff

Erst lief es im Telekom Dome nicht gut, dann ging der Ärger vor der Halle weiter. Die Baskets verloren an diesem Abend das zweite Spiel des Halbfinals der Basketball-Bundesliga mit 81:82 gegen die Gäste aus München. Der Traum vom Finale schien so gut wie aus. Als Baskets-Fan Joachim Kamlot nach der Niederlage seines Teams zum Auto zurückkehrte, fand er auch noch ein Knöllchen an der Windschutzscheibe. So schildert er es in einer E-Mail an den GA.

Kamlot geht nach eigener Aussage seit zehn Jahren zu den Spielen der Baskets. Die Zuschauer parken dabei nicht nur am Telekom Dome und auf den Parkplätzen der umliegenden Supermärkte, sondern nutzen auch die Straße „Auf dem Kirchbüchel“, um ihre Wagen abzustellen, so Kamlot. Bislang sei das noch nie ein Problem gewesen.

Knöllchen kostet 55 Euro

Bis zu besagtem Heimspiel: Nicht nur er, sondern auch viele andere hatten ein Knöllchen bekommen, weil sie auf der rechten Straßenseite Richtung Lengsdorf geparkt hatten. Auf dem Bescheid musste Kamlot lesen: „Verwarnung, gem. §§56,57 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten.“ Tatvorwurf: „Sie hielten verbotswidrig auf einem Schutzstreifen für den Radverkehr.“ Verwarnungsgeld: 55 Euro.

Dass er und andere auf dem Radweg standen, sei unstrittig, schreibt Kamlot. Allerdings würden die Zuschauer dort seit zehn Jahren parken, was die Sache natürlich nicht legal mache. Allerdings fragt sich Kamlot: „Warum war das bis dato nie ein Problem, jetzt plötzlich aber? Hat die Sportstadt (?) Bonn es wirklich nötig, hier bei einem Halbfinalspiel um die deutsche Meisterschaft plötzlich ,die Regeln zu ändern‘ und bei den Fans eines ihrer sportlichen Aushängeschilder abzukassieren?“

Nach Kamlots Beschreibungen waren es mindestens 60 Autos, die an dem Abend auf dem Radweg parkten und ein Knöllchen über 55 Euro bekamen. „Das summiert sich zu einer netten Summe“, schreibt Kamlot. Er findet: „Wenn hier auf einmal nicht mehr okay ist, was jahrelang in Ordnung war beziehungsweise offensichtlich geduldet wurde, wäre es doch ,sportlich fair‘ gewesen, die geänderte Handhabung erstmal zu kommunizieren, anstatt direkt dick abzukassieren.“ So wie es gelaufen ist, bekomme die Sache einen schalen Beigeschmack.

Stadt kann nicht sagen, wie viele Knöllchen verteilt wurden

Vom Presseamt heißt es zu dem Vorfall in einer E-Mail: „Das Parkverhalten wurde nicht geduldet, aber natürlich können Kontrollen nicht immer und überall stattfinden.“ Es gebe auch keine geänderte Handhabung. „Wie den Aussagen des Lesers zu entnehmen ist, war diesem bekannt, dass er dort nicht parken darf. Daher bedarf es keiner Ankündigung, denn ein Vertrauen im Unrecht kann es nicht geben. Es muss und soll zu jeder Zeit mit entsprechenden Kontrollen gerechnet werden.“

Die Stadt teilt außerdem mit, es werde bei jedem Spiel kontrolliert, im Rahmen der personellen Möglichkeiten und abhängig von der Beschwerdelage. Wie viele Knöllchen an diesem Abend verteilt wurden, lasse sich wegen der Weitläufigkeit des Bereiches nicht seriös bestimmen.

Kamlot wird das Knöllchen zahlen. Er sagt: „Schlimmer als das Bußgeld war, dass die Baskets verloren haben.“

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