Berge in Bonn Freie Sicht für Bonner Gipfelstürmer

Hardtberg · Am Internationalen Tag der Berge rücken auch Hardtberg, Brüser Berg, Venusberg und Kreuzberg ins Blickfeld. Wanderer können von dort teils spektakuläre Aussichten genießen.

Auch wenn die Bonner "Berge" eher Anhöhen sind, erlauben sie einen weiten Blick über das Rheintal bis hin zum Siebengebirge.

Auch wenn die Bonner "Berge" eher Anhöhen sind, erlauben sie einen weiten Blick über das Rheintal bis hin zum Siebengebirge.

Foto: Stefan Hermes

Wer im Westen Bonns hoch hinaus möchte, begibt sich wahlweise auf Hardtberg, Brüser Berg, Venus- oder auch den Kreuzberg. Besonders anregend für einen Besuch oder die nähere Betrachtung der Bonner Erhebungen könnte dabei der heutige Internationale Tag der Berge (UNO International Mountain Day) sein, der weltweit jeweils am 11. Dezember begangen wird.

Die UN-Generalversammlung ermutigt damit die internationale Gemeinschaft, die Aufmerksamkeit auf die besondere Bedeutung der Berggebiete für das Leben auf der Erde und ihre nachhaltige Entwicklung zu lenken: Die Alpen leiden unter ihrer Entwicklung zur Sportarena, der Himalaya unter der ständig wachsenden Bevölkerung und den Trekking-Urlaubern. Der globale Klimawandel lässt Gletscher schmelzen und legt Feldhänge und Geröllmassen frei, was nicht nur für die in den Gebirgen lebenden Menschen eine Gefahr darstellt. Auch wenn sich die UN-Initiative in Europa vornehmlich auf den Alpenraum bezieht, besteht Anlass, die Berge in und um Bonn herum einer näheren Betrachtung zu unterziehen.

Schon der Sitz der Geschäftsstelle der Bonner Eifelvereins-Ortsgruppe auf dem Hardtberg legt es nahe, Mitglieder des in Bonn seit 1888 bestehenden Wandervereins nach ihren Eindrücken rund um die Bonner Berge zu befragen. So gerät auch Monika Prüser-Bröhl ins Schwärmen darüber, wie schnell sie von ihrem Haus auf dem Hardtberg inmitten der Natur steht. „Als wir vor bald 40 Jahren aus der Mietwohnung in Aachen unsere erste Wohnung auf dem Brüser Berg bezogen, da war hier natürlich alles noch nicht so bebaut wie heute“, sagt sie.

Bei ihren morgendlich frühen Spaziergängen mit Hund habe sie im Lauf der Jahreszeiten den weiten Blick über das Rheintal bis hin zur Siegburger Michaels-Kapelle genossen, „besonders schön, wenn über den Wolkendunst der Lauf des Rheines zu erkennen war.“ Doch dieser Blick sei nach und nach komplett zugebaut worden und leider sei auch niemand auf den Gedanken gekommen, mit einem Aussichtspunkt diesen Blick für die Menschen zu erhalten.

Hardtberg, Brüser Berg sowie Kreuz- und Venusberg bilden nach ihrem Anstieg aus der Rheinebene bis auf 150 bis 180 Meter über Normalnull oder etwa 100 Meter über Bonn das Tor in den Kottenforst, der sich auf dieser Höhe mit einer Fläche von rund 50 Quadratkilometern als weite Hochebene ausdehnt und bereits Bestandteil der Eifel ist. Geologisch betrachtet besteht der Untergrund des Kottenforstes, wie die restliche Eifel auch, aus den Sand- und Siltsteinen einer rund 400 Millionen Jahre alten Devonzeit. Der Tatsache, dass hier - im Gegensatz zum benachbarten Vorgebirge - nur eine sehr dünne Lösslehmschicht die landwirtschaftliche Nutzung wenig attraktiv macht, ist zu verdanken, dass hier auch heute noch ein weitgehend geschlossenes Wald- und Wandergebiet erhalten blieb.

Auch wenn das größte Bergabenteuer für Prüser-Bröhl die Besteigung des Ätna auf Sizilien war und sie fasziniert ist von den fantastischen Bergformationen auf Gran Canaria und Teneriffa, liebt sie beim Wandern in und um Bonn herum vor allem die gemächlichen Aufstiege, die durch – wie sie sagt – fulminante Blicke belohnt werden.

„In der Region mag ich schon sehr das Siebengebirge mit allen Gipfeln, besonders auch die Löwenburg“, so Prüser-Bröhl. Wanderführer Ulrich Schmitz, der als Wegewart des Eifelvereins für die Teilstücke von Krönungsweg, Osteifel- und Jakobsweg sowie den Waldville Weg im Kottenforst zuständig ist, empfiehlt auf dem Venusberg dem Krönungsweg vom Botanischen Garten aus zu folgen, und „auf jeden Fall an der Casselsruhe oder auch ein wenig später am Dottendorfer Kreuz“ zu verweilen und von dort einen Blick auf Bonn zu werfen. Der Weg beginnt in Bonn am Hauptbahnhof, steigt auf zum Venusberg, durchläuft den Kottenforst, überquert die Swistbachebene, erreicht durch den Rheinbacher Stadtwald die Steinbachtalsperre und führt im weiteren Verlauf bis zur Kaiserstadt Aachen. Ein Flyer zu diesem und zahlreichen anderen Hauptwanderwegen des Eifelvereins ist unter www.eifelverein.de zu finden.

Über die Eifel hinaus ist in Sichtweite der Bonner „Berge“ das Siebengebirge ein Eldorado für Gipfelstürmer. Einer der bekanntesten Liebhaber dieser Landschaft dürfte Konrad Adenauer gewesen sein. Er legte nicht nur seinen eigenen Wohnsitz an den Fuß des Drachenfels‘, sondern sorgte gleich dafür, dass die gesamte Bundesregierung von Bonn aus den Blick auf das Mittelgebirge genießen konnte. Allerdings hatten auch schon weit vor ihm bereits andere die Schönheit und den Wert dieser Landschaft erkannt. Auf den Berggipfeln zeugen heute noch die mittelalterlichen Burgen und Schlösser davon, die zu beliebten Wanderzielen geworden sind. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet um den rund 320 Meter hohen Drachenfels zum ersten Naturschutzgebiet Deutschlands ernannt.

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