Konzertreihe in der Kreuzbergkirche Bonner Musikpädagoge befindet sich im Unruhestand

Endenich · Hineingeboren in eine Winzerfamilie hat der Musikpädagoge Peter Henn jahrzehntelang die Musiklandschaft Bonns geprägt – und er tut es immer noch.

 Peter Henn, seit 2012 im Ruhestand, hat mit einer kleinen Konzertreihe in der Kreuzbergkirche begonnen.

Peter Henn, seit 2012 im Ruhestand, hat mit einer kleinen Konzertreihe in der Kreuzbergkirche begonnen.

Foto: Benjamin Westhoff

Er nennt es seinen „Triathlon“, den er jetzt in seinem eigentlichen Ruhestand pflegt: Seit 2012 ist Peter Henn nicht mehr berufstätig, aber die Musik ist und bleibt ja bekanntlich eine lebenslange Berufung. Sein „Triathlon“ beinhaltet Liedgestaltung, der er sich am Klavier widmet, dann die Kammermusik in verschiedenen Ensembles mit dem Violoncello und natürlich die Orgel, die er immer wieder in der Bonner Kreuzbergkirche spielt.

Mit Klavier und Orgel fing zunächst auch alles an: „Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie uns auch musikalisch gefördert haben – und das neben der Arbeit auf dem Weingut und der Landwirtschaft.“ Henn, der das zweitälteste von vier Kindern ist, wurde in einem kleinen Moselort in eine Winzerfamilie geboren. Über den Vater, der auch sein erster Lehrer war, lernte er Klavier und Orgel, wobei der Vater schon früh seine Begabung erkannte: „Als ich noch keine zehn Jahre alt war, forderte mein Vater mich zum vierhändigen Spiel auf und legte Bruckners Sinfonie Nr. 7 aufs Klavier“, erinnert sich Henn.

Schnell war dann auch klar, dass er einen anderen Weg einschlagen würde als den des Winzers: So kam Henn nach Godesberg auf das Aloisiuskolleg, wo er bei Andreas Zillikens Klavier, Orgel und Musiktheorie hatte und optimal gefördert wurde, auch durch den Familienanschluss. „Im Vergleich zum recht quirligen Familienleben bei uns zu Hause war das Internat natürlich ein harter Einschnitt.“

Zu den Tasteninstrumenten kam noch das Violoncello hinzu, mit dem er zunächst auch an die Kölner Musikhochschule ging. „Ich habe nach dem Abitur aber gemerkt, dass etwas fehlte und habe im zweiten Semester zur Schulmusik gewechselt. Von da an passte alles für mich.“

Traumberuf: Leitung des Bonner Jugendsinfonieorchesters

Als Schulmusiker blieb er weiterhin in der Region: Über Beuel und das Aloisiuskolleg kam er schließlich zum Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, das bereits zu dem Zeitpunkt eine besonders intensive Musikpflege betrieb. So war dort beispielsweise das Bonner Jugendsinfonieorchester gegründet worden, das Peter Henn bis 1988 leitete. „Die Arbeit dort war wirklich mein Traumberuf: Ich konnte jedes Jahr ambitionierte Großprojekte umsetzen, und auch im Unterricht machte es mir Freude, sowohl mit den Kleinen in der Unterstufe zu arbeiten, die man noch über das Singen begeistern kann, als auch mit den Leistungskursen in der Oberstufe. Ich hatte wirklich das Glück, meinem Hobby nachgehen zu können und damit auch noch Geld zu verdienen.“ Zur Erfüllung seiner künstlerischen Ansprüche kam 1983 noch der Bonner Kammerchor hinzu, den er bis 2005 leitete.

2012 hörte Peter Henn nach 32 Jahren am EMA auf, doch die Musik betreibt er weiterhin. In diesem Jahr hat er eine kleine Konzertreihe in der Kreuzbergkirche begonnen, „Freitags um fünf“, die er mit befreundeten Organisten sowie Gästen bestreitet. Die Gage läuft dabei über Spenden der Konzertbesucher – ein Budget gibt es nicht. Im nächsten Jahr soll es weitergehen, und dann hat Henn noch weitere Pläne für den Kreuzberg: „Es gab früher mal Sommerkonzerte mit renommierten internationalen Organisten“, berichtet er. Diese Reihe will er gemeinsam mit Gereon Krahforst wiederbeleben. „Wir würden gerne neben den internationalen Organisten auch die Top-Leute der jungen Generation einladen. Die Orgel der Kreuzbergkirche passt ganz wunderbar in den Raum und hat Charakter – das stößt auch bei den großen Namen auf positive Resonanz.“

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