Festnahme in Duisdorf Bonnerin lässt Betrügerin in Falle tappen

Duisdorf · Gutes Ende einer Telefonabzocke: Die Polizei hat in Duisdorf eine 22-jährige Frau festgenommen. Zu verdanken ist das Brigitte Dillmann, die die Anruferin entlarvte, lange hinhielt und den Ermittlern in die Arme trieb.

 In Duisdorf hat die 70-jährige Brigitte Dillmann einer Betrügerin das Handwerk gelegt.

In Duisdorf hat die 70-jährige Brigitte Dillmann einer Betrügerin das Handwerk gelegt.

Foto: Benjamin Westhoff

Ein Telefonbetrüger weniger. Zu verdanken ist das Brigitte Dillmann aus Duisdorf, die am Mittwoch einen verdächtigen Anruf erhielt. „Kurz nach halb drei klingelte bei mir das Telefon mit unbekannter Nummer“, sagte die 70-Jährige. Damit begann ein Katz-und-Maus-Spiel, das mit einer Festnahme endete.

Es meldete sich eine Frau und fragte Dillmann, ob sie denn nicht wüsste, wer da dran wäre. Sie müsse doch ihre Stimme erkennen. „Da schrillten bei mir schon die Alarmglocken“, sagt die Seniorin. Sie könne nämlich die Stimmen ihrer Bekannten eigentlich ganz gut erkennen. Schlagfertig sagte sie „Sabrina, bist Du es?“ Die Frau antwortete mit „Ja, Du hast mich ja doch erkannt.“ Da wusste Dillmann endgültig, was Sache ist.

Die Anruferin berichtete von ihren Schwierigkeiten und verlangte laut Polizei 20.000 Euro, zu zahlen bis 17 Uhr. Dillmann sagte, dass sie nur die Hälfte auftreiben könne. „Sabrina“ war einverstanden. Die Duisdorferin merkte an, dass ihre Bankfiliale in der Innenstadt sei. So sollte sie mit dem Bus dorthin fahren und sich für die Auszahlung bei der Bank durchsetzen. Bis zur vereinbarten Rückkehr gegen 16 Uhr sollte Dillmann niemandem etwas erzählen, das Gespräch auf dem Festnetz halten und sich dann wieder melden. „Ich habe eine Decke und ein Kissen übers Telefon gelegt, damit sie nichts mehr hört“, sagt die 70-Jährige, ging mit ihrem Mobiltelefon ins Wohnzimmer und rief bei der Wache Duisdorf an. Erst kam eine Polizeistreife, die gegen 15.45 Uhr durch Fachleute für Telefonbetrug abgelöst wurden. Die gaben Dillmann Anweisungen, wie sie sich nachher am Telefon verhalten solle. Sir dürfe etwa auf keinen Fall ihre Kontonummer nennen, damit nicht noch größerer Schaden entsteht.

Um kurz nach 16 Uhr war „Sabrina“ tatsächlich noch in der Leitung, die auf einmal 50.000 Euro verlangte. In Ermangelung von Barem solle Dillmann Schmuck mitbringen. Doch das war auch alles nicht  so einfach: Die 70-Jährige sagte, dass sie das alles in einem Schließfach der Bank liegen habe, und da käme sie ja jetzt nicht mehr dran. Die Anruferin brachte dann einen angeblichen Notar Müller ins Spiel, mit dem sie Rücksprache halten müsse. Man einigte sich darauf, dass „Sabrina“ das Geld jetzt erst einmal am dringendsten brauche und wollte als Erkennungszeichen noch wissen, welche Farbe Dillmans Mantel habe. Die nahm einen Umschlag, stopfte ihn voll mit Reklame und ging dann zum Wendehammer vor dem Haus, wo die vermeintliche Übergabe stattfinden sollte.

In der Zeit hatte die Polizei mit Zivilbeamten schon alles unauffällig abgesperrt, es sei auch ein Polizist in ihrer Nähe geblieben. Auf der Straße kam dann kein Notar Müller vorbei, sondern seine angebliche Ehefrau. Sie wurde direkt festgenommen. Die der Polizei auf dem Gebiet der Eigentumskriminalität bekannte 20-Jährige verfügt nach den ersten Ermittlungen über keinen festen Wohnsitz in der Bundesrepublik.

„Ich kenne die Maschen und finde solche Abzocke mies“, sagte Dillmann. Es sei für sie klar gewesen, der Polizei zu helfen. Schon im vorigen Sommer habe sie ein Betrüger angerufen, am Ende aber Verdacht geschöpft.

Dillmann bekommt in den nächsten Tagen von der Polizei „auf jeden Fall ein Dankesschreiben“, sagt Sprecher Michael Beyer. Sie habe ihre Sache bei dem Einsatz sehr gut gemacht. Zumal es nicht einfach sei, denn Betrüger am Telefon seien gewieft. Die Polizei prüft nun, ob „Sabrina“ mit weiteren, gleichgelagerten Taten in Verbindung zu bringen ist.

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