Kreuzung in Bonn-Duisdorf Stadt entfernt grünen Pfeil in der Bahnhofstraße

Duisdorf · Am grünen Pfeil in der Bahnhofstraße in Duisdorf dürfen Autofahrerinnen auch abbiegen, wenn die Ampel rot zeigt. Weil es immer wieder zu brenzligen Situationen kommt, soll das Schild nun verschwinden.

 Die Stadt wird den grünen Pfeil an der Ecke Bahnhofstraße/Am Burgweiher entfernen.

Die Stadt wird den grünen Pfeil an der Ecke Bahnhofstraße/Am Burgweiher entfernen.

Foto: Benjamin Westhoff

Der grüne Pfeil an der Ecke Bahnhofstraße und Am Burgweiher wird entfernt. Das hat die Politik beschlossen. Fahrer, die aus Lessenich/Meßdorf kommen, die Gleise der Bahnhofstraße überqueren, um in Richtung Duisdorf zu fahren, können jetzt noch am Burgweiher rechts abbiegen – auch wenn die Ampel Rot zeigt. Dass damit Schluss ist, hatten Grünen, SPD, Linke und Bürgerbund gefordert.

In einem Antrag der Parteien heißt es: „Obwohl an einem grünen Pfeil vor dem Abbiegen angehalten werden muss, wird dies an der Ecke Bahnhofstraße/Am Burgweiher nur von den wenigsten Autofahrern eingehalten. Sie fahren los, ohne auf Fußgänger zu achten.“ Insbesondere Kinder seien gefährdet, da sie schnell übersehen würden. Weiter steht in dem Antrag: „Somit gefährdet der Pfeil die Verkehrssicherheit.“ Die Entfernung sei eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, um die Unfallgefahr zu verringern und Kindern das alleinige und gesicherte Überqueren der Straße zu ermöglichen.

Autofahrer müssen am grünen Pfeil in Bonn Duisdorf erst anhalten

„Grüne Pfeile halte ich generell für eine gute Idee“, sagt Christian Trützler (Grüne). „Aber die wenigsten Autofahrer halten sich daran. Die Situation da ist tierisch gefährlich.“ Gibt es einen grünen Pfeil, dürfen Autofahrer nach bestimmten Regeln auch bei Rot rechts abbiegen: Sie müssen, wie beim Stopp-Schild, zuerst an der Haltelinie stehenbleiben. Beim Abbiegen müssen sie zudem darauf achten, dass sie Fußgänger und Radfahrer weder behindern noch gefährden. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Punkt in Flensburg und einem Bußgeld von mindestens 70 Euro rechnen.

Die Verwaltung teilt kurz und knapp mit: „Nach Überprüfung vor Ort kann die beschriebene Gefahrenlage seitens der Verwaltung und der Polizei bestätigt werden. Dementsprechend wird die Verwaltung die Entfernung der Beschilderung veranlassen.“ Unverständnis ruft das bei Bert Moll (CDU) hervor. „Das ist überhaupt nicht mit Fakten belegt“, sagt er. „Dazu sollte die Verwaltung sich äußern.“ Auch seine Fraktion habe das Thema kontrovers diskutiert und sei zu der Auffassung gekommen: Der Pfeil diene dazu, dass der Verkehr fließen kann. Er verhindere zudem, dass sich Autos bis auf die Bahngleise stauen. Zwischen Kreuzung und Gleisen liegen etwa 200 Meter, was Platz für circa 45 Autos bietet.

Frank Thomas (FDP) äußert sich ebenfalls kritisch. Er sehe sowohl Positives als auch Negatives. „Der Pfeil verhindert unnötiges Warten“, sagt er. „Ich sehe aber auch die Gefahren für Fußgänger.“ Auch er fordert eine Stellungnahme der Verwaltung.

Laut Polizei ist Kreuzung in Bonn-Duisdorf kein Unfallschwerpunkt

Die Polizei, die mit der Verwaltung bei einem Ortstermin war, teilt auf Anfrage des GA mit, sie habe sich nicht dagegen ausgesprochen, den Pfeil abzumontieren. In den vergangenen drei Jahren habe es sechs Unfälle mit Verletzten gegeben. Radfahrer oder Fußgänger seien an keinem beteiligt gewesen. Bei der Kreuzung handle es sich nicht um einen Unfallschwerpunkt, die Lage dort sei unauffällig. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es regelmäßig zu brenzligen Situation komme, teilt ein Sprecher der Polizei mit.

Dominik Loosen (SPD) sagt, auch er habe sich die Situation vor Ort angeschaut: „Ich halte sie für sehr gefährlich.“ Viele Rechtsabbieger würden ungebremst um die Ecke fahren. Zudem komme der Effekt des grünen Pfeils nicht zum Tragen, denn Fahrer, die linksabbiegen oder geradeaus wollen, würden oft die Straße versperren, sodass Rechtsabbieger nicht durchkommen. Dass sich die Autos bis zu den Bahngleisen stauen, sagt Loosen, habe er noch nie erlebt.

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