Engagement auf der Palliativstation Ehrenamtlerin begleitet Sterbende im Malteser-Krankenhaus

Medinghoven. · Die Ehrenamtlerin Christa Fischer begleitet Sterbende auf der Palliativstation im Malteser-Krankenhaus. Dabei hilft der 80-Jährigen ihre positive Lebenseinstellung. Damit schenkt sie den Patienten Freude.

 Christa Fischer begleitet als ehrenamtliche Hospizhelferin schwerstkranke Patienten in den Tod.

Christa Fischer begleitet als ehrenamtliche Hospizhelferin schwerstkranke Patienten in den Tod.

Foto: Benjamin Westhoff

Christa Fischer lächelt viel. Ihre positive Lebenseinstellung ist gleich auf den ersten Blick zu erkennen. „Sieht man das?“, fragt sie und strahlt wieder über das ganze Gesicht. Diese Lebensfreude braucht die 80-Jährige ganz besonders, wenn sie mehrmals in der Woche von Medinghoven aus hoch zum Malteser-Krankenhaus fährt. Seit 13 Jahren begleitet die ehemalige Bonner Grundschullehrerin dort auf der Palliativstation Schwerstkranke und Sterbende auf deren letzten Weg.

„Ich mache das wirklich sehr gerne“, sagt sie, auch wenn sie eigentlich in diese Arbeit „hineingerutscht“ sei. Als ehemalige Leiterin der Kreuzbergschule in Lengsdorf suchte sie nach der Pensionierung eine neue Aufgabe. „Natürlich wollte ich am liebsten etwas mit Kindern machen“, erinnert sich Christa Fischer.

Mit dem Projekt „Trau dich trauern“, das sich speziell an Kinder richtet, die einen nahen Angehörigen verloren haben, fand sie das Richtige. Auch heute noch engagiert sie sich in diesen Seminaren. „Am Anfang arbeiten wir mit todtraurigen Kindern, in denen jede Freude erloschen zu sein scheint. Aber nach einiger Zeit sehen wir wieder strahlende Augen“, berichtet sie. „Das zu sehen, macht mich glücklich.“

Durch diese Arbeit kam sie zur ehrenamtlichen Palliativhilfe. Natürlich wird sie dabei mit Trauer, Leid und dem oft unendlichen Schmerz der Angehörigen konfrontiert. „Aber ich erlebe immer auch Momente, die mir Kraft geben.“ Und hinter jeder Zimmertür wartet ein anderes Schicksal. „Manche Patienten wollen reden, andere wollen nur, dass ich ihre Hand halte. Man muss sich jeweils darauf einlassen und spüren, was dieser Mensch am Ende seines Lebens möchte“, ergänzt sie.

In guter Erinnerung ist ihr beispielsweise ihr erster Patient geblieben. Er war blind, und Christa Fischer hat ihm täglich vorgelesen. „Wir haben zusammen noch 14 sehr intensive Tage gehabt“, schaut sie zurück. Aber es gibt auch Begegnungen, die selbst eine so lebensfrohe Frau nicht einfach wegsteckt. „Wenn junge Menschen leidvoll sterben und kleine Kinder zurücklassen“, erklärt sie.

Oft brauchen auch die Angehörigen Hilfe und Unterstützung. „Ich erinnere mich an eine kranke Frau, die schon einen langen Leidensweg hinter sich hatte. Sowohl ihre Kinder als auch ihr Ehemann konnten es nicht mehr ertragen, sie leiden zu sehen. Als ich erfahren habe, dass die Frau immer gern in der Natur war, habe ich gemeinsam mit dem Personal das Bett hinaus auf die Terrasse geschoben. Es war ein wunderschöner Herbsttag, und das Laub hatte sich schon verfärbt. Ich habe ihr draußen nur die Hand gehalten und nach einer halben Stunde ist sie dann friedlich hinübergegangen. Solche Erlebnisse möchte ich nicht vermissen“, sagt sie.

Diese oftmals belastende Arbeit kann sie wahrscheinlich nur über so viele Jahren leisten, weil sie zufrieden mit ihrem eigenen Leben ist. „Ich bin immer positiv und schaue nach vorne. Außerdem gibt mir mein Glaube Halt. Und meine Familie gibt mir Kraft“, sagt die Großmutter von drei Enkeln.

Doch welche Voraussetzungen muss man haben, um Sterbende auf dem Weg zu begleiten? „Man muss Menschen lieben und wissen, dass das Leben endlich ist. Und man muss die eigenen Grenzen kennen“, gibt sie anderen mit auf den Weg.

„Ich bin zufrieden, wenn wir jedem hier auf der Palliativstation die Möglichkeit geben, ruhig und sanft hinüber zu gleiten. Wenn das Leben abgerundet ist, dann kann man gelassen gehen“, sagt Christa Fischer überzeugt über ihr Ehrenamt.

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