Mitarbeiter mit Waffe bedroht Erneuter Überfall in der Postfiliale in Endenich

Endenich · Ein Unbekannter hat am Freitagabend die Partnerfiliale der Deutschen Post an der Alfred-Bucherer-Straße überfallen. Schon mehrfach waren die Post und die benachbarte Volksbank in Bonn-Endenich Ziele von Räubern.

 Die Postfiliale an der Alfred-Bucherer-Straße in Bonn-Endenich bleibt am Montag nach dem Überfall zunächst geschlossen.

Die Postfiliale an der Alfred-Bucherer-Straße in Bonn-Endenich bleibt am Montag nach dem Überfall zunächst geschlossen.

Foto: Lisa Inhoffen

Was für ein Schock für einen Angestellten der Postfiliale in Endenich an der Alfred-Bucherer-Straße: Der Mitarbeiter war am Freitagabend kurz nach der Schließung der Filiale gegen 18.35 Uhr auf dem Weg zur Mülltonne, als er plötzlich von einem Unbekannten mit einer Waffe bedroht und in die Geschäftsräume zurückgedrängt wurde.

Wie die Polizei am Montag in einer Presseerklärung mitteilte, hatte der Räuber dem Angestellten am Hintereingang der Filiale aufgelauert. In der Filiale forderte der Unbekannte die Herausgabe von Bargeld. Der Angestellte händigte ihm das Geld in unbekannter Höhe aus, der Mann floh anschließend mit der Beute durch den Hintereingang sowie durch die Toreinfahrt zur Alfred-Bucherer-Straße und von dort in Richtung Frongasse. Der Angestellte hatte derweil bereits die Polizei alarmiert, eine unmittelbar eingeleitete Nahbereichsfahndung, so die Polizei-Pressestelle, verlief ergebnislos. Nach Zeugenangaben soll der Räuber etwa 1,80 Meter groß und 25 bis 30 Jahre alt sein. Er soll zudem einen dunkleren Hautteint haben und war mit dunklem Oberteil, schwarzer Sturmhaube und schwarzen Einweghandschuhen bekleidet. Der Mann sprach laut Zeugenangaben Deutsch mit Akzent.

Am Montag blieb die Filiale wegen des Überfalls geschlossen. Obwohl Ladeninhaber Michael Zöllner selbst am Freitag nicht vor Ort war, sitzt ihm wie seinem 32-jährigen betroffenen Angestellten der Schreck noch in den Knochen. „Das steckt man ja nicht einfach so weg“, sagte er dem GA am Montag. Immerhin rund 4000 Euro Beute habe der Unbekannte gemacht. Und es ist nicht das erste Mal, dass Zöllner, der auch in Duisdorf und Dransdorf Partnerfilialen betreibt, von einem Überfall betroffen ist. Vor sechs Jahren, einem Tag vor seinem 45. Geburtstag, wurde er in seinem Geschäft in Dransdorf an der Siemensstraße selbst Opfer eines Raubüberfalls. „Es war nach einem Unwetter im Juli, da stand der Mann plötzlich vor mir und hielt mir eine Pistole an den Kopf“, erinnert er sich. Der Räuber konnte damals mit mehreren Tausend Euro flüchten. Erwischt worden sei er seiner Kenntnis nach nie. „Wir werden  jetzt Maßnahmen ergreifen, damit meine Mitarbeiter und ich künftig vor solchen Überfällen besser geschützt sind“, kündigte er an, ohne aus strategischen Gründen konkreter werden zu wollen.

Es war nicht der erste Überfall     

Schon mehrfach waren das Ladenlokal der Postfiliale zu Zeiten, als dort noch die Postbank zu Hause war, sowie die benachbarte Volksbank Ziele von Überfällen und Geldautomaten-Sprengungen.  Allein dreimal innerhalb von 18 Monaten suchten Bankräuber in der Vergangenheit die Volksbank heim. Eine Schleuse und nächtliche Schließung des Eingangsbereichs mit Geldautomaten sollen seither für mehr Sicherheit sorgen. Anfang der 2000er Jahre wurde die um die Ecke am Magdalenenplatz liegende Sparkasse ebenfalls dreimal von Bankräubern überfallen, die jedes Mal mit ihrer Beute unerkannt flüchten konnten.

 Der Automat der damaligen Endenicher Postbankfiliale war zuletzt im Oktober 2017 gesprengt worden. Die Täter entkamen mit einer Geldkassette, die nach GA-Informationen etwa 20.000 Euro enthalten haben soll. Das Geld soll allerdings mit einer Farbpatrone – einer sogenannten Money-Ink-Patrone – unbrauchbar gemacht worden sein. Die Patrone platzt laut Experten im Moment der Explosion, sodass sich die Farbe auf die Scheine ergießen kann.

Im Juni 2016 kam es ebenfalls zu einer Sprengung des Geldautomaten der damaligen Endenicher Postbank, wenige Monate zuvor war es nur bei einem Sprengungsversuch geblieben. 2018 schloss die Postbank ihre Filiale an der Alfred-Bucherer-Straße. Anschließend eröffnete Michel Zöllner seine Partnerfiliale mit Schreib- und Tabakwaren sowie Dienstleistungsangeboten der Deutschen Post DHL.

Nach ersten Ermittlungen durch die Kriminalwache am Wochenende hat das zuständige Kriminalkommissariat 13 die Ermittlungen in dem aktuellen Fall übernommen. Die Beamten bitten um Hinweise: Wem ist die beschriebene Person zur Tatzeit am Freitag in Endenich aufgefallen? Nach bisherigen Feststellungen kommen insbesondere ein Fußgänger und zwei Radfahrer als Zeugen in Frage, die dem Tatverdächtigen nach dem Verlassen der Toreinfahrt begegnet sein müssten.

Hinweise nimmt das zuständige Kriminalkommissariat 13 unter der Rufnummer 0228/15-0 oder per E-Mail an KK13.Bonn@polizei.nrw.de entgegen.

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