Medinghoven Hallenbad des Malteser Krankenhauses in Bonn schließt

Medinghoven · Das Hallenbad des Malteser Krankenhauses in Bonn-Medinghoven schließt zum Jahresende wegen Sanierungsstau. Der Träger sucht einen privaten Betreiber.

 Sportpädagogin Claudia Landmann mit Sophia und Vater Holger Bast im Schwimmbad des Malteser Krankenhauses vor einer kahlen Wand, die einst mit Mosaiken bestückt war.

Sportpädagogin Claudia Landmann mit Sophia und Vater Holger Bast im Schwimmbad des Malteser Krankenhauses vor einer kahlen Wand, die einst mit Mosaiken bestückt war.

Foto: Meike Böschemeyer

Seit 2001 betreibt Sandra Picard eine private Schwimmschule im Hallenbad des Malteser Krankenhauses. Derzeit lernen an zwei Nachmittagen in neun Kursen insgesamt 90 Kinder schwimmen. Allerdings: Zum 31. Dezember ist Schluss. Per E-Mail habe sie die Kündigung erhalten. Das Krankenhausbad werde aus Kostengründen geschlossen. Nun hat die 48-Jährige ein Problem. "Ich finde kein Wasser in Bonn und Umgebung." Die städtischen Hallenbäder seien durch die Schwimmvereine ausgebucht. "Alternativen, etwa Becken in Hotels zeitweise zu mieten, sind zu teuer. Das können die Eltern nicht bezahlen." Bis zu 80 Euro müsste sie pro Stunde für eine Bahn zahlen. Davon abgesehen, dass es nicht so einfach sei, wenn sich erholungssuchende Hotelgäste die Wasserfläche beispielsweise mit planschenden Babys teilen. Gleiches gilt für Seniorenheime.

Seit Jahren ist laut Picard "die Zahl der Anmeldungen für Schwimmkurse höher als ich Plätze anbieten kann. Daran sieht man den Bedarf. Die Schulen können das nicht auffangen." Bereits zum vierten Mal müsse sie sich ein neues Bad suchen. Angefangen hat Picard als Dozentin im Marienhospital mit Schwimmkursen für Babys und Kleinkinder, bevor sie sich selbstständig machte. "Das Bad im Marienhospital machte dicht, ich zog um ins Petrus-Krankenhaus bis es geschlossen wurde, dann ins Elisabeth- und schließlich ins Malteser Krankenhaus."

Derzeit nutzen fünf private Schwimmschulen für Kurse von Babyalter bis sieben Jahre das Malteser-Bad gegen entsprechendes Mietentgelt, wie die Sprecherin Sabine Coen auf Anfrage erläutert. Für alle ist Ende des Jahres Schluss. Das Schwimmbad - mit sechs mal zehn Metern und rund 80 000 Litern Wasser - ist Teil des 1973 gebauten Krankenhauses. "Üblicherweise hatten Krankenhäuser zu jener Zeit Bewegungsbäder für physiotherapeutische Anwendungen", so Coen. Die Schwimmanlage sei damals aus verschiedenen Fördertöpfen des Landes NRW und Eigenmitteln der Malteser finanziert worden. Den laufenden Unterhalt zahle aktuell das Krankenhaus. Der Träger müsste auch die Sanierung bezahlen. Coen: "Eine Generalsanierung hat bisher noch nie stattgefunden." Jedoch seien im Laufe der Jahre immer wieder punktuelle Renovierungsmaßnahmen durchgeführt worden wie etwa die Erneuerung der Filteranlage in den 1980er Jahren oder 2013 oder die Aufarbeitung des Umkleidetrakts samt Fliesenboden.

Patienten nutzen das Bad längst nicht mehr. "Wegen der steigenden Anforderungen an Hygiene und Wasserqualität und um die Grenzwerte einzuhalten, wurde die Auslastung des Schwimmbades bereits vor einigen Jahren Schritt für Schritt reduziert und die Wasserumwälzzeiten erhöht", gibt Coen als Gründe an.

Inzwischen sei der Sanierungsstau jedoch derart groß und "für das Krankenhaus so kostenintensiv, dass es nicht mehr möglich ist, den Betrieb weiter aufrechtzuerhalten. "Wirtschaftlich ist das Schwimmbad des Bonner Malteser Krankenhauses leider nicht mehr tragbar. Wir sind allerdings zur Zeit in Gesprächen mit privaten Betreibern mit dem Ziel, bei Deckung der betriebswirtschaftlichen Kosten eine Weiterführung zu ermöglichen", sagt der Geschäftsführer der Malteser Rhein-Sieg gGmbH, Carsten Jochum.

Schwimmschulen-Inhaberin Sandra Picard hat bereits Verhandlungen mit Trägern anderer Einrichtungen aufgenommen. Schon jetzt zeichne sich ab, dass sie ihr Kursangebot wegen fehlender Schwimmzeiten wahrscheinlich reduzieren und auch eine höhere Miete zahlen müsse. "In der Folge könnte das größere Kurse und eine höhere Gebühr für die Eltern bedeuten."

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