Spannende Experimente Kinder lernen an Duisdorfer Grundschule spielerisch Physik
Duisdorf · An der Ludwig-Richter-Schule erleben die Grundschüler eine kindgerechte Physikshow rund um die Elemente. „Physikant“ Sascha Ott beschert den Kindern mit spannenden Experimenten ein echtes Erlebnis.
Ganz schön mutig von Finja, ruhig sitzen zu bleiben, während über ihr ein großes Glas mit Wasser langsam umgedreht wird: Es war nur durch einen Luftballon verschlossen – aber der erfüllte seinen Zweck. Einen Kampf der Elemente nannte es Sascha Ott, der das Glas hielt: Das Wasser strebt nach unten, die Luft im Ballon nach oben, und durch den entstehenden Druck blieb die Viertklässlerin erfreulicherweise trocken. Eins von vielen spannenden Experimenten, die die Kinder der Ludwig-Richter-Schule in Duisdorf jetzt staunen ließen.
Ott ist Mitglied bei der Gruppe Physikanten & Co., die mit ihren Wissenschaftsshows seit mehr als 20 Jahren vor allem Jugendliche und Erwachsene begeistert. Seit 2016 ist er mit einem kindgerechten interaktiven Programm auch an Grundschulen unterwegs, am Dienstag besuchte er die Schule in Duisdorf. In der Turnhalle ging es in zwei Aufführungen um die vier Elemente. Die älteren Kinder konnten sie bereits aufzählen: Feuer, Wasser, Erde und Luft.
Fünf Minuten Arbeit für eine Maschine
Der Erde schrieb Ott die Schwerkraft zu, die er überwinden wollte – mit der Fliehkraft, die einige Kinder auch schon benennen konnten. Er demonstrierte sie mit einer „Maschine“, an der er angeblich fünf Jahre lang gearbeitet habe – eigentlich waren es nur fünf Minuten. Auf eine quadratische Glasplatte, an der Fäden angebracht waren, stellte er ein Glas mit Wasser, dann schwenkte er die Konstruktion herum: Fliehkraft schlägt Schwerkraft.
Der Wissenschaftsjournalist ließ auch eine „Rakete“ fliegen, die aus einer dekorierten Plastikflasche bestand. Die Kinder lernten: „Der Rückstoß ist umso größer, je schwerer das ist, was hinten rauskommt.“ Das Experiment: Wenn man mit einer Luftpumpe Luft in die leere Flasche pustet, fliegt sie nicht so hoch und weit, wie wenn man vorher Wasser hineingefüllt hat. „Wasser ist 1000 mal schwerer als Luft.“
Ott demonstrierte auch mit einer mit Rauch gefüllten Trommel, wie man Schallwellen sichtbar machen kann. Und am Ende gab es einen Knall, als er das „Teelicht des Todes“, wie er es nannte, mit einem Gasbrenner auf 400 Grad Celsius erhitzte und es dann mit Wasser „löschen“ wollte. Gefährliche Fettexplosionen funktionieren genauso, deshalb lautete Otts Tipp für Zuhause: Solche Feuer nicht mit Wasser löschen, sondern mit dem Topf-Deckel.
Kinder können mit eigenem Wissen punkten
Ein paar Dinge kannten die Kinder schon aus dem Sachkundeunterricht. „Physik sind so Sachen mit Molekülen“, versuchte ein Schüler zu definieren. In der vierten Klasse sei immer der Stromkreis dran, sagte Schulleiterin Christa Hahn. Auch mit dem Unterschied zwischen Süß und Sauer beschäftigten sie sich und mit Schwimmen und Sinken. Aber so spektakulär wie bei Ott geht es im Unterricht natürlich nicht zu.
Für den Kölner ist aber nicht nur die unterhaltsame Wissensvermittlung wichtig. Gerade jetzt nach zwei Corona-Jahren müssten die Kinder mit Schule wieder ein positives Erlebnis verbinden, meinte er. Und sie sollten lernen, Publikum zu sein. Deshalb erklärte er den Schülern zu Beginn, wie er sich das vorstellte: „Wenn einer auf die Bühne gesprungen kommt, freut sich das Publikum.“ Die Kinder lernten schnell und spendeten Ott den entsprechenden Applaus, denn auch sie genossen offensichtlich die Abwechslung.