Verbreiterung der Lingsgasse Ende des Nadelöhrs in Lengsdorf in Sicht

Lengsdorf · 333.000 Euro stehen für die Verbreiterung der Lingsgasse in Lengsdorf bereit. Die Verwaltung wartet aber noch auf Zustimmung eines Anliegers.

 Viele Anwohner und Vertreter der Politik warten auf die Erweiterung der Lingsgasse in Lengsdorf.

Viele Anwohner und Vertreter der Politik warten auf die Erweiterung der Lingsgasse in Lengsdorf.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Geld für die Verbreiterung der Lingsgasse soll so schnell wie möglich zur Verfügung stehen. Per Dringlichkeitsantrag hat der Finanzausschuss die für die Maßnahme veranschlagten 330.000 Euro jetzt freigegeben. Dass es eilt, steht in engem Zusammenhang mit den Bauplänen eines privaten Investors an der Lingsgasse.

„Ein Beschluss für die Entsperrung der Haushaltsmittel wäre ohne Dringlichkeitsentscheidung erst später möglich und hätte eine Verschiebung der Straßenbaumaßnahme um etwa ein halbes Jahr zur Folge“, argumentiert die Verwaltung. Politik und Anwohnern ist das nur recht, denn die Hardtberger fordern seit Jahren die Verbreiterung der viel befahrenen Lingsgasse und mehr Sicherheit für die Fußgänger.

Aber was hat der private Investor mit der öffentlichen Straßenbaumaßnahme zu tun? Eigentlich sind es verschiedene paar Schuhe, doch wegen der Örtlichkeit hängt beides zusammen. Die Verwaltung spricht von „Synergieeffekten mit der Baumaßnahme des Investors“, die sichergestellt werden sollen. Zum Hintergrund: Oberhalb der Lingsgasse, auf dem Plateau neben dem Hüntenhof plant der Investor ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage. Der ursprüngliche Plan sah Ausmaße für das Gebäude vor, die das Bauordnungsamt als zu massiv ablehnte.

Der Investor seinerseits wollte im Falle einer Reduzierung des Bauvolumens von seinem Wegerecht über den Dorfplatz Gebrauch machen, das ihm im Grundstücksvertrag von 1966 notariell zugesichert war. Aus Sicht der Stadt und der Lengsdorfer kein guter Vorschlag. Es folgte ein Tauziehen beider Parteien, das 2018 mit einem Kompromiss beigelegt werden konnte. Der Investor hat den Entwurf modifiziert und auf das Wegerecht verzichtet. Die Verwaltung zeigte sich bereit, umgehend einen positiven Bauvorbescheid zu erteilen.

Dennoch kam die Sache nicht voran. Es gab ein zweites Problem, in dem die steile Böschung an der Lingsgasse eine Rolle spielt. Die Stadt hätte eine Spundwand zum Abstützen einziehen müssen, deren Kosten mit rund 200.000 Euro beziffert wurden. Andererseits kann die Außenmauer der geplanten Tiefgarage als Stützmauer dienen. Die Stadt würde Geld sparen. Über die Verhandlungen verging Zeit. Am Ende kommt heraus, dass der Investor die Stützmauer stellt, so wurden die Politiker informiert. Außerdem hätten die Investoren zugestimmt, dass die Stadt für die Straßenverbreiterung eine Böschung auf ihrem Privatgrundstück anlegen darf – unabhängig von der Stützmauer.

Auf GA-Anfrage beim städtischen Presseamt liegt jedoch diese Zustimmung des Investors für das Abböschen noch nicht vor. Erst dann kann die Stadt mit Ausschreibung und Beauftragung einer Firma starten. Mit dem Baubeginn sei frühestens in drei Monaten zu rechnen.

Vor der Sommerpause gab es in der Bezirksvertretung Hardtberg noch einmal Zoff. Mit knapper Mehrheit von einer Stimme setzte sich die CDU durch, die Bushaltestelle stadtauswärts und den Fußgängerüberweg an der Kreuzung Im Mühlenbach an eine andere Stelle zu verlegen. Die neue barrierefreie Haltestelle „Lengsdorf Kirche“ ist laut Plan direkt vor dem Volksbankgebäude positioniert. Die CDU hält einen Standort rechts davon, einige Meter den Berg hinunter, für geeigneter und überstimmte die Verwaltung.

Den Fußgängerüberweg an der Kreuzung im Mühlenbach will die Verwaltung von der nördlichen Seite auf die südliche verlegen. Dann läge er außerhalb des Kurvenbereichs und könne besser wahrgenommen werden, so die Begründung des zuständigen Tiefbauamtes. Denn durch den im Rahmen der Verbreiterung der Lingsgasse neu angelegten Gehweg werde eine neue Fußgängerverbindung geschaffen. „Vor allem für Schüler wird das der direkte Weg sein.“

Die CDU fordert dagegen, dass der bestehende Überweg erhalten bleibt und ein zweiter vor der Einmündung zur Straße Im Mühlenbach angelegt wird. Ob das möglich ist, wird laut Verwaltung eine Verkehrszählung ergeben – wenn die Lingsgasse ausgebaut ist.

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