Polizei Bonn bereits mehrfach gerufen: Der „Rasselmann“ erschreckt Kinder am Meßdorfer Feld

Polizei Bonn bereits mehrfach gerufen Der "Rasselmann" erschreckt Kinder am Meßdorfer Feld

Duisdorf · Mehrmals wurde die Polizei wegen eines Mannes ins Meßdorfer Feld gerufen, der im Takt seiner Schritte unablässig die Rassel schwingt. Wir haben nachgefragt, ob vom „Rasselmann“ eine Gefahr ausgeht und ab wann von einer Bedrohung die Rede ist.

16.09.2022 , 12:00 Uhr

Mehrere Einsätze im Meßdorfer Feld bestätigt die Polizei wegen des Rasselmanns. Kinder fühlen sich durch ihn bedroht.
Foto: Stefan Knopp

Ein Mann, der auf seinem Weg laut und rhythmisch mit einer Rassel klappert, irritiert derzeit Spaziergänger im Meßdorfer Feld. Wie Eltern berichten, fühlen sich Schulkinder von seinem Auftreten bedroht. Die Polizei bestätigt, dass es in den vergangenen Wochen Anrufe und Meldungen wegen des Mannes gab, die zu mehreren Polizeieinsätzen führten. Bei einer Überprüfung vor Ort hätten sich keine konkreten Hinweise auf Straftaten wie beispielsweise Bedrohung ergeben, sagt Polizeisprecher Simon Rott auf Nachfrage. Anzeige wurde nicht erstattet.

Der Mann ist wegen des permanenten Rasselns, begleitet von einem beschwörenden Murmeln, schon von Weitem zu hören und wurde auch auf der Justus-von-Liebig-Straße oder der Kennedybrücke gesehen. Er geht scheinbar unbeirrt seinen Weg, oftmals barfuß, und nimmt kaum Notiz von Passanten. Ob er auf dem Meßdorfer Feld die Vögel vertreiben wolle, rätseln Spaziergänger.

Gefühl von Bedrohung

Ist das Gebaren des Mannes einfach nur seltsam oder aber bedrohlich? Umgangssprachlich sei das Gefühl der Bedrohung weiter gefasst, als sie der Paragraf 241 des Strafgesetzbuches definiert, erläutert der Polizeisprecher. Ein pöbelnder Betrunkener in der Innenstadt beispielsweise könne von Passanten als bedrohlich empfunden werden, aber strafrechtlich sei ihm nichts vorzuwerfen. In dem Fall mache die herbeigerufene Polizei eine „Ansage“, soll heißen, sie fordert den Störenfried auf, damit aufzuhören und nach Hause zu gehen. Häuft sich die Pöbelei, kann die Polizei einen Platzverweis aussprechen. Rott betont, für die Polizei sei die Grenze zwischen seltsam und bedrohlich im Prinzip „unerheblich. Wenn wir Meldungen zu bedrohlichem Verhalten von Verdächtigen erhalten, schreiten wir ein.“ Ob tatsächlich strafrechtlich relevantes Verhalten vorgelegen habe, werde dann ermittelt. In der Tat hat die Polizei den „Rasselmann“ vor Kurzem in Duisdorf festgenommen und zur Wache gebracht, weil er vor Autos gesprungen ist. Rott: „Das ist ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“ – und strafbar.

Was können Eltern tun, die ihre Kinder schützen, aber auch allein losschicken wollen? Sie sollten die Strecken, etwa den Schulweg, mit den Kindern gemeinsam abgehen und unterwegs „Rettungsinseln“ suchen, rät das Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz. „Wo kann ich mich als Kind hinwenden, wenn ich mich unsicher oder bedroht fühle? Möglicherweise könne man in Geschäften oder Arztpraxen anfragen, ob sich das Kind dort melden kann.

Delikte in Bonn

1408 strafrechtlich relevante Bedrohungen insgesamt wurden in den vergangenen acht Monaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bonn zur Anzeige gebracht. Davon waren 997 Opfer männlich, 683 weiblich. Mit Blick auf die unter 21-Jährigen nimmt die Zahl der Bedrohungsdelikte mit dem Alter zu. Bei unter Sechsjährigen waren es fünf Fälle, bei den sechs- bis unter 14-Jährigen aber schon 72. Bei den Jugendlichen – 14 bis unter 16 Jahre – wurden 61 Fälle angezeigt. 54 Delikte hat die Polizei bei den 16 bis unter 18-Jährigen aufgenommen. Bei den 18- bis unter 21-Jährigen gab es mit 98 die meisten Fälle.

Ein Rat der Polizei ist, dass Eltern die Kinder animieren, alle seltsamen Begegnungen zu Hause zu erzählen. „Sie müssen ernst genommen werden und man soll ihnen zuhören.“ Außerdem soll der Name des Kindes nicht auf dem Schulranzen stehen. Wird es von einem Unbekannten mit seinem Namen angesprochen, schafft das ungewollte Nähe.