Ehrenmal in Duisdorf Pro-russische Aktivisten stören Ukraine-Gedenkveranstaltung

Duisdorf · Bei einer Gedenkveranstaltung der Solidaritätsinitiative Bonn-Ukraine störten zwei pro-russische Demonstranten mit einer eigenen Kranzniederlegung. In Köln fuhren zwei pro-russische Autokorsos.

 Am Sonntag war das sowjetische Ehrenmal auf dem neuen Friedhof mit ukrainischen Farben verziert worden. Anlässlich des Gedenktags zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich rund 60 Menschen vor dem Sockel im Halbkreis eingefunden, entzündeten Kerzen und legten Blumen nieder.

Am Sonntag war das sowjetische Ehrenmal auf dem neuen Friedhof mit ukrainischen Farben verziert worden. Anlässlich des Gedenktags zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich rund 60 Menschen vor dem Sockel im Halbkreis eingefunden, entzündeten Kerzen und legten Blumen nieder.

Foto: Niklas Schröder

Am Sonntag war das sowjetische Ehrenmal auf dem neuen Friedhof in Duisdorf mit ukrainischen Farben verziert worden. Anlässlich des Gedenktags zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich rund 60 Menschen vor dem Sockel im Halbkreis eingefunden, entzündeten Kerzen und legten Blumen nieder. Organisiert wurde die öffentliche Kranzniederlegung von der Solidaritätsinitiative Bonn-Ukraine (SoliBU). Die Initiative hatte dazu aufgerufen, für die „Opfer von Angriffskriegen“ mit Kerzen oder Blumen in blau-gelben Farben ein Zeichen zu setzen. Pro-russische Aktivisten wurden von der Polizei abgeführt. In Köln rollten zwei Autokorsos wie zuletzt auch durch Bonn.

Im Vorfeld waren bei der Polizei Bonn 200 Teilnehmer angekündigt worden. Mit Mannschaftswagen und Motorrädern hatten sich deshalb einige Beamten an den Ausgängen zum Friedhof positioniert. Man wolle so ein mögliches Verkehrsaufkommen regulieren, teilte ein Polizist auf Nachfrage mit. Eine Sicherheitsvorkehrung, wie etwa um ein Aufeinandertreffen mit prorussischen Anhängern zu verhindern, sei das nicht gewesen.

Zwei Männer legen Kranz mit russischen Farben nieder

Offensichtlich war es aber notwendig, dass Beamte auch auf den Gehwegen im Friedhof patrouillierten, denn während Anwesende bei der sonst friedlichen Zeremonie ihre Reden vortrugen, kam es zum Eklat: Zwei mutmaßlich pro-russische Aktivisten, gekleidet in Schwarz und Grau, mischten sich während der Gedenkveranstaltung unter die Menschen und legten am Ehrenmal ein Blumengesteck mit russischen Farben nieder. Für die Teilnehmer war das eine klare Provokation: „Die beiden Männer sind einfach durch die Menschenreihen marschiert und haben den Kranz demonstrativ niedergelegt. Danach haben sie durch lautes Gemurmel die Veranstaltung gestört“, schilderte eine Besucherin den Vorfall.

Die beiden Männer, dem Anschein nach im mittleren Alter, wurden umgehend vom Veranstalter aufgefordert ruhig zu sein. „Das ist unser Zuhause, wir können hier reden“, soll einer der Männer entgegnet haben. Nach einem kurzen Wortgefecht, griffen drei Polizisten in die Situation ein und geleiteten die Unbekannten von der Gedenkstätte weg. Die uniformierten Beamten nahmen die Personalien auf. „Wir haben nur einen Blumenstrauß niedergelegt“, erklärte einer der beiden Männer gegenüber der Polizei. Nach kurzer Personenüberprüfung verließen die Männer anschließend den Friedhof. „Sie wollten das Ehrenmal besuchen, da gab es wohl ein Wortgefecht“, erklärte der Einsatzleiter gegenüber dem GA. Die Veranstaltung sei ansonsten aber störungsfrei verlaufen, lautete sein Fazit. Das pro-russische Blumengesteck wurde während der Veranstaltung nicht entfernt und soll auch auf dem Ehrenmal liegen bleiben, versicherte ein Vertreter der SoliBU.

Gedenktag für Kriegsopfer

Der 8. Mai markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges und wird in der Ukraine als Gedenktag für Kriegsopfer begangen. Die ukrainischen und deutschen Initiatoren wollten darauf aufmerksam machen, dass aufseiten der sowjetischen Armee auch zahlreiche Ukrainer, Belarussen und Menschen vieler weiterer Nationen dienten und gefallen waren. „Mehr als 20 Millionen Zivilisten – ein Großteil davon Ukrainer – wurden bis 1945 zu Opfern des stalinistischen Terrors und des deutschen Vernichtungskrieges“, erklärte Organisator Christoph Müller. „Und auch heute fallen dem russischen Angriffskrieg Zehntausende Menschen in der Ukraine zum Opfer“, fügte der Bonner hinzu. Man wolle nun darauf aufmerksam machen, dass die russische Sichtweise der Geschichte keinesfalls so eindeutig sei, wie es sich die Russen immer ausmalen. „Die Sowjetunion war ein Imperium, die die Länder gewaltsam vereinigt, unterjocht und unterdrückt hatte.“

Am 9. Mai wird von Russland alljährlich der „Sieg über den Faschismus“ gefeiert. Laut Angaben der Polizei Bonn haben sich zu diesem Anlass für Montagmorgen um 8.30 Uhr Russland-Sympathisanten zu einer Kranzniederlegung am sowjetischen Ehrenmal angekündigt. Die Polizei will mit mehreren Einsatzkräften in den frühen Morgenstunden vor Ort sein. Weitere pro-russische Aktionen fanden bereits am Sonntag in Köln statt.

Ein zwischenzeitlich mit Auflagen bestätigter Autokorso zum Thema „Erinnerung an die Opfer des Krieges" startete am Sonntagmittag am Fühlinger See und fand seinen Endpunkt im Gremberger Wäldchen. Auch der zweite Korso fand als Aufzug statt. Dieser ebenfalls unter Auflagen bestätigte Bikerkorso zum Thema „Gedenktag der Opfer des Zweiten Weltkriegs" startete am vom Kalker Friedhof in Merheim zum Westfriedhof, wo er am späten Mittag endete. Nach Angaben der Polizei verlief der Bikerkorso störungsfrei.

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