"Janz Jeck" in der Springmaus Eieranmalen an der Copacabana

Endenich · Das Karnevals-Special „Janz Jeck“ strapaziert im Haus der Springmaus die Lachmuskeln des Publikums. Geboten wird Improvisationstheater mit karnevalistischem Hintergrund.

 Zaubern Sketche und Songs aus Stichworten: Das Ensemble von „Janz Jeck“ beim Auftritt in der Springmaus.

Zaubern Sketche und Songs aus Stichworten: Das Ensemble von „Janz Jeck“ beim Auftritt in der Springmaus.

Foto: Lisa Inhoffen

Es ist Karneval und keiner merkt’s? Stimmt nicht ganz. „Janz Jeck“ – das Karnevals-Special der Springmaus – ist in diesen Coronazeiten wie Balsam auf die Seelen der närrischen und weniger närrischen Zuschauer im Haus der Springmaus in Endenich, wo das Improvisationstheater derzeit wieder für viel Spaß und gute Unterhaltung sorgt. Wer am Ende ohne Bauchmuskelkater vor lauter Lachen den Saal verlässt, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen.

Dass unter den wenigen Kostümierten ausgerechnet eine Frauengruppe aus dem Oberbergischen ist, das lässt Norbert Frieling, der an diesem Abend mit Paul Hombach, Sandra Sprünken und Robin Kuhn das Programm bestreitet, dann doch ein wenig ratlos zurück. Zumal die neun Damen mit Doris an der Spitze und Nikolausmützen auf den Köpfen optisch eher alles andere als närrisch erscheinen. „Wer seid ihr denn?“, ruft Frieling durch den Saal. „Der WC-Club aus dem Oberbergischen“, ruft Doris zurück. Heiterkeit bricht aus. WC wie Wassercloset? „Nein, Du Tuppes, wir sind der Williams-Christ-Club.“ Frieling gibt sich geschlagen: „Dat hätte ich wissen müssen.“

Eine Einführung in die Rituale des Karnevals

Der Dialog mit dem Publikum ist die Grundlage für das Improvisationstheater, das seit Jahrzehnten die Zuschauer in Scharen in die Springmaus lockt. Das neue Programm „Janz Jeck“ versteht sich „als Migrationsförderprogramm für Karnevalsjecken und für Menschen, die Pocken kriegen, wenn sie ‘ne Kamelle nur von weitem sehen. Wer noch keine Ahnung vom Karneval hat, erhält hier eine durchschlagende Einführung in die Rituale und Besonderheiten des Karnevals“, heißt es im Programm.

 Die Damen des WC-Clubs aus dem Oberbergischen holten bei der Veranstaltung ihre Weihnachtsfeier nach.

Die Damen des WC-Clubs aus dem Oberbergischen holten bei der Veranstaltung ihre Weihnachtsfeier nach.

Foto: Lisa Inhoffen

Wie wild fliegen dann auch die Stichworte aus dem Publikum den Vieren auf der Bühne zu, die im Handumdrehen daraus Sketche, Songs und andere lustige Sachen zaubern. Umwerfend Robert Kuhn, der als Gebärdendolmetscher eine Talkshow seiner Kollegen übersetzt, die über den vom Publikum ausgedachten brasilianischen Karnevalsbrauch des Eieranmalens sinnieren. Kuhn erweist sich dabei als professionelle Pantomime mit artistischer Ader, die nicht immer ganz jugendfrei darstellt, was man über den närrischer Eieranmaler an der Copacabana wissen muss. Alle vier überzeugen auch musikalisch, wenn sie – angeleitet von dem großartigen Paul Hombach am Flügel – den Karnevalshit „Op de Maat“ von „de Räuber“ in den verschiedensten Versionen von Bach bis Udo Lindenberg anstimmen.

Kleiner Wermutstropfen: Auf die Bühne darf wegen Corona kein Zuschauer. So konnte das einzige Ehepaar des Abends, das sich vor Jahren im Karneval kennen- und lieben gelernt hatte, nur vom Saal aus seine Lebensgeschichte in Form eines Musicals ansehen.

Zum Wegschmeißen, wie Sandra Sprünken die vom Ehemann sehr geschätzte Charaktereigenschaft seiner Frau – die Kochkunst – genüsslich durch den Kakao zieht. Tosender Beifall. Nicht bekannt ist, was sich jener Ehemann nach der Vorstellung von seiner Gattin dazu anhören musste.

Weitere Vorstellungen sind am 19. und 20. Februar im Haus der Springmaus in Endenich, Frongasse. Weitere Infos zum Programm und zur Ticketbestellung im Internet unter www.springmaus-theater.de.

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