Osteoporose-Selbsthilfe Empörung in der Bonner Osteoporose-Gruppe über geschlossenes Therapiebad
Tannenbusch · 30 Jahre ging die Selbsthilfegruppe für Osteoporose täglich zur Wassergymnastik ins Schwimmbad im Gustav-Heinemann-Haus. Das Becken ist auf unbestimmte Zeit wegen technischer Mängel geschlossen. Die Mitglieder sind sauer, denn in anderen Bonner Bädern sind keine Schwimmzeiten mehr frei.
Das Letzte, mit dem Ursula Muckenheim-Mc Gunigel gerechnet hätte, sind die verschlossenen Türen zum Therapiebad im Gustav-Heinemann-Haus in Tannenbusch. Die Leiterin der Selbsthilfegruppe für Osteoporose regt das richtig auf. „Während Corona haben wir verstanden, dass wir das Becken nicht nutzen konnten. Aber jetzt können wir immer noch nicht hinein.“ Das Becken liegt Trocken. Darüber haben sich Lehrer und Schüler der angrenzenden LVR Christophorusschule auch bereits beschwert. Schwimmen oder Wassergymnastik fallen bis auf Weiteres aus. „Eine Schande“, sagt Muckenheim. „Das Bad wurde doch eigens für Menschen mit Behinderung gebaut. Wir nutzen es seit 30 Jahren“ Sie habe mehrfach bei der Geschäftsführung angefragt, sei aber immer vertröstet worden.
Konkretere Angaben kann Geschäftsführer Christoph Hermes auch auf GA-Anfrage nicht machen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie sei das Schwimmbecken im Gustav-Heinemann-Haus 2020 geschlossen worden. „Im Zuge der Planungen für eine Wiedereröffnung wurden im Herbst 2021 größere Mängel und Schäden an den für den Schwimmbadbetrieb erforderlichen technischen Anlagen festgestellt“, erklärt er. Um den notwendigen Sanierungsbedarf zu ermitteln, seien Untersuchungen durch Sachverständige beauftragt. Hermes: „Die Ergebnisse stehen noch aus und werden voraussichtlich erst im April beziehungsweise Mai vorliegen, sodass derzeit auch noch keine Kostenabschätzung möglich ist.“
Kein Termin für Wiedereröffnung
Bevor Art und Umfang der erforderlichen Arbeiten nicht feststünden, „können wir auch noch keine Angabe über den voraussichtlichen Zeitpunkt einer möglichen Wiedereröffnung machen“. Hermes: „Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei unserem Schwimmbad nicht um ein öffentliches Bad handelt. Es wird vielmehr von unserer Gesellschaft in privater Trägerschaft betrieben, sodass alle Betriebskosten von uns selbst aufzubringen sind.“
Ursula Muckenheim hat den Eindruck, als wäre die Osteoporosegruppe im Schwimmbad des Gustv-Heinmann-Hauses nicht mehr gewollt. Vor Corona hätte den Mitgliedern das Becken jeden Tag mehrere Stunden zur Verfügung gestanden. Auch die Rheumaliga hat das Bad genutzt. „Wassergymnastik ist für Osteoporose-Patienten wichtig, weil die Bewegungen im Wasser leichter fallen“, erläutert Muckenheim. Osteoporose ist Abbau von Knochenmasse. Eine geringe Knochendichte erhöht das Risiko für Brüche.
Alternative Bäder sind belegt
Vor Corona hatte die Selbsthilfegruppe rund 250 Mitglieder, jetzt sind es noch 180 im Alter zwischen 45 und 95 Jahren. Das Therapiebad sei ideal, wegen der Temperatur von rund 28 Grad, „und weil es einen Hubboden hat.“ Der ist hilfreich. So können die Gruppen nach Körpergröße zusammengestellt werden und in der für sie geeigneten Wasserhöhe stehen. Freie Zeiten seien in den Bonner Schwimmbädern Mangelware. „Aber kälter darf das Wasser wegen der Knochen nicht sein“, sagt die 74-Jährige. „Die Mitglieder weinen mir die Ohren voll.“ Sie müssten sich mit Trockengymnastik zufriedengeben. Aktuell besteht die Aussicht auf zwei Stunden im Leerschwimmbecken der Derleschule. „Da kann ich aber nur 24 Teilnehmer aufnehmen“, sagt Muckenheim. Sie befürchtet Unmut.