Gesundes Misstrauen im Internet Bonner Kripo-Beamter gibt Tipps zum Schutz vor Cyberkriminalität

Duisdorf · Kriminelle Machenschaften im oder über das Internet können mittlerweile fast jeden treffen, auch Senioren. Die Duisdorfer Arbeiterwohlfahrt lud aus diesem Anlass zu einem Vortrag mit Pascal Lehan-Bergmeier von der Bonner Kriminalpolizei ein.

Pascal Lehan-Bergmeier von der Bonner Polizei beantwortete den Duisdorfern auch nach seinem Vortrag noch ihre Fragen zum Thema Cybersicherheit.

Pascal Lehan-Bergmeier von der Bonner Polizei beantwortete den Duisdorfern auch nach seinem Vortrag noch ihre Fragen zum Thema Cybersicherheit.

Foto: Sabine Robels

Die Zeiten, in denen Senioren allenfalls ein Handy für den Notfall dabei hatten, sind vorbei. Spätestens seit den Lockdowns kaufen auch ältere Menschen online ein oder regeln ihre Bankgeschäfte digital. Umso wichtiger ist es, die Gefahren zu kennen, zum Beispiel durch Kriminelle im Internet. Die Senioren, die der Einladung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) nach Duisdorf zu einem Vortrag von Pascal Lehan-Bergmeier, Kripo-Beamter der Abteilung „Kriminalprävention / Opferschutz / Cybercrime“, folgten, schienen bereits sehr gut informiert zu sein. Die meisten hatten bereits auch schon Berührung mit Kriminellen. Ein Teilnehmer erzählte, dass er durch eine Betrügerei ein paar Tausend Euro verloren habe, und dass, obwohl er selbst aus der IT-Branche komme.

Cyberkriminalität umfasst Straftaten, bei denen die Täter moderne Informationstechnik nutzen. Die kriminellen Aktivitäten im digitalen Raum nehmen seit Jahren stark zu. Am 13. Dezember wurde der „Bericht zur Cybersicherheit in Nordrhein-Westfalen 2021“ veröffentlicht. Im Jahr 2021 wurden demnach 30.115 Fälle von Cyberkriminalität erfasst. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 24 Prozent mehr. „Verantwortlich für die gestiegenen Fallzahlen dürfte vor allem sein, dass sich viel Alltägliches in den digitalen Raum verlagert – ob Online-Shopping, Distanzunterricht oder Videokonferenzen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Die Schadenssumme für das Jahr 2021 beläuft sich laut dem Bericht allein in NRW auf circa 24 Millionen Euro. Dazu kommt vermutlich eine sehr hohe Dunkelziffer. Denn: Was nicht angezeigt wird, wird nicht erfasst.

Neben großen Cyberattacken auf Unternehmen und Institutionen, gibt es auch unterschiedliche, neue Maschen, durch die Betrüger Privatleute um ihr Geld bringen. Dahinter stecken oft international agierende Banden, die für die lokalen Strafverfolgungsbehörden schwer zu fassen sind. Im Netz treten die Betrüger oftmals so seriös auf, dass es deren Opfern schwer fällt, zu verstehen, dass ihre bezahlte Bestellung wohl nie ankommen wird. Dementsprechend ist „Aufklärung“ das Gebot der Stunde.

Vorsicht bei offenen WLAN-Hotspots und Online-Shopping

„Eine hundertprozentige Sicherheit im Netz gibt es nicht“, betonte der Pascal Lehan-Bergmeier von der Bonner Kriminalpolizei bei seinem Vrotrag gegenüber den Teilnehmern. Wer kein Risiko eingehen wolle, dürfte das Internet gar nicht nutzen. Aber das ist mit der fortschreitenden Digitalisierung kaum noch möglich. Internetnutzer sollten deshalb laut dem Polizisten erstmal die grundlegendsten Regeln, das „Einmaleins“ des Internets sozusagen, beachten. Dazu zählen folgen Tipps:

▶ Lange Passwörter mit Sonderzeichen sowie Groß-und Kleinschreibung verwenden

▶ Handy und Computer nicht ohne Weiteres mit offenen WLAN-Hotspots verbinden

▶ Die Angebote von Internetseiten genauer betrachten. Wer bietet was wie an?

▶ Internetseiten, die auffallend niedrige Preise oder im Austausch gegen persönliche Daten oder Kreditkarteninformationen Dienstleistungen oder Waren anbieten, sollten vermieden werden.

Laut Lehan-Bergmeier kann im komplexen Internet nur ein gesundes Misstrauen der Nutzerinnen und Nutzer Schaden abwenden. Dabei sollte man auf alles gefasst sein, wenn die Kriminellen durch das Ausspionieren vom Handy des Enkels zum Beispiel persönliche Informationen kennen, von denen sich erstmal niemand erklären kann, woher der andere Mensch am Telefon das weiß. Der Polizist warnte davor, niemals Kontodaten oder Passwörter am Telefon oder per E-Mail weiterzugeben. „Es gibt nichts, was nicht fünf Minuten warten kann“, sagte der Bonner Kripo-Beamte. „Es gibt immer genug Zeit zurückzurufen, einen Freund oder Verwandten hinzu zu holen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort