Tödliche Krankheit Exotischer Pilz bedroht den Feuersalamander in der Region

Rhein-Sieg-Kreis · Der Feuersalamander ist in Teilen von NRW vom gefährlichen Hautpilz Bsal bedroht. Die Biostation befürchtet eine Ausbreitung auch in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Wie schätzen die Experten die Situation ein? Und was kann dagegen getan werden?

 So sieht ein gesunder Feuersalamander aus, entdeckt von einem Mitarbeiter der Biologischen Station.

So sieht ein gesunder Feuersalamander aus, entdeckt von einem Mitarbeiter der Biologischen Station.

Foto: Klaus Weddeling/Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis

Die Salamanderpest greift in Nordrhein-Westfalen immer weiter um sich: Der Hautpilz Bsal verbreite sich in Wäldern und Naturschutzgebieten des Kölner Regierungsbezirkes sehr rasch und habe schon mehrere Feuersalamander-Populationen ausgerottet, teilte die Bezirksregierung mit. Die Infektionskrankheit führe unausweichlich zu einem qualvollen Tod. Neben der streng unter Naturschutz stehenden Amphibie seien auch andere Lurcharten wie der Kammmolch bedroht. Besonders in der Nordeifel verbreite sich der Pilz, aber auch in anderen Gebieten komme es zu deutlichen Bestandsrückgängen.

In Bonn gibt es vor allem im Kottenforst eine große Feuersalamander-Population, aber auch im Rhein-Sieg-Kreis komme das Tier vor, sagte Klaus Weddeling von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis, auf GA-Anfrage. „Doch sowohl in Bonn als auch im Kreis wurde der Pilz glücklicherweise noch nicht nachgewiesen.“ Doch die Sorge bleibt: „Die Krankheit rückt immer näher und wir haben Angst, dass sie vom Menschen eingeschleppt wird“, so Weddeling. 

Ähnlich wie beim Coronavirus muss man die Infektionskette unterbrechen, um eine Ausbreitung zu stoppen, wie die Bezirksregierung schilderte. Verbreitet werde der Hautpilz über kontaminierten Schlamm und Waldboden, der etwa an Schuhen und Fahrradreifen hängt und in andere Gebiete weitergetragen wird. Es sei nachgewiesen, dass Bsal am häufigsten in von Menschen stark frequentierten Gebieten auftrete. Um die Krankheit einzudämmen, sollten Spaziergänger und Radfahrer feste Wege nicht verlassen und Hunde an der Leine führen.

Der aus Asien stammende „Batrachochytrium salamandrivorans“ wurde nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises durch Amphibienhandel eingeschleppt. Übersetzt heißt sein Name Salamanderfresser. Der Pilz sei mit einer Todesrate von 96 Prozent innerhalb von 14 Tagen sehr gefährlich, so das Presseamt des Kreises. „Normal ist es, dass Sie den Feuersalamander tagsüber nur nach Regenfällen sehen, denn er ist ja nachtaktiv“, erklärt Rainer Kötterheinrich, Amtsleiter beim Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises. Bei Pilzbefall werde nicht nur seine Haut auffällig durchlöchert, er ändere auch sein Verhalten: „Er wird apathisch und tagaktiv, ja er sonnt sich sogar.“

Weddeling betont, dass es eine Katastrophe wäre, wenn der Pilz auch in Bonn und der Region ankäme. Die Population könnte stark angegriffen werden. „Das würde man erst in ein paar Jahren sehen. Feuersalamander kommen in großen Mengen in den Wäldern vor und sie fressen große Mengen an Insekten. Mit ihm würde also ein wichtiges Glied in der Nahrungskette fehlen.“

Der Pilz greift nur Feuersalamander und einige Molche an, für Säugetiere und den Menschen ist er nach heutigen Kenntnissen nicht gefährlich. „Fassen Sie auffällige oder scheinbar unbeschädigte, aber tote Tiere dennoch nicht an, sondern informieren Sie uns oder die Biologische Station darüber, wo das Tier gefunden wurde, am besten mit Fotos und Koordinaten“, sagt Kötterheinrich. Um den Pilz nicht weiterzuverbreiten, gibt die Untere Naturschutzbehörde folgende Tipps:

  • Bleiben Sie auf den befestigten Wegen.
  • Führen Sie, insbesondere im Wald, Ihren Hund an der Leine.
  • Desinfizieren Sie Ihre Schuhe nach der Wanderung oder dem Spaziergang zum Beispiel mit Spiritus (70 Prozent Alkohol) und reinigen Sie die Sohle, bevor Sie ein anderes Waldgebiet betreten. So kann die Verbreitung der Sporen des tödlichen Pilzes verhindert werden.
  • Bäche, Uferbereiche, Teiche, Tümpel und wassergefüllte Wagenspuren im Wald sollten nicht betreten werden.

Wer einen Salamander findet, meldet sich beim Umwelttelefon unter (02241) 13 22 00 oder per E-Mail an Umwelttelefon@rhein-sieg-kreis.de oder bei der Biologischen Station, (02243) 84 79 06 und info@biostation-rhein-sieg.de. (mit Material von dpa)

(ga/dpa)
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