Fichte nahezu abgestorben Weniger Holzexport aus dem Kottenforst
Kottenforst · Aus NRW wurde in diesem Jahr weniger Holz exportiert. Das trifft auch auf den heimischen Kottenforst zu. Dort ist die Fichte nahezu komplett abgestorben.
Die nordrhein-westfälische Wirtschaft exportierte von Januar bis Juni dieses Jahres 1,2 Millionen Tonnen Baumstämme oder grob zugerichtete Schnitthölzer. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 23 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2021. Der Wert der ausgeführten Rohhölzer sank gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozent auf 156 Millionen Euro. Im Juli dieses Jahres wurden 17.368 Tonnen Rohholz im Wert von drei Millionen Euro importiert. Seit dem Jahr 2019 stieg der Ausfuhrwert von Rohholz jährlich um mindestens 75 Prozent und erreichte 2021 den Rekordwert von 350 Millionen Euro. Der durchschnittliche Preis für ausgeführtes Rohholz war im ersten Halbjahr 2022 mit 131,36 Euro je Tonne um 29,08 Euro höher als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 (damals 102,29 Euro je Tonne).
Der Rückgang des Exportholzes im ersten Halbjahr ist damit zu erklären, dass zum einen die Schadholzmenge etwas zurückging, anderseits gerade die heimische Holz- und Sägeindustrie, auch über die Landesgrenzen von NRW hinweg sowie im benachbarten Ausland in Belgien und Luxemburg, deutlich mehr Holz abgenommen hat, erklärt Christian Langfeldt von Wald und Holz NRW. Für die Region Kottenforst zeichne sich seit 2018 ab, dass die primär betroffene Fichte nahezu komplett abgestorben sei, so der Fachgebietsleiter vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft.
„Ein Großteil des Fichtenholzes wurde seitdem eingeschlagen. Da der heimische Markt nicht die komplette Menge an Fichtenholz aufnehmen konnte, wurde in den Jahren 2018 bis 2021 auch hier einiges an Fichtenholz exportiert“, sagt Langfeldt. Dieses sogenannte Container-Holz wurde zumeist nach China verschifft. Die Volksrepublik war auch, wie schon in den Jahren zuvor, das wichtigste Abnehmerland von Rohholz aus NRW. Mit 488.007 Tonnen wurden aber 39 Prozent weniger Rohholz dorthin exportiert als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil der nach China gelieferten Menge Rohholz an der gesamten Ausfuhrmenge lag bei 41 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei der bedeutendsten Holz-Abnehmerländer folgten Belgien mit 291.552 Tonnen (Anteil: 24,7 Prozent) und die Niederlande mit 71.969 Tonnen (Anteil: 6,1 Prozent).
Heimischer Markt entlastet
„So konnte der heimische Markt entlastet werden oder überhaupt die überschüssige Holzmenge abfließen und Einnahmen aus dem Holzverkauf erzielt werden“, erklärt Langfeldt. Seit Ende 2021 und im ersten Halbjahr 2022 wurde aus dem Raum Kottenforst kein Fichtenholz mehr als Container-Holz vermarktet. In Bezug auf andere Baumarten wie Buche, Esche, Kirsche, Kiefer, Lärche wird nahezu kein Holz exportiert. „Mit dem Einschlag dieses Holzes kann der inländische Bedarf gedeckt werden und damit die Wertschöpfung innerhalb von Deutschland erfolgen“, sagt Langfeldt.
Laut dem Statistischen Landesamt importierte die NRW-Wirtschaft im Jahr 2021 225.181 Tonnen Rohholz mit einem Einfuhrwert von 26,9 Millionen Euro. Damit stieg im Jahr 2021 erstmals wieder der Importwert von Rohholz. Von 2016 bis 2020 waren hier jeweils Rückgänge zu verzeichnen. Auch im ersten Halbjahr 2022 war die Importmenge von Rohholz mit 118.127 Tonnen höher als von Januar bis Juni 2021. Das bedeutet ein Plus von 12,6 Prozent.