Zoll durchsucht Räume Drei Festnahmen bei Razzia in Bonner Restaurant

Bonn · Er soll Arbeitsentgelte vorenthalten und veruntreut, Steuern hinterzogen und Beihilfe zu illegalen Aufenthalten geleistet haben. Der Zoll hat die Räume eines Bonner Restaurantinhabers durchsucht. Dabei stießen die Beamten auch auf menschenunwürdige Bedingungen für Mitarbeiter.

 Mitarbeiter des Zolls haben eine Razzia in einem Bonner Restaurant durchgeführt. (Symbolfoto)

Mitarbeiter des Zolls haben eine Razzia in einem Bonner Restaurant durchgeführt. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Frank Molter

Bei Razzien hat der Zoll am Mittwoch drei Personen festgenommen. Das teilte das Hauptzollamt Aachen am Montag mit und verwies auf laufende Ermittlungen gegen einen Gastronomen – unter anderem wegen Beihilfe zu illegalem Aufenthalt. Wie ein Sprecher des Zolls auf GA-Anfrage erläuterte, hätten zwei der Festgenommen nach bisherigem Ermittlungsstand keine gültige Aufenthaltserlaubnis für Deutschland. Die aus Vietnam stammenden Personen, eine von ihnen minderjährig, wurden demnach von den Beamten bei der Durchsuchung eines Restaurants im Stadtteil Hardtberg in Gewahrsam genommen. Eine dritte Person sei bei der Durchsuchung einer Wohnung auf dem Brüser Berg verhaftet worden.

Mit der Aktion, an der 28 Zöllner beteiligt waren, vollstreckten die Beamten nach eigenen Angaben mehrere Durchsuchungsbeschlüsse in Düren, Düsseldorf und Bonn. Bei den Objekten handelte es sich laut Zoll um ein Restaurant in Düren, ein Buchhaltungsbüro in Düsseldorf sowie ein weiteres Restaurant und zwei Privatwohnungen in Bonn. Vorangegangen seien Ermittlungen gegen einen Restaurantinhaber, der im Verdacht stehe, Arbeitsentgelte vorenthalten und veruntreut, Steuern hinterzogen und Beihilfe zu illegalem Aufenthalt geleistet zu haben.

Der Restaurantinhaber sei das erste Mal aufgefallen, als er bei einer Kontrolle 2019 keine Lohnunterlagen und Stundennachweise vorlegen konnte. Bei einer erneuten Prüfung im selben Jahr seien dann Arbeitnehmer angetroffen worden, die nicht zur Sozialversicherung gemeldet waren und sich zum Teil illegal in Deutschland aufhielten.

Die nun vorläufig festgenommenen Arbeitnehmer des Restaurants hatten laut des Berichts der Beamten zunächst versucht zu fliehen, und anschließend die Auskunft über ihre Identität zu verweigern. Bei der Überprüfung hätten die Zöllner festgestellt, dass die minderjährige Person bereits zur Festnahme ausgeschrieben war. Sie sei in eine Jugendaufnahmeeinrichtung überführt worden.

In einer der beiden vom Zoll als „äußerst unsauber“ beschriebenen Privatwohnungen des beschuldigten Restaurantbesitzers fanden die Ermittler vier auf dem Boden liegende Matratzen. Daraus schließen sie, dass die Wohnung als Unterkunft für die Arbeitskräfte genutzt wurde.

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