Bonner Figur bei der Weltklimakonferenz Holz-König aus Lessenich ist in Glasgow dabei

Lessenich · Während die Vertreter der teilnehmenden Staaten an der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow diskutieren, soll ein hölzerner König aus Lessenich sie zum Nachdenken anregen. Ein befreundeter Aktionskünstler hat die Figur des Diakons Ralf Knoblauch mitgenommen.

 Arnd Drossel (links) nimmt einen der Könige von Ralf Knoblauch in Empfang.

Arnd Drossel (links) nimmt einen der Könige von Ralf Knoblauch in Empfang.

Foto: Privat

Derzeit beraten die Teilnehmer-Staaten der Weltklimakonferenz (COP26) der Vereinten Nationen im schottischen Glasgow über gemeinsame Ziele. Dort ist auch eine mehr als zwei Meter hohe Stahlkugel des Aktionskünstlers Arnd Drossel angekommen. Bis zum Beginn der Klimakonferenz war er mit seiner Kugel in 54 Städten, darunter Bonn, nach Glasgow unterwegs. Die 1500 Kilometer von Paderborn in Ostwestfalen-Lippe aus legte er dabei rollend in der Kugel zurück. Zwei Tage lang ruhte die Kugel auch vor dem Pfarrhaus von St. Laurentius, bevor Drossel, von einer Polizeieskorte begleitet, weiterrollte. Vor dort nahm er auch einen hölzernen König des befreundeten Lessenicher Diakons und Bildhauers Ralf Knoblauch mit.

Seit dem Sommer war der Paderborner Drossel mit seiner Kugel unterwegs und sammelte Versprechen für eine klimagerechte Zukunft ein. Dabei kam es im August zu einer spektakulären Aktion Knoblauchs auf der Hofgartenwiese in Bonn: Drossel sperrte sich dort in seine künstlich vereiste Kugel ein und verließ sie erst nach rund 18 Stunden – in dem Moment, an dem das Eis auf dem Stahlgestänge geschmolzen war. Eine Analogie zu den schmelzenden Polkappen der Erde.

Hölzerner König ist dabei

Seit Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow am 1. November führt Drossel nun auch einen der von Knoblauch geschaffenen hölzernen Könige mit sich, den ihm der Diakon als Symbol und Botschafter für den Erhalt der Schöpfung mitgegeben hat. Knoblauch, dessen Königsfiguren bereits an Orten in der ganzen Welt die Menschen über Würde und Glauben miteinander ins Gespräch bringen sollten, betont, dass diese von Anbeginn an einen politischen „Auftrag“ haben. „Die Könige haben immer schon klare Statements gegen Rechtspopulismus, für die Gleichwürdigkeit von Mann und Frau sowie für die Würde der Schöpfung gegeben“, so Knoblauch.

Dabei sei der Appell an den Erhalt der Schöpfung erst durch die Bewegung Fridays for Future hinzugekommen, da Schüler seine Könige mit zu den Freitagsdemonstrationen tragen wollten. „Es ist schon ein deutliches Zeichen“, so der Diakon, „wenn der Mensch, den wir traditionell als ‚Krone der Schöpfung‘ bezeichnen, in meiner Figur des Königs seine Krone abgelegt hat“, sagt Knoblauch. So werden die Knoblauch-Könige oftmals zu Impulsgebern auf internationalen Konferenzen, die sich mit der Würde von Mensch und Schöpfung auseinandersetzen. In Glasgow könnte der König auf eine weitere hölzerne Königin treffen, der von Marie-Claire Graf, die „Greta Thunberg aus der Schweiz“ – wie Knoblauch sie nennt. Sowie noch einer dritten Königsfigur, die eine Mitarbeiterin des Bonner Klimasekretariats mit auf die Reise nach Schottland genommen hat.

Stadtverordnete verspricht Verzicht auf Inlandsflüge

Drossel wird mit Kugel und König noch bis zum Ende der Weltklimakonferenz am 12. November für eine öffentlich wirksame Aktion auf der Klimakonferenz in Glasgow sorgen. Um die gesammelten Versprechen zu überreichen, die ihm auf seiner 91 Tage langen Reise durch sieben Länder mit auf den Weg gegeben wurden.

Darunter ist auch jenes der Lessenicher Stadtverordneten Ursula Sautter, die Umwelt durch den Verzicht auf Inlandsflüge zu schützen sowie Knoblauchs Versprechen, die von ihm betreuten acht Gemeinden von Graurheindorf bis zum Brüser Berg möglichst nur noch mit dem E-Bike, statt mit dem Auto zu besuchen.

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