Schulungen in Uganda Bonner Mediziner lehrt Notfallhilfe in Afrika

Medinghoven · Notfallmediziner Tim Flasbeck vom Malteser Krankenhaus gibt regelmäßig Schulungen in Uganda. In seinen Weiterbildungen geht es um Triage (Einteilung von Verletzten) und Reanimation - insbesondere von Kindern.

 Der Notfallmediziner Tim Flasbeck hält einen Vortrag in Uganda.

Der Notfallmediziner Tim Flasbeck hält einen Vortrag in Uganda.

Foto: privat

Im Notfall zählt jede Sekunde. Welche Maßnahmen müssen sofort eingeleitet werden, wo und wie wird der Patient optimal versorgt. In der Akutmedizin ist ein schneller sowie straff organisierter Ablauf lebenswichtig. Am Malteser Krankenhaus in Duisdorf wurde daher kürzlich die Notaufnahme komplett umstrukturiert. Kurze Wege und eine uneingeschränkte Überwachung des Patienten von verschiedenen Bereichen aus sichern eine schnelle sowie effektive Versorgung.

„Was hier funktioniert, funktioniert genauso in Entwicklungsländern“, ist Tim Flasbeck, Chefarzt für Notfallmedizin im Malteser Krankenhaus in Medinghoven, überzeugt. Beispielsweise in Uganda. Im Rahmen eines internationalen Gesundheitskongresses, der vom staatlichen Rettungswesen des afrikanischen Landes mit Unterstützung von „Malteser International“ vor Ort organisiert wurde, stellte der Bonner Mediziner als Referent vor, wie sich die Versorgung der Bevölkerung vor Ort verbessern lässt. Rund 400 Fachleute aus dem internationalen Gesundheitswesen sowie Delegierte der WHO waren zu dem Kongress angereist. Daneben gab es Workshops, bei denen der Bonner Arzt zu den Themen Triage (Einteilung von Verletzten), Reanimation sowie Kinderreanimation sprach.

„Unsere Konzepte sind prozessoptimiert und hocheffektiv“, stellte Flasbeck den Medizinern aus aller Welt die Arbeitsabläufe des Bonner Krankenhauses vor. Ein offenes Raumkonzept, innovative Strukturen und ein modernes Notfallmanagement sorgen dafür, dass Verletzte sowie akut Erkrankte auf dem schnellsten Weg die bestmögliche Hilfe bekommen. Kurze Wege und eine uneingeschränkte Überwachung machen dies möglich. „Pflegekräfte sind vor der Neustrukturierung bis zu 15 Kilometer pro Schicht gelaufen, heute sind es drei bis vier“, so der Bonner Mediziner.

Schon vor dem internationalen Kongress flog Flasbeck mit engagierten Kollegen mehrmals nach Uganda. Dort betreut er ein Notfallprojekt in der ugandischen Hauptstadt Kampala. Mit der Notaufnahme im Lubaga-Hospital besteht seit Kurzem eine Kooperation. „Da helfen, wo Hilfe wirklich gebraucht wird, ist sehr befriedigend. Wir können dabei unterstützen sowie wesentliche Impulse setzen, die für die Entwicklung der Notfallmedizin essenziell sind“, betonte Flasbeck.

Und die Menschen in dem afrikanischen Land sind auf eine schnelle sowie effektive Intensivbetreuung angewiesen. Laut Weltgesundheitsbehörde gab es in Uganda 2014 1,25 Millionen Verkehrstote. Die meisten Menschen sterben noch am Unfallort oder binnen 24 Stunden. „Um diese Menschenleben zu retten, ist der Aufbau der Notfallversorgung so wichtig“, ergänzte der Bonner Arzt.

Im November wird sich Flasbeck erneut auf den Weg nach Uganda machen. „Zu unserer Kooperation gehört eine nachhaltige Betreuung. Die Schulungen vor Ort werden nie aufhören. Wir wollen begleiten und sehen, dass das Gelernte auch umgesetzt wird“, so der Mediziner.

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