Frühere Hardtbergbahn Bonner Politik beschließt neue Trassenführung für die geplante Westbahn

Bonn · Mehrheitlich hat sich nun der Planungsausschuss für eine Verkehrsführung über die Endenicher Straße zum Endenicher Ei ausgesprochen. Sie bildet den ersten Abschnitt der geplanten Westbahn.

 Wie soll die Westbahn verlaufen?

Wie soll die Westbahn verlaufen?

Foto: privat

Der Planungsausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit auf eine Variante für den ersten Abschnitt der geplanten Westbahn (früher: Hardtbergbahn) verständigt. Die Verwaltung soll die Detailplanung für einen oberirdischen Trassenverlauf entlang der Rabinstraße unter der Bahntrasse an der Viktoriabrücke hindurch und in Verlängerung der Endenicher Straße bis zum Endenicher Ei ausarbeiten (Variante C1).

Dass die Jamaika-Koalition, namentlich die Planungspolitiker Bert Moll (CDU), Rolf Beu (Grüne) und Frank Thomas (FDP), einen Dringlichkeitsantrag einbrachten, hatte vornehmlich damit zu tun, dass der Rat in seiner Junisitzung die finale Zustimmung erteilen soll, damit die Stadt die Aussicht auf Fördermittel prüfen kann.

Nach Abstimmung mit den Stadtwerken soll die Verwaltung der Politik noch vor der Sommerpause erste Ergebnisse vorlegen, auch zu einer möglichen Anbindung des Uni-Campus Poppelsdorf. Bestandteil des Beschlusses ist überdies, die weitere Ausplanung des zweiten Trassenabschnitts ab dem Endenicher Ei durch die Verwaltung.

Weitere Planungen bis zum Brüser Berg folgen

Die Stadt hat nun in ähnlicher Weise wie für den ersten Streckenabschnitt zu prüfen, welche Varianten für die Verlängerung bis zur Endstation, der Südwache des Verteidigungsministeriums auf dem Brüser Berg, infrage kämen.

Eine solche Machbarkeitsstudie hatte auch die SPD mit einem eigenen Antrag im Sinn. Deren planungspolitische Sprecherin, Gabi Mayer, sagte: „Schön, dass der Planungsausschuss unserer Initiative gefolgt ist. Den weiteren Verlauf direkt mit zu planen und dann auch umzusetzen, ist sicher sinnvoller, als später noch einmal neu anzusetzen.“

Holger Schmidt (Linke) konnte sich der Festlegung auf die C1-Variante nicht anschließen. „Ich hänge immer noch an der Variante A.“ Sie wäre über die Poppeldorfer Allee und die Endenicher Allee verlaufen. Die Bemerkung von Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn), dass damit eine „Durchschneidung“ einherginge, konterte Schmidt mit den Worten: „Die Weststadt würde mit der Variante A nicht zerschnitten, sondern angeschlossen.“

Insgesamt wurden fünf Varianten geprüft

Die Machbarkeitsstudie zum ersten Abschnitt hatte fünf Varianten in den Blick genommen. Bei der A-Variante hätten nach dem Gutachten rund 8700 im direkten Einzugsgebiet gelebt. Bei der C1-Variante sind es mit 8250 etwas weniger, allerdings ohne mögliche Zuzüge zu zu berücksichtigen. Die Koalition nannte als Vorzug der C1-Variante die Führung über einen eigenen Gleiskörper, ohne den übrigen Verkehr zu tangieren. Auch meide man die engen Südstadtstraßen.

Im Rahmen des Bundesförderprojekts Lead City hatte die Stadt den Bau der Bahn als mittelfristiges Ziel aufgeführt und die Kosten für ein solches Infrastruturprojekt mit rund 200 Millionen Euro angegeben. Stadtbaurat Helmut Wiesner betonte allerdings bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie im vergangenen Jahr, es sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, realistische Zahlen zum Preis zu nennen oder einen Zeitplan aufzustellen. Die Machbarkeitsstudie sei lediglich ein „Arbeitsstand“.

Im ÖPNV-Bedarfsplan beim NRW-Verkehrsministerium hat die Stadt Bonn drei Großprojekte angemeldet: die Westbahn, die Seilbahn auf den Venusberg sowie die Verlängerung der Stadtbahnlinie 63 oder der Straßenbahn 61 bis ins Buschdorfer Gewerbegebiet.

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