Heike Stockhausen Bonner Schneiderin fertigt ideenreiche Karnevalskostüme

Duisdorf · Die Bonner Schneiderin Heike Stockhausen hat sich auf ideenreiche Kleiderkreationen und Karnevalskostüme spezialisiert. Unter anderem hat Stockhausen bereits eine „Nudeljacke“ mit echten Nudeln entworfen.

 Heike Stockhausen nimmt letzte Korrekturen an den Nudel-Epauletten am Kostüm von Lutz Persch vor.

Heike Stockhausen nimmt letzte Korrekturen an den Nudel-Epauletten am Kostüm von Lutz Persch vor.

Foto: Stefan Hermes

Es ist kaum verwunderlich, dass Lutz Persch ins Schwärmen gerät, wenn er die Kreativität von Heike Stockhausen in Worte zu fassen sucht und dabei zur Anschauung das ein oder andere Karnevalskostüm von den Kleiderstangen im Showroom von Lupe-Kunterbunt hervorzieht. Zum einen sind die beiden seit bald zwei Jahren ein Paar und zum anderen scheint es Persch gelungen, mit der Unternehmung einer ausschließlichen Anfertigung von Karnevalskostümen – neben seiner Eventagentur – ein erfolgreiches neues Geschäftsfeld gefunden zu haben.

Der kunterbunte Laden läuft. Und das nicht nur zur Karnevalszeit. „Ich kann mich auch in den Sommermonaten nicht über mangelnde Aufträge beklagen“, so Stockhausen. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich die heute 36-jährige Schneiderin bereits einen Namen unter den Karnevalisten der Region gemacht. Es war das Wahlfach Modedesign, das die in Siegburg geborene und in Buchholz (Westerwald) lebende Stockhausen auf die Idee brachte, nach erfolgreichem Realschulabschluss in Oberpleis eine dreijährige Lehre zur Damen- und Maßschneiderin im renommierten Modehaus Waltzinger in Bonns Kaiserpassagen anzutreten. Darauf folgten einige Jahre bei der Modedesignerin Gabriele Carré auf der Thomas-Mann-Straße. Von dort aus lernte sie über den häufigen Einkauf von Knöpfen und Kurzwaren Bonns Traditionsgeschäft Kastenholz kennen und zog es bald vor, dorthin zu wechseln. Elf Jahre blieb sie dort. Zuerst als Schneiderin in deren Kellerräumen, doch schon bald als Mitarbeiterin von Nicky Ziegler im Bonner Nähkontor auf der Friedrichstraße. Bis zu seiner Schließung eine von Bonns ersten Adressen für Karnevalskostüme.

„Nudeljacke“ mit echten Nudeln

Hier perfektionierte Stockhausen ihre von Persch hervorgehobenen Fähigkeiten, immer wieder Neues zu erfinden. „Vor zwei Jahren war zum Beispiel noch alles rund um den Flamingo der Trend im Karneval“, erklärt Persch und zieht ein rosafarbenes Jackett hervor. Er deutet auf die Plüschköpfe, die Stockhausen als Epauletten auf die Schulterpolster appliziert hat und damit der ursprünglich „schlichten“ Jacke ein neues Leben einhauchte. Mit Freude führt er auch die auf ihn zugeschnittene „Nudeljacke“ vor. Auch hier sind die Schulterstücke zum Hingucker geworden. Stockhausen hat sie rundherum mit echten Nudeln bestückt. Natürlich alles durch Klettverschlüsse abnehmbar, damit das im Karneval strapazierte Kostüm auch eine Reinigung unbeschadet überstehen kann.

Für die Herren im Karneval gehört es zu den häufigsten Aufgaben für Stockhausen, Anzüge aus verrückten Stoffen herzustellen. Das auf den Leib geschneiderte Stück für etwa 400 Euro. Noch mehr Spaß macht es ihr allerdings, fantasievolle Kostüme herzustellen, bei denen auch die ganze Bandbreite ihrer Handwerkskunst gefordert ist. Bis ins kleinste Detail sind hier die Applikationen gewählt und verarbeitet. Schon während ihrer Lehrzeit hatte sie begonnen, Uniformen und Showtanzkostüme für Gruppen und Vereine zu entwerfen und herzustellen. Aus der Zeit hat sich eine zufriedene, oder besser als „glücklich“ zu beschreibende Stammkundschaft entwickelt.

Karnevalsgesellschaft entwickelt sich rasant

„Es macht einfach Freude, mit Kostümen zu arbeiten, über die sich die Menschen freuen“, sagt Stockhausen und Persch ergänzt, dass es ihn vor allem beglückt, wenn er die vermehrt auf Sitzungen in Erscheinung tretenden Kunterbunt-Kostüme sieht. Rund 170 Mal kann er sie inzwischen bei den von ihm ins Leben gerufenen Duisdorfer Funken sehen. Vor kaum zwei Jahren gegründet hat sich die neue Karnevalsgesellschaft rasant entwickelt. Natürlich stammt auch deren Outfit von Stockhausen. „Aber wir wollten es unkompliziert“, schickt Funken-Präsident und -Literat Persch der Erklärung voraus, dass man nur mit Poloshirts und Dreiviertel-Hosen auftritt. Die Besonderheit sei allerdings, dass die patchworkmäßig zusammengestellten Muster der Beinkleider alle verschieden sind. Keine Hose gleicht der anderen. Dabei lässt jedoch die einheitlich blau-weiße Farbgebung die neuen Funken unschwer als Gruppe erkennen.

Mit ihren „Uniformen“ haben die Duisdorfer Funken jeglichen Kostümstress im Karneval abgelegt. Sie sind immer perfekt gekleidet. „Vor allem Frauen zeigen sich ungern mehrfach im gleichen Kostüm“, weiß Stockhausen. Hier sind immer wieder neue Ideen gefragt. Zehn Kostüme für eine Session seien keine Seltenheit. „Auch das Karnevalskostüm folgt Modetrends“, sagt Stockhausen. Nur der Clown käme nie aus der Mode.

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