Duisdorf Boulebahn-Reiniger Heinrich-Josef Kemper hört 2014 auf

DUISDORF · Wie Heinrich-Josef Kemper Duisdorfs Boulebahn-Pfleger geworden ist? Das weiß er eigentlich selbst nicht so genau. "Ich habe es in der Zeitung gelesen, da stand das so drin, dass ich das mache." Naja, und wenn es in der Zeitung steht, dann ist es wohl so. Also hat Kemper in der Herbstsonne auf dem Bouleplatz unterhalb der Rochuskirche Position bezogen und recht das Laub zusammen.

 Einmal pro Woche im Einsatz: Heinrich-Josef Kemper kümmert sich um die Duisdorfer Boulebahn.

Einmal pro Woche im Einsatz: Heinrich-Josef Kemper kümmert sich um die Duisdorfer Boulebahn.

Foto: Roland Kohls

Und er macht sie ja auch eigentlich gerne, die ganze Arbeit, die Ehrenämter eben so mit sich bringen. Seine "große Schnauze" sei es gewesen, die ihm diese Arbeit eingebrockt hat. "Das war 1974, ich stand am Rande eines Fußballspiels, maulte den Schiedsrichter an und wusste alles besser.

Da kam er zu mir, drückte mir die Trillerpfeife in die Hand und sagte, dass ich es selber machen soll, wenn ich es besser weiß", sagt Kemper. Und so begann Kempers Karriere als Ehrenamtlicher beim Betriebssport-Kreisverband-Bonn/ Rhein-Sieg. Heute ist er Sports- und Jugendwart beim Betriebssport-Verband Mittelrhein.

"Und was ich sonst noch so gemacht habe, kann man auf meiner Homepage nachlesen", sagt Kemper. Tue Gutes, und rede darüber. Ob er ein wenig eitel sei? Der Gefragte recht schnell noch etwas Laub zusammen. "Das weiß ich nicht." Was er allerdings weiß ist, dass er sich nur noch ein Jahr lang um den Platz kümmern will, dann will er aufhören mit seinen Ehrenämtern.

Anfang Dezember 2014 wird er 70 Jahre alt. "Da lade ich alle zu einer großen Feier ein." Ein Herzinfarkt, den er dieses Jahr erlitt und mehrere Operationen am Rücken fordern ihren Tribut. Doch bevor er "seinem" Bouleplatz den Rücken kehrt, steht noch ein Boule-Duell mit dem Bürgermeister von Villemomble aus. Den hat Kemper nämlich herausgefordert.

Und das, obwohl er gegen den Franzosen nicht nur wegen seines schmerzenden Rückens, der das Werfen der Kugeln noch etwas schwerer macht, "höchstens auf ein Unentschieden" hoffen kann. Hat ihm auch das seine "große Schnauze" eingebrockt? "Nein, es geht mir darum, den Sport so vielleicht etwas bekannter zu machen", meint Kemper.

Bislang halte sich die Nachfrage nach dem Platz, den er einmal in der Woche säubert, ziemlich in Grenzen. "Das ist im Moment doch noch recht neu", meint Kemper. Auch das Anlegen eines solchen Platzes ist für deutsche Handwerker offensichtlich etwas komplett Neues: Er hat ein deutliches Gefälle. Nicht weniger deutlich und nicht zitierfähig fällt Kempers Kommentar dazu aus.

Aber naja, auch er mache ja Fehler, meint Kemper. Einmal, da habe er zum Bosseln eingeladen. Unglücklicherweise am Volkstrauertag. Da beim Bosseln auch der ein oder andere Schnaps getrunken wird, kein sonderlich glücklich gewählter Termin. Ein Bürgermeister habe vorsichtig formuliert, dass der ein oder andere an dem Tag vielleicht nicht könne. Aber daraus kann man ja lernen: Das Duell mit dem Bürgermeister von Villemomble sollte nicht am Volkstrauertag stattfinden.

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