EU-Förderprogramm Brüssel gibt dem Kottenforst einen Korb

BONN · Schlechte Nachrichten gibt es aus Brüssel: Die EU-Kommission hat den vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW gestellten Förderantrag zur Optimierung der Lebensgrundlagen für Wälder, Wiesen und Wildtiere im Kottenforst abgelehnt. Die schriftliche Begründung der EU-Verwaltung liegt jetzt vor.

 Der Buchenwald steht im Kottenforst in direkter Konkurrenz zum Eichenwald.

Der Buchenwald steht im Kottenforst in direkter Konkurrenz zum Eichenwald.

Foto: Holger Willcke

"Wir bedauern die Entscheidung sehr. Wir haben uns große Hoffnungen gemacht, Fördermittel aus dem EU-Projekt Life+ zu erhalten", erklärte Forstdirektor Uwe Schölmerich dem GA. Der Leiter des für den Kottenforst zuständigen Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft ist nach wie vor davon überzeugt, dass der vor einem Jahr gestellte Antrag gut vorbereitet war. Gemeinsam mit der Biologischen Station wurde die Bewerbung fachlich vorbereitet und ausformuliert.

"Die Entscheidung wirft uns nicht aus der Bahn. Wir werden jetzt genau prüfen, ob wir die Kritikpunkte der EU ausräumen können. Gelingt uns das, werden wir uns 2013 mit einem überarbeiteten Konzept erneut bewerben", sagte Schölmerich.

Gefragt nach der Begründung für die Ablehnung, antwortete der Bonner Forstexperte: "Die EU-Kommission hat die hohen Kosten beanstandet. Ihr ist vor allem die Freilandfläche zu klein." Das Projektgebiet umfasst vier Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiete im Kottenforst und ist insgesamt mehr als 4000 Hektar groß.

Hätte die EU-Kommission grünes Licht gegeben, dann würden 2013 mehrere Millionen Euro von Brüssel nach Bonn fließen. Mit diesem Geld sollte eine Aufgabenliste abgearbeitet werden, die mangels Finanzen seit Jahren länger geworden ist. Zum Beispiel soll durch hydrologische Maßnahmen die Bodenbeschaffenheit im Kottenforst für die Eichenwälder - sie zählen zu den wertvollsten in Nordrhein-Westfalen - verbessert werden. "Im Kottenforst gibt es Bodenschichten, auf denen sich Niederschläge stauen. Diese Staunässe ist dafür verantwortlich, dass sich die Eichenwälder gegenüber der Buche durchsetzen können", erklärte Schölmerich.

Es ist zum Beispiel daran gedacht, alte Entwässerungsgräben zu verschließen, um durch diese Maßnahme mehr Wasser in der Fläche zu halten. Des weiteren sollen durch Forschungsprojekte Maßnahmen gefunden und umgesetzt werden, um Tier- und Pflanzenarten zu fördern. Hierzu sind Bestandserhebungen und Kartierungen von Arten und Lebensräumen geplant. Auch ein Alt- und Totholz-Kataster soll zusammengestellt werden, um Bruthöhlen für Vögel zu vermehren.

Sieben Jahre wollen die Biologen und Forstleute den heimischen Wald unter die Lupe nehmen. In dieser Zeit wollen die Naturschützer gefährdeten Tierarten das Überleben in der Region erleichtern. Dabei stehen zum Beispiel folgende Tiere im Fokus: Bechstein-Fledermaus, Rotmilan, Gelbbauchunke, Eisvogel und Kammmolch. Die mittlerweile im Kottenforst ausgestorbene Ringelnatter soll im Zuge der Projektmaßnahmen wieder angesiedelt werden

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