Kostenlose Lektüre in der Stadt Warum es in den Bonner Bücherschränken kaum Ladenhüter gibt

Bonn · Bei jedem Wetter finden die Bücher in den Bonner Bücherschränken neue Besitzer. Eine kurz vor der Veröffentlichung stehende Studie der Uni Bonn belegt das. Nur wenige Bücher bleiben tatsächlich unberührt.

 Blick über Bücher auf den Schickshof.

Blick über Bücher auf den Schickshof.

Foto: Stefan Hermes

Aprilwetter. Es regnet. Man könnte annehmen, es sei ein schlechter Tag, um Duisdorferinnen oder Duisdorfer am Bücherschrank auf dem Schickshof zu treffen und in Erfahrung zu bringen, was sie dort hinzieht. Doch das Wetter scheint beim Wunsch nach geeigneter – und zudem kostenloser – Lektüre keine bedeutsame Rolle zu spielen. „Ich komme bei jedem Wetter hier vorbei“, sagt Olivia Brambilla, die gerade den Klappentext zu dem Roman „Die Brüder Karamasoff“ studiert. Dostojewskis letzter Roman habe sie immer schon gereizt, zu lesen, so die 42-Jährige. „Ich wäre wohl nicht gezielt in eine Buchhandlung gegangen, um das Buch zu kaufen“, sagt die Finanzwirtin. Aber im Bücherschrank finde man oft etwas, was man nur vom Hörensagen kenne und nimmt es dann mit, weil es ja kostenlos sei. „Und wenn es mich nach 20 Seiten nicht packt“, so Brambilla, dann bringe sie es eben einfach zurück.