Kein Runder Tisch für Wohnungsbau CDU/Grünen-Mehrheit lehnt SPD-Vorschlag für den Hardtberg ab

DUISDORF · Bei der Frage, was man gegen den Bonner Engpass bei Wohnungen tun kann, gibt es Streit in der Sache. Der Vorschlag der SPD, Runde Tische für Wohnungsbau in den vier Stadtbezirken einzurichten, fiel dabei im Hardtberg durch, weil CDU und Grüne dem nichts abgewinnen konnten.

SPD-Mann Dominik Loosen hatte am Dienstagabend argumentiert, nach den guten Erfahrungen aus Hamburg solle man solche Runden Tische auch in den Bonner Bezirken einführen, um alle Akteure im Wohnungsbau vorab zu beteiligen, gerade wenn es um das Nachverdichten von Grundstücken gehe. Beteiligt werden würden bei diesen Gesprächen die Fraktionen, zuständige Ämter der Stadt, Träger öffentlicher Belange, Ortsausschüsse, Planer, Mieterbund, Wohlfahrtsverbände sowie Heimat- und Geschichtsvereine.

Ein Vorgehen, das bei CDU und Grünen keine Gegenliebe fand. Erstens habe man relativ wenige Wohngebiete im Stadtbezirk Hardtberg, sagte Gertrud Smid (Grüne). Und außerdem bedeute das Verfahren eher eine Verzögerung als eine Beschleunigung im Wohnungsbau.

Auch die CDU stieß ins selbe Horn. "Wichtig ist es, die Baugebiete auf den Weg zu bringen, alles andere verzögert das Verfahren eher", meinte Fraktionschef Wolfgang Esser, und Ratsfrau Birgitta Jackel meinte sogar: "Der Runde Tisch ist ein bürokratisches Monster, das die Kraft der Verwaltung bindet und uns keine einzige Wohnung mehr bringt."

Ein Beispiel dafür gebe es auf dem Brüser Berg, wo an der Riemannstraße neben dem Kindergarten der Brüser Zwerge ein Projekt für Mehrgenerationenwohnen entstehen könnte, es aber seit geraumer Zeit keinen Fortschritt in der Sache gebe.

Von dem Zweck der Runden Tische, rasch bebaubare Grundstücke zur Verfügung zu stellen und notwendige Beschlüsse vorzubereiten, inklusive möglicher Zwischennutzungen, zeigte sich die SPD jedoch weiter überzeugt. "Es gibt hier die gleichen Probleme wie woanders in Bonn", meinte Gisbert Weber. "Die Ablehnung zeigt die bornierte Haltung, dass im Hardtberg angeblich alles in Ordnung ist." Für Gabi Mayer (SPD) ging es vor allem darum, "eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten einig sind".

Doch ein weiterer Arbeitskreis oder Runder Tisch ist für CDU und Grüne kein akzeptables Instrumentarium im Wohnungsbau. Zumal, so CDU-Ratsherr Bert Moll, er nicht mit einer Bürgerbeteiligung im Bauleitplanverfahren verwechselt werden dürfe. Kurzum: "Der Aufwand führt zu nichts." Ob auch die Mehrheiten in den anderen drei Bezirken das so sehen, wird sich dieser Tage zeigen, wenn die Gremien in Bonn, Bad Godesberg und Beuel tagen.

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