Debatte um Hardtbergbad CDU will für Bonn ein Schwimmbad mit Riesen-Rutsche

Hardtberg · Sechs Millionen Euro Förderung aus Berlin fließen ins Hardtbergbad, aus dem ein Familienbad werden soll. Dank des Geldsegens ist für die CDU auch eine Ganzjahresrutsche bezahlbar. Die Grünen sehen das anders.

Das Hardtbergbad soll zum Familienbad erweitert werden, daran halten Politiker trotz Sparzwang fest.

Das Hardtbergbad soll zum Familienbad erweitert werden, daran halten Politiker trotz Sparzwang fest.

Foto: Benjamin Westhoff

Wenn es Fördermittel für das Hardtbergbad gibt, dann sieht die CDU auch eine Chance für die Riesen-Rutsche. Wie berichtet, hat sich das Sport- und Bäderamt für die Sanierung des Hardbergbads um Fördermittel des Bundes aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ beworben. Man ging von einer maximalen Förderhöhe von elf Millionen Euro aus. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundstages bewilligte Mitte Dezember den Antrag und will sechs Millionen Euro geben. Das Geld soll in die Baumodule eins und zwei einfließen, deren Schwerpunkt die energetische Sanierung etwa mit dem Einbau von Solaranlagen und einer Wärmepumpe ist.

Für Sanierungen, Modernisierungen und Neubauten der öffentlichen Bonner Bäder sieht die Verwaltung insgesamt 130 Millionen Euro vor: Kombibad im Ennert, Sanierung des Frankenbades zum Wettkampfbad unter Denkmalschutzbedingungen, Neubau des Kurfürstenbades am bisherigen Standort – und die Erweiterung des Hardtbergbades zum Familienbad. Diese Pläne sind auf der Grundlage eines von Bürgern erarbeiteten Gutachtens entstanden, dessen Ergebnisse in den Ratsbeschluss von 2020 zur Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft eingeflossen sind.

Baukosten explodieren

Schon jetzt ist allerdings fraglich, ob die für alle Stadtbezirksbäder kalkulierten 130 Millionen Euro ausreichen werden. Lag die Kostenschätzung für die Erweiterung des Hardtbergbades zum Familienbad 2019 noch bei 24 Millionen Euro, so ist die Summe laut Verwaltung wegen Baupreissteigerungen 2022 auf 51,5 Millionen Euro gestiegen. Für das Hardtbergbad sind aber im Haushaltsansatz „Bäderpauschale“ nur rund 30 Millionen Euro festgelegt. Daher hatte die Verwaltung aus Kostengründen vorgeschlagen, lediglich zu sanieren, aber auf die Umbauten zum Familienbad – mit Kinderbecken, Gastronomie und großer Außenrutsche – zu verzichten.

Im Sportausschuss fand der Verwaltungsvorschlag die Mehrheit der Ratskoalition. Ganz anders in der Bezirksvertretung Hardtberg: Sie votierte nämlich einstimmig für das Komplettpaket Familienbad. Lediglich auf die geplante Ganzjahresrutsche wollte die Mehrheit aus Grüne, SPD, Linke und BBB vorläufig verzichten. Jetzt sieht die CDU durch die Bundesförderung doch eine Chance für das Spaßgerät und hat einen Antrag formuliert.

Wenig Spielräume im städtischen Haushalt

CDU-Bezirksfraktionssprecher Bert Moll argumentiert, dass der Wunsch nach einem Freizeitangebot für junge Familien im Bürgergutachten klar artikuliert worden sei. Für die Umsetzung habe die Politik das Hardtbergbad ausgewählt. „Jetzt soll die Ratskoalition Rückgrat zeigen und die Prioritäten im neuen Haushalt entsprechend festlegen“, so Moll. Der Rutsche – „wäre schön, muss aber nicht sein“ – werde die Grüne-Bezirksfraktion nicht zustimmen, sagt Sprecherin Jutta Brodhäcker.

In der Sache aber, dem Familienbad, liegt das Hardtberger Mehrheitsbündnis auf einer Linie mit der CDU. „Das Familienbad ist beschlossen. Es dient ja nicht nur diesem Stadtbezirk, sondern ganz Bonn. Und – es könnte längst fertig sein.“ Die Hardtberger Entschlossenheit programmiert einen Konflikt mit der Ratskoalition. Denn derzeit laufen die Beratungen für den städtischen Haushalt 23/24. Die Mittel sind bekanntlich knapp bemessen und die Befürchtung ist, dass die Pläne vom Familienbad am Ende doch auf eine Sanierung reduziert werden.

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