TKSV Duisdorf Cheerleader aus Duisdorf zeigen ihr Können

Duisdorf · Das TKSV-Team aus Duisdorf zeigt beim 1. Stadtbezirksfest akrobatische Leistungen. Für die Deutschen Meisterschaften ist hartes Training angesagt. Auch Männer machen hier mit.

 Cheerleading im TKSV hat mit Puscheltanz nichts tun. Die Teams trainieren hart für die Wettkämpfe.

Cheerleading im TKSV hat mit Puscheltanz nichts tun. Die Teams trainieren hart für die Wettkämpfe.

Foto: Stefan Hermes

Die Begeisterung ist ansteckend: Schon eine halbe Stunde vor Beginn des wöchentlichen Cheerleader-Trainings des Duisdorfer Turn- und Kraftsportvereins (TKSV) ist im Treppenhaus zur Turnhalle der Ludwig-Richter-Schule kaum ein Durchkommen möglich. „Ich kann mir mein Leben ohne Cheerleading kaum noch vorstellen“, sagt Elvira (17), die seit vier Jahren dabei ist und ebenso wie alle anderen darauf wartet, dass die Türen zur Halle geöffnet werden und das knapp zweistündige Training beginnt.

Zweimal in der Woche wird trainiert. „Wir müssten eigentlich mindestens dreimal, besser noch viermal in der Woche proben“, sind sich die beiden Trainerinnen Ingeborg Thomas (25) und Elisabeth Benze (35) einig. Nicht nur, weil es so viel Spaß macht, sondern weil die TKSV-Cheerleader auch auf Wettbewerben ihren guten Namen zu verteidigen haben.

Im vergangenen Jahr konnten bereits die von Thomas trainierten „Warriors“ einen hervorragenden vierten Platz bei den Deutschen Meisterschaften belegen. Benzes „Unicorns“, die sechs bis zwölfjährigen Kinder der Abteilung, schafften Anfang Juni einen guten 14. Platz bei den Meisterschaften.

Immerhin trafen sich in Aschaffenburg die besten 90 Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet. Wobei „Mannschaften“ besser durch „Teams“ zu ersetzen ist. Denn Männer sind in der Sportart eher selten anzutreffen. Im TKSV sind vier aktiv. „Klar werden wir damit konfrontiert, dass alle an Mädchentanzen denken. So mit Pom-Poms. Nichts Ernstzunehmendes eben“, lacht Krishan (20). Der Sportstudent ist seit drei Jahren dabei.

Alle Vorurteile, die seine Freunde dem Cheerleading gegenüber haben, seien vergessen, wenn er ihnen ein Video von seinem Sport zeige. Damit sei auch der gemeinhin als schwer geltende Eignungstest an der Kölner Sporthochschule für ihn ein „Klacks“ gewesen. Cheerleading ist Leistungssport.

Die beiden Trainerinnen erklären die sechs Schwierigkeitsgrade, in denen Wettbewerbe stattfinden: Im ersten Level dürfen die Kleinsten nur einen Rückwärtsbogen turnen. Ab Level zwei wird bereits ein Flickflack gefordert, den bei den Unicorns auch schon die Sechsjährigen auf der Matte vorführen. Eine Abfolge von Radwende, Flickflack und Salto findet sich in Level drei.

Es steigert sich bis zum Level sechs, in dem die Figuren ähnlich schwer umzusetzen sind, wie sie im Fachjargon heißen. Da ist von „Flyern“, „Double downs“, „Full und Double ups“ die Rede. Es werden Pyramiden, Saltos und Schrauben in die Performance eingebaut.

Beim Zusehen wird schnell deutlich, dass es wohl kaum eine Sportart gibt, die so sehr unterschätzt wird wie das Cheerleading. Falk (18) hat damit erfahren, dass Bewegung „richtig Spaß machen kann“. Sein Sport habe nur wenig mit den Cheerleadern bei den Baskets gemein, an die in Bonn meist zuerst gedacht würde. „Doch bei denen ist das eher ein Tanzen“, meint der Abiturient aus Röttgen. Kaum zwei Jahre ist es her, dass er übergewichtig war. Um seine Kilos loszuwerden, hatte er mit Turnen und Laufen begonnen. Seit einem Jahr ist er bei den Warriors und versichert, dass Cheerleading zu seiner Leidenschaft geworden ist. Und das nicht nur, weil er inzwischen einen athletischen Körperbau besitzt. „Ich hab‘ mich in den Sport verliebt“, sagt er und eilt in die Halle, in der die Warmlaufphase beginnt.

Trainerin Benze lernte den Sport dort kennen, wo er seinen Ursprung hat. In den USA wurde sie während eines Auslandsjahrs Teil der Highschool-Cheerleader in Kansas. Thomas dagegen lernte schon als Vierjährige bei der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft den Gardetanz; zehn Jahre später wechselte sie zu den Cheerleadern des 1. FC Köln, heute trainiert sie die Warriors.

Dass auch sie noch den Vorurteilen begegnet, „dass wir nur am Spielfeldrand stehen und die Puschel schwingen“, hat Folgen, die bis ins Sport- und Bäderamt der Stadt Bonn zu spüren sind: „Wir würden gerne öfter trainieren“, sagt Benze, „doch unsere Hallenanfragen laufen ins Leere, weil man uns Hallen ohne Matten oder Räume anbietet, die für unseren Sport ungeeignet sind. „Auch dort scheint man der Ansicht zu sein, dass man doch überall Tanzen könne“, vermutet die Trainerin. Wer sich von den sportlichen (Show-)Künsten der Cheerleader selbst überzeugen möchte, wird das am Samstagabend auf dem Stadtbezirksfest auf dem Schickshof machen können.

Weitere Infos unter www.tksv-duisdorf.de

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