Ordensfest im Kulturzentrum Hardtberg Damenkomitee Blau-Weiß Duisdorf feiert 85-jähriges Bestehen

Duisdorf · Das Damenkomitee Blau-Weiß Duisdorf feiert seine Gründung im Jahr 1935. Weiberfastnachtssitzung in der Schmitthalle

 Klein aber fein: Die aktiven Mitglieder des Damenkomitees Blau-Weiß Duisdorf feiern das 85-jährige Bestehen.

Klein aber fein: Die aktiven Mitglieder des Damenkomitees Blau-Weiß Duisdorf feiern das 85-jährige Bestehen.

Foto: Stefan Knopp

Weil es die Männer nicht hinbekamen, mussten es die Frauen richten: Um die „karnevalistische Einöde“ Duisdorf mit närrischem Leben zu füllen, taten sich Bewohnerinnen zusammen und gründeten ein Damenkomitee. Ihre Mützen nähten sie aus blauem und weißem Stoff, und so benannten sie sich auch. Das ist jetzt 85 Jahre her, aber das Damenkomitee Blau-Weiß Duisdorf weist noch keine Alterserscheinungen auf.

Viele waren sie nie, aber immerhin konnten sie stets einen Elferrat besetzen. „Aktuell haben wir 14 Mitglieder“, sagte Präsidentin Waltraud Muszynski beim Ordensfest am Sonntag im Kulturzentrum Hardtberg. „Dabei bleibt es wahrscheinlich auch.“ Nachwuchs könnte die Truppe gut gebrauchen, man wird ja nicht jünger. Aber bislang bekommen sie alle Veranstaltungen noch gestemmt; auch 2021 ist laut der neuen Literatin Brigitte Iser schon durchgeplant.

„Wir schenken Freude“, da ist sich Iser vollkommen sicher. Es sei einfach schön, mit den Mitgliedern den Karneval zu erleben. Für sie ist die Weiberfastnachtssitzung die größte organisatorische Herausforderung. Wie sie aber zugibt, verschaffe ihr das bei allem Stress auch ein gutes Gefühl. „Es ist die Gelegenheit zum Urlaub für die Seele.“ Den Menschen, vor allem denen, die es im Alltag nicht leicht haben, ein paar unbeschwerte Stunden zu bereiten sei ihr Antrieb. „Karneval kann einem in schweren Zeiten wieder auf die Beine helfen.“

Die Sitzung an Wieverfastelovend ist schon so alt wie das Komitee selbst – ja, es wurde 1935 hauptsächlich gegründet, um eine solche Sitzung im Saal Stahl auf die Beine zu stellen. Das gelang mit einigem Erfolg, war aber nur von kurzer Dauer: Im Zweiten Weltkrieg wurde der Saal komplett zerstört. Ab 1948 konnten die Damen weitermachen, zunächst mit der Sitzung im Lessenicher Saal Weber, aber man hatte den Wunsch der Duisdorfer nach jecker Lebensfreude unterschätzt: Schon 1949 zog man in den Saal Heister um, damals die größte Veranstaltungshalle in der Umgebung.

Weil der ab 1954 ab 1954 als Auffanglager für Heimatvertriebene genutzt wurde, zogen die Frauen in den Saal des Gasthauses zum Goldenen Stern um, im Volksmund „Saal Schnitzler-Peters“ genannt – das heutige Kulturzentrum. Nach der Jubiläumssitzung, die man 1960 in der Duisdorfer Sporthalle durchgeführt hatte, beschloss man, dort zu bleiben. Sie bot schlichtweg mehr Platz. Bis heute werden dort die Sitzungen abgehalten, laut dem Ortsfestausschussvorsitzenden und Ehrenmitglied Bernd Schmidt die Jecken-Hochburg im Hardtberg an Weiberfastnacht.

Das Programm hat sich inzwischen geändert. Wurde es anfangs noch mit eigenen Kräften bestritten – was die Gelegenheit bot, das Dorfleben zu persiflieren und den Männer zu zeigen, dass die Frauen ihre Augen überall haben –, steuern die Damen heute allenfalls einen kleinen Auftritt bei. Die Sitzung wird stattdessen seit Anfang der 60er-Jahre von „fremden Kräften“ bestritten, wie auswärtige Künstler damals genannt wurden.

Die bestimmten auch weitgehend das Programm beim Ordensfest im Kulturzentrum. Da kam Wicky Junggeburth auf die Bühne und ließ Musik und Humor vergangener Karnevalszeiten wieder aufleben, außerdem unterhielt ne Bergische Jung alias Willibert Pauels die Leute im Saal. Musik kam von Joker Colonia. Und das designierte Bonner Prinzenpaar hatte seinen letzten Auftritt „im Blaumann“ beim Duisdorfer Damenkomitee. Am Freitag dürfen sie ihre Anzüge endlich ablegen und im Ornat die Götterfunken versprühen. Sie wünschten den Damen, dass sie noch lange weitermachen können. 85 ist ja heutzutage kein Alter mehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort