Verein in Hardtberg Das Damenkomitee Goldige Herzen gibt die Hoffnung nicht auf

Lengsdorf · Zu gern würde das Damenkomitee Goldige Herzen die Sektkorken zum 75-jährigen Bestehen knallen lassen. Nicht nur die Pandemie macht einen Strich durch die Rechnung. Auch der Kreis der Aktiven schrumpft. Es kommen keine Mitglieder nach. Die jungen Leute wollen anders feiern und sprechen meistens auch gar kein Platt mehr.

 Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatten die Goldigen Herzen, angeführt von Andrea Zimmermann (r.) und Anke Boehnert beim Lengsdorfer Karnevalszug 2020.

Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatten die Goldigen Herzen, angeführt von Andrea Zimmermann (r.) und Anke Boehnert beim Lengsdorfer Karnevalszug 2020.

Foto: Stefan Knopp

Das Damenkomitee Goldige Herzen ist inzwischen 75 Jahre alt und hätte dieses Jubiläum gerne mit einer Riesensause am Mittwoch vor Weiberfastnacht gefeiert. Aber es geht nicht - abgesagt wegen der Pandemie. Denn die Gefährdung bei einer Sitzung mit 199 jecken Wievern im Lengsdorfer Bürger- und Vereinshaus ist zu groß. Allerdings können die Goldigen Herzen die Absage nicht allein dem Coronavirus anlasten. Die 14 aktiven Mitglieder könnten eine solche Sitzung gar nicht alleine stemmen, sagt Vorsitzende Andrea Zimmermann. Denn die Veranstaltung ist immer hausgemacht; allenfalls Kindertanzgruppen oder ein Männerballett werden zusätzlich engagiert.

Die Mitgliederzahl geht zurück, die nächste Generation rückt nicht nach. „Das ist total schwierig“, so Zimmermann. Viele gingen nach der Schule zum Studieren weg, „und die jungen Leute sprechen kein rheinisches Platt mehr“, bedauert die Vorsitzende. „Sie wollen lieber selbst feiern und Party machen.“ Hausgemachter Karneval komme aus der Mode. „Auch im Publikum findet ein Generationenwechsel statt“, beobachtet die zweite Vorsitzende Anke Boehnert.

Bei den erwachsenen Frauen stehe oft der Spagat zwischen Familie und Berufstätigkeit einer umfangreicheren ehrenamtlichen Tätigkeit im Weg, sagt sie. Die Zeiten sind halt andere als vor 75 Jahren, als sich einige Hausfrauen in Lengsdorf zusammen taten und einen Karnevalsverein gründeten. Bald darauf wurde die erste Sitzung ausgerichtet, damals noch bei Schlössers Jupp. Später zog die Entourage in die Turnhalle an der Kreuzbergschule um, bis sich vor einigen Jahren der Umzug das Lengsdorfer Vereinshaus als Lokalität anbot.

Der Absage der Sitzung gingen viele Überlegungen voraus. Die Corona-Auflagen sind nur mit Aufwand umzusetzen. Der Verein hätte mit Abstand bestuhlen müssen, sagt Zimmermann, dann hätten aber nur 80 Frauen in den Saal gepasst. „Das lohnt sich nicht.“ Aber. „Wir noch sind noch da und wollen nicht aufgeben“, betont Zimmermann. Die Jubiläumsfeier sei noch nicht abgehakt, aber wann und wie man sie durchführen könne, das stehe in den Sternen. „Die Mitglieder motivieren sich gegenseitig“, so Boehnert. „Wir wollen nicht die Hoffnung aufgeben, dass wir irgendwann wieder aktiv werden können.“ Zu sehr hängt das der Aktiven an dem, was die Goldigen Herzen ausmacht: dem Generationenmix auf der Bühne, der Beteiligung an Maiansingen, Kirmes und Weinfest und dem Ursprungsgedanken des Damenkomitees: „Freude geben, gibt Freude.“

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