Neue Streuobstwiese am Ippendorfer Westhang Das lange Warten auf den Apfelsaft
Ippendorf · Am Ippendorfer Westhang legen die Lengsdorfer Bachfreunde zurzeit eine Streuobstwiese an. Aus der Ernte wollen die Mitglieder des Vereins einmal Apfelsaft machen. Bis es so weit ist, müssen sie aber noch einiges erledigen.
Damit es irgendwann Apfelsaft geben kann, müssen die Lengsdorfer Bachfreunde jetzt erst mal einiges vorbereiten. Am Ippendorfer Westhang hat der Verein im Dezember damit begonnen, eine Streuobstwiese anzulegen. Die wird nun eingezäunt, damit die Schafe, die das Areal künftig „mähen“ sollen, geschützt sind. „Es gibt auch mobile Zäune, aber die können die Tiere überrennen, wenn sie in Panik geraten“, sagt Thomas Pitzschke, Vorsitzender des Vereins.
Das könne schnell passieren, denn direkt nebenan liegt ein Spazierweg, auf dem auch Hundehalter gerne mit ihren Tieren unterwegs sind. Der Zaun soll nicht nur sie draußen halten, sondern auch andere ungebetene Besucher auf zwei Beinen und so verhindern, dass Schäden durch Vandalismus entstehen. So steht es in einer Beschlussvorlage, die kürzlich Thema im Naturschutzbeirat war. Darin heißt es weiter: „Die Fläche liegt im Geltungsbereich des Landschaftsplanes Kottenforst und im Naturschutzgebiet Kottenforst.“
In der Vorlage enthalten ist auch ein Überblick darüber, was dort erlaubt ist und was nicht: „(…) Im Naturschutzgebiet (sind) alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des geschützten Gebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können.“ Der Naturschutzbeirat hat für die Pläne der Bachfreunde, nämlich einen Zaun mit Gatter, nun grünes Licht gegeben.
Zehn Bäume stehen bereits auf der Wiese
Er soll die Wiese von allen Seiten einschließen. Die ersten zehn Bäume stehen dort bereits, drei weitere sollen laut Pitzschke noch hinzukommen – alles hochstämmige Obstbäume. Davon spreche man, wenn die Verzweigung der Äste ab einer Höhe von 1,80 Metern beginnt, erklärt der Vorsitzende. „Das sind Apfelbäume wie zu Omas Zeiten“, sagt Pitzschke. Sie tragen Namen wie Gelbe Schafsnase, Luxemburger Triumph, Rheinisches Seidenhemdchen und Roter Bellefleur.
Es gebe da einige Unterschiede zu den Bäumen, die auf Plantagen stehen und die meist deutlich kleiner seien, erläutert Pitzschke: Die alten regionalen Sorten, die sie pflanzen, zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie stark wachsen, ausladende Kronen bilden und bis zu 100 Jahren alt werden. Sie sind außerdem resistenter gegen Pilze und müssen deshalb kaum gespritzt werden. Die Äpfel sind nach der Ernte auch ohne Kühlung bis ins Frühjahr haltbar.
„Nicht nur die Bäume, auch die Wiese macht den ökologischen Wert so eines Projektes aus“, sagt Pitzschke. Anders als Ackerflächen sei sie ein Lebensraum für Schmetterlinge, Käfer und Grillen. Und dann soll sie ja künftig auch noch von Tieren gepflegt werden. Und damit die Schafe – genau wie Hasen und Rehe – nicht an den Bäumen knabbern, soll jeder einzelne Baum noch einen Schutz bekommen.
Bis es dann Apfelsaft gibt, wird aber noch einige Zeit vergehen. „Zehn Jahre dauert es, die Bäume zu erziehen“, sagt Pitzschke. Anfangs dürften sie noch keine Früchte tragen, damit sie starke Äste ausbilden. Wenn es denn Bäumen gut geht, können zehn von ihnen ungefähr eine Tonne Äpfel liefern. Das kann Pitzschke auch direkt in Apfelsaft übersetzten: Knapp 750 Liter springen für die Bachfreunde raus.