Kultur in Hardtberg Das verbirgt sich hinter der Reihe „Konzerte in E“

Brüser Berg · Blick hinter die Reihe „Konzerte in E“ zeigt, die Künstler sind handverlesen und kommen gerne wieder. Beim Festival im März vergeben die Organisatoren einen Musikpreis.

 Das Herzstück der „Konzerte in E“ ist der glänzende Flügel, der in der Emmaus-Kirche steht und auf dem die aktuellen Programmblätter des Musikfestivals liegen. Dahinter aufgestellt haben sich die Organisatoren (v.l.) Sabine Brinkmann, Ralf Luckner und Elsa Funk-Schlör.

Das Herzstück der „Konzerte in E“ ist der glänzende Flügel, der in der Emmaus-Kirche steht und auf dem die aktuellen Programmblätter des Musikfestivals liegen. Dahinter aufgestellt haben sich die Organisatoren (v.l.) Sabine Brinkmann, Ralf Luckner und Elsa Funk-Schlör.

Foto: Benjamin Westhoff

Ein kleines Pflänzchen hat Wurzeln geschlagen, die Sonntags-Konzerte auf dem Brüser Berg sind inzwischen der Geheimtipp vieler Musikfreunde nicht nur im Stadtbezirk Hardtberg. Nächster Schritt der Organisatoren: Sie verleihen bei ihrem anstehenden Festival im März einen Musikpreis, der mit 3000 Euro dotiert ist.

„Konzerte in E“, heißen die Veranstaltungen, womit nicht die Tonart, sondern die Emmaus-Kirche gemeint ist, in der die Künstler auftreten. Und die Zuhörer honorieren es, was hier in bisher 50 Konzerten seit 2013 auf die Beine gestellt wurde. Jedenfalls sind die 140 Plätze in dem Gotteshaus regelmäßig gut gefüllt, wenn die Klassik ruft.

Jetzt geht es ins fünfte Jubiläumsjahr, und hinter den Kulissen sitzen Elsa Funk-Schlör, Sabine Brinkmann und Ralf Luckner, um dem GA einen Einblick hinter die Kulissen zu gewähren. Funk-Schlör ist studierte Gesangs- und Klavierlehrerin, sie kennt und verpflichtet als künstlerische Leiterin die Musiker; die Germanistin Brinkmann ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig; Kaufmann Luckner kümmert sich um Plakate und Organisation. Allen ist gemein: Sie wollen kein „Event“ organisieren, sondern eine harmonische Stimmung in der Kirche erzeugen, in der man sich „in der Musik verliert“, wie sie sagen. Außerdem noch mit dabei sind Brigitte Witting und Manfred Stoecker.

Idealer Raum für Kammermusik

„Die Künstler müssen in die Kirche passen“, umreißt Funk-Schlör das Konzept. Der Kirchenraum sei ideal für Kammermusik. Den Schwerpunkt legt man auf junge Künstler, die trotzdem schon als Top-Talente gelten und in großen Hallen spielen. Es sind zum Teil Bundespreisträger, aber auch internationale Namen dabei. „Viele Bürger hier oben wissen gar nicht, welche Hochkaräter hier auftreten“, sagt die künstlerische Leiterin.

Gute Chancen, zu einem Auftritt zu kommen, haben aber auch Bonner Eigengewächse. So war beim Auftritt von Pianist Fabian Müller kaum noch ein Platz in der Kirche und auf der Empore zu bekommen. „Allerdings haben auch schon mehrere Professoren der Musikhochschule bei uns gespielt“, sagt Funk-Schlör, die gute Kontakte zu der Ausbildungsstätte in Köln pflegt. Und sie alle kommen gerne wieder.

Zum Erfolgsrezept gehört auch, dass der Arbeitskreis „Klang Kultur“ den Kirchenraum kostenlos bekommt und dass die Künstler schon bei der Ankunft mit besonderer Herzlichkeit empfangen und in einen separaten Raum zur Vorbereitung geleitet werden. Und das Publikum sei ein fachkundiges und freundliches zugleich.

„Wegen dieser Atmosphäre wollen sie alle gerne wiederkommen“, berichtet die künstlerische Leiterin. Wichtig ist den Organisatoren überdies, dass die Künstler vernünftig entlohnt werden, auch wenn bei Eintrittspreisen von 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) keine Riesenbeträge zur Ausschüttung stehen. „Aber bei uns spielt keiner ohne Gage“, ist ein Grundsatz.

Bekanntheitsgrad soll sich weiter steigern

Eigentlich begann alles, als man sich 2013 entschloss, einen Konzertflügel anzuschaffen. Er wurde zuerst ausgeliehen, verließ dann aber die Kirche nicht mehr. Rund 70 Spender machten Geld für den Kauf locker, den Löwenanteil zahlte die Johanniskirchengemeinde, und etwas Geld kam noch durch einige Konzerte zusammen. Wer den Verein unterstützen will, kann das für 50 Euro Jahresbeitrag tun.

Das Instrument war wie ein Weckruf, an dessen vorläufigem Höhepunkt das Musikfestival 2017 mit Verleihung des Musikpreises steht. „Die 3000 Euro wurden von Bürgern gespendet, die die Musik voranbringen wollen“, berichten die Organisatoren. Künftig wollen sie den Preis jedes Jahr vergeben.

Der einzige Wermutstropfen ist ihren Angaben zufolge der Umstand, dass selbst viele Brüser Berger die „Konzerte in E“ noch nicht kennen. Dabei sind die Voraussetzungen gut: Die Wege für sie sind kurz, die Kirche liegt zentral und ist behindertengerecht erreichbar, ein großer Parkplatz liegt auch noch vor der Tür. Die Programmblätter werden im Ort flächendeckend verteilt. Doch manchmal ist der Prophet im eigenen Land eben nicht so viel wert.

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